MITTWOCH, 25.10.2023 / 19.30 Uhr
Queerferministischer und extravaganter Jazz

Mit bürgerlichem Namen heißt Kid Be Kid Sanni Loetzsch. Studiert hat sie Jazzgesang in Dresden, danach zog sie wieder zurück in ihre Geburtsstadt Berlin, wo sie bald begann, parallel Klavier zu spielen, zu singen und zu beatboxen. Aus der Kombination dieser drei Techniken entwickelte sie ihren einmaligen Kreativkosmos, in dem der improvisatorische Moment des Jazz zwar weiterhin von Bedeutung ist, aber vor allem die Emotionalität des Soul die Hauptrolle spielt. Das will sie auch mit ihrem Alias-Namen Kid Be Kid sagen: das Ungekünstelte von Kindern, ihr direkter Zugang zu dem, was uns als Menschen beschäftigt, ist es, was Kid Be Kid mit ihrer Bühnenperformance stets zum Ausdruck bringen will. Dass es für jeden im Publikum eine Schau ist, wie filigran und nonchalante sie das Klavier mit ihrem Gesang und den Grooves ihrer Stimme mischt, kommt dann noch hinzu. Und Kid Be Kid ist eine politische Aktivistin, die mit anderen Künstler/-innen „Festival Boost Now“ als realutopische Initiative gestartet hat, um mit 52 einwöchigen, interdisziplinären Festivals zu demonstrieren, wie antirassistisch und queerfeministisch die Szene aktueller Musik ist.

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Mit bürgerlichem Namen heißt MonoNeon Dwayne Thomas Jr., 1990 in Memphis geboren und aufgewachsen. Als Vierjähriger schnappte er sich das Instrument seines E-Bass-spielenden Vaters und probierte darauf herum, schon als Teenager machte er sich in seiner Heimatstadt einen Namen als ausgefuchster E-Bassist. Während dieser Zeit entwickelte MonoNeon auch eine eigene Handhabung seines Instrumentes. Denn er ist tatsächlich Rechtshänder, der einen Rechtshänder-Bass aber mit der linken Hand zupft und spielt, jedoch die ursprüngliche Reihenfolge der Saiten beibehält: unten ist die tiefe E- und oben die hohe G-Saite aufgezogen. Das macht es ihm überhaupt erst möglich, neue Spieltechniken zu erarbeiten, mit denen er seinen Bass nicht nur einmalig klingen lässt, sondern seine Riffs auch eigenwillig zum Grooven bringt.

Eine formale Ausbildung hatte MonoNeon nur für wenige Wochen, als er am Berklee College Of Music in Boston studierte. Dort lernte er aber den Gitarristen David Fizczinsky kennen, in dessen Band er dann in Los Angeles mit einer mikrotonalen Improvisationsmusik experimentierte und sich mit der Minimal Music eines John Cage auseinandersetzte. Seinen Ritterschlag erhielt er durch Prince, der ihn wenige vor Wochen vor seinem Tod 2016 noch in seine Band holte. Im Zentrum seiner eigenen Musik stehen Blues, Soul und Funk, die afroamerikanischen Gattungen seiner Geburtsstadt also. Doch MonoNeon ist mehr als nur Musiker. Er ist ein Gesamtkunstwerk, der mit seiner knallbunten Kleidung und seinem extravaganten Bühnen-Outfit auf den Surrealismus eines Salvador Dalis und die Absurdität des Dadaismus referiert und sich von avantgardistischer bildender Kunst ebenso inspirieren lässt wie von groteskem Theater. Das im Zusammenhang mit seinen so eigenwillig gesetzten Sounds und Grooves unterstreicht noch das Performative in seiner Musik.
Anmerkung:
Tickets online unter: https://www.seetickets.com/tour/nuejazz-festival-23

https://www.nuernberg.de/internet/kuf_kultur/nbg_veranstaltungen.html?r=11&miniweb=kuf_kategorien_alle&vid=191747_2023-10-25T19:30#vk_detail


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