Comeback und gleich wieder weg: Tinstar, Mitglied der legendären LC-Crew aus Nürnberg, beehrt den MUZclub mit einem seiner seltenen Solo-Auftritte. Real HipHop mit viel Selbstironie, klarer Aussage und dicken Cojones. Diese Mucke ist nicht in den späten Neunzigern in einem versifften Bongkeller entstanden – aber sie klingt so. Lange gab es nichts mehr zu hören von dem Mann, der mit La Chambre in HipHops Goldener Ära auf den Bühnen des Landes unterwegs war. Jetzt ist der Daddy zurück mit neuem Scheiss: „Ich bin so Avantgarde wie ein Kippenautomat. Als ich angefangen hab, hieß Petersburg Leningrad.“

Während die Gangster auf hart machen und die Intellektuellen schlau daherreden, prägt Tinstar weiterhin sein eigenes Genre. Dazu braucht er kein Label, keinen Produzenten, keinen Manager, keinen Beatbastler und keinen Ghostwriter, da ist alles selbst gemacht und mit Liebe destilliert wie guter Schnaps. Denn Tinstar hat für alle ein Herz, außer BWL-Studenten. Oder, wie es sein Schnauzer tragendes Alter Ego, der Stecher, ausdrücken würde: „Männer prahlen damit mich zu kennen. Frauen wolln mich nackt sehn wie Mitch Buchannon.“ Diesen Rap gibt es nicht im Laden zu kaufen. Dieses Konzert ist kein kommerzielles Unterfangen. Hier kommen keine Kunden, sondern nur Freundinnen und Freunde echter Musik. DIY, Baby!

Apropos Freunde: Tinstar wird wie immer unterstützt von Nix, dem weltbesten Back-Up-Rapper und Weggefährten seit LC-Tagen. Außerdem dabei sind Big, Fresh & Smart – die drei Wortakrobaten aus der Noris lieferten zuletzt mit „Unter dem Strich“ ein blitzsauberes Rap-Album ab, voller Humor, Spielfreude und dicken Roo-Beatz. Sonnige Vibes, keine Kompromisse, Raps on point, kann ja wohl nix schiefgehen.

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