Wer bereits zu Lebzeiten so etwas wie Legendenstatus innehat, der wird meist schnell beim Mittagsschläfchen auf den eigenen Lorbeeren erwischt oder bei großen Kneipentresen-Gesten zu den immer gleichen Stories von damals.
Die einen wirken dabei nur noch angestrengt und verbissen, die anderen selbstverliebt und zahnlos. Die wenigsten indes machen den Eindruck, auch nach Jahren im Hier und Jetzt zu Hause und vor allen Dingen immer noch getrieben zu sein - egal wie steinig der Weg auch (gewesen) sein mag. Will sagen: Niemand hätte es der reunierten Deutschpunk-Institution SLIME wohl wirklich übel genommen, wenn die Hamburger nach der Trennung von Sänger Dirk „Diggen“ Jora Mitte 2020 die Flinte ein zweites und allerletztes Mal ins Korn geworfen hätten. Als eigene Cover-Band, die mit einer halbgaren B-Mannschaft 44 Jahre nach ihrer Gründung altersmilde durch die Lande tingelt, sollte schließlich niemand enden müssen, der mit Meilensteinen wie „Schweineherbst“ oder „Alle Gegen Alle“ eine komplette Szene für die Ewigkeit maßgeblich beeinflusst hat.
SLIME waren und sind aber schönerweise immer nur dann rückwärtsgewandt, wenn es um das Berufen auf die eigenen Stärken und das Besinnen auf die subkulturellen Ideale und das Mission Statement der Band geht. Die Energie, Wut und Attitüde der verbleibenden Nici, Alex, Elf und Christian sind auch vier Dekaden später ungebrochen. Und das völlig unverkrampft, mit beeindruckender Leichtigkeit UND Fokus.
So ist es dann auch kaum verwunderlich, dass die übrigen Vier nicht einfach satt auf dem eigenen Tribute-Thron oder mit roten Augen auf einem Scherbenhaufen sitzen bleiben, sondern im Jahr 2022 kurzerhand das Kapitel „Slime Zwei“ mit dem neuen Album „Slime Zwei“ in ihrer spannenden Band-Biografie aufschlagen. Richtig gelesen: SLIME sind zurück. Mit neuem Album. UND neuem Sänger.
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DER HIRSCH
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