Pressetext:
Die Band KAFVKA aus Berlin hat schon so einige Male den Mund aufgemacht, während andere noch diskutierten, ob man das darf. Mit ALLE HASSEN NAZIS haben sie 2018 den Untergrundhit für alle Veranstaltungen gegen Rechts geliefert und mit HALLO WELT die FridaysForFuture-Demos vertont.
Zusammen sind wir größer! Das neue Album von KAFVKA ist das Ergebnis eines Kollektivgedankens. „Paroli“ sammelt seine Wut auf gesellschaftliche Missstände durch die Kraft und das Schaffen einer Vielzahl von Protagonist*Innen und erweist sich dadurch nicht nur als musikalisch vielfältigstes Werk der Berliner, sondern verkörpert gleichzeitig die Botschaft, dass man den Kampf gegen Rechts nur gemeinsam bestreiten kann. Die dritte Platte der Band entfaltet diese Idee in Songs, die sich immer deutlicher ihre Rap-Einflüsse einverleiben und so gleichzeitig die Grenzen alternativer Rockmusik in Frage stellen. Ein mutiges Album, das den Sound eines Disarstars mithält und sich dabei gleichzeitig traut, mit „Schrei nach Liebe“ eine der größten deutschen Punk-Hymnen neu zu denken.
Hinter KAFVKA liegen beeindruckende Jahre. 2018 veröffentlicht die Band mit „Alle hassen Nazis“ ihre mit Abstand erfolgreichste Single, die seither auf linken Demonstrationen in Deutschland zum Standard-Repertoire gehört und gleichzeitig eine Menge neuer Fans in die Reihen der Berliner gelotst hat. Für Rapper Jonas Kakoschke ist diese Entwicklung eine gleichsam beeindruckende wie ehrfurchterweckende Tendenz. „Es gibt mir Hoffnung, dass es da draußen so viele junge Menschen gibt, die für dieselben Werte kämpfen wie wir. Gleichzeitig spüre ich aber auch eine größere Verantwortung“, reflektiert er die jüngsten Erfahrungen mit seiner Band. KAFVKA stehen plötzlich in der Position, das Sprachrohr einer jungen Szene zu sein, die noch viel bewegen möchte und sich gleichzeitig immer mehr mit öffentlichen Anfeindungen auseinandersetzen muss.
Entsprechend dieser Ausgangslage steht „Paroli“ so auch ganz im Zeichen von Zusammenhalt und Diskurs in der linken Szene. Im nach vorne preschenden Titeltrack ruft die Band dazu auf, sich nicht immer nur auf die eigenen Differenzen zu besinnen, sondern sich vielmehr auf das gemeinsame Ziel zu konzentrieren. In „Geschichte“ betonen die Berliner die Wichtigkeit des eigenen Handelns für Gegenwart und Zukunft und machen so auf die wichtige Gunst der Stunde aufmerksam. Im abschließenden „FAQ AHN“ setzen sich KAFVKA im Mantel eindringlicher LoFi-Beats sogar mit öffentlich gewordenen Kritikpunkten zu „Alle Hassen Nazis“ auseinander und verdeutlichen, dass der Track nicht als Abgrenzung zur linken Szene missverstanden werden darf, sondern im Gegenteil Inklusion fordert. „Paroli“ ist der Soundtrack einer Gemeinschaft. KAFVKA sind als Band nicht der Mittelpunkt einer Bewegung, sondern fungieren als treibendes Zahnrad in einem viel größeren Ganzen.
Dieses Gemeinschaftsgefühl haben die Berliner auch auf den Schaffensprozess ihrer neuen Platte übertragen. „Paroli“ hat die Band anders geschrieben als ihre bisherigen Werke. KAFVKA sind mittlerweile aus ihrer zentralisierten Quartett-Besetzung zu einem regelrechten Kollektiv angewachsen. Ihren Gründungsschlagzeuger Sascha Hornung hat die Band etwa nicht nur für Live-Konzerte wieder mit an Bord geholt, er hat auch bei den Aufnahmen an den Synthesizern mitgewirkt. Damit ist er nicht allein: 14 Personen haben sich direkt an den Aufnahmen der neuen Platte beteiligt. KAFVKA entwickeln ihr Projekt so weg von einem klassischen Bandkonzept und hin zu einer familiären Kreativgemeinschaft, in der sich jede*r ausleben kann. So klingt „Paroli“ auch musikalisch so divers wie keiner seiner Vorgänger und lässt statt Gitarre, Bass und Schlagzeug auch immer öfter bildgewaltige Beats in den Vordergrund treten. Im mächtigen Intro-Track „Prolog“ rappt Kakoschke um atmosphärische Elektronik-Pulse. „Komm mit, wir gehen zu weit“ findet in seinen Autotune-Vocals den Bezug zum Trap. Am symbolischsten wird KAFVKA klangliche Transition aber wohl im vom Roger Rekless produzierten „Alle hassen Nazis“-Remix, der nicht etwa am Ende der Platte als Bonus eingefügt ist, sondern prominent mitten im Album seine beatlastige neue musikalische Perspektive verkörpert. Als Feature sind auf dem Track die Rapperin Sookee und Roger Rekless zu hören, die die dem Song innewohnende Hip-Hop-Komponente noch weiter verstärken.
Auf „Paroli“ wird so eines klar: KAFVKA verabschieden sich von immer mehr kreativen Grenzen und rücken dadurch umso mehr ihre lyrischen Botschaften in den Vordergrund. Für diese hat sich Texter Kakoschke sogar erstmals inhaltliche Beratung von außen an Bord geholt, um nicht auf seine Perspektive als weißer Mann beschränkt sein zu müssen. In den Songs von „Paroli“ erklingen die Botschaften einer Band, deren Wut über die rechte Front nach Kanalisierung verlangt. KAFVKAS Ideale werden sogar dann besonders deutlich, wenn sie gerade nicht in den Zeilen verankert sind. Jonas Kakoschke hat als Mitinitiator der Initiative Seebrücke in den letzten Jahren einen erheblichen Beitrag zur Rettung von Flüchtenden geleistet. Dass er auf „Paroli“ keinen einzigen Song über das Thema Flucht verfasst hat, ist geradezu bezeichnend – denn eigentlich hat die Band zu diesem Thema in den letzten Jahren schon alles gesagt. Es läge an der Politik, zu reagieren. Auf neue gesellschaftliche Tendenzen machen KAFVKA wiederum sehr direkt in „Schrei nach Liebe“ aufmerksam, das nicht nur musikalisch ein deutliches Update des gleichnamigen Ärzte-Klassikers darstellt, sondern auch das neue Abbild des Rechtsradikalismus‘ in der Gegenwart zeichnet. Der wird im Jahr 2021 nicht mehr vom Springerstiefel tragenden Skinhead-Außenseiter repräsentiert, sondern ist längst Teil des bundespolitischen Alltags geworden. „Erst durch den Anschlag von Hanau und durch die immer neuen Aufdeckungen von rechten Netzwerken bei Polizei und Bundeswehr wurde mir klar, wie sehr Nazis und die rechte Bewegung in der DNA von Deutschland stecken“, erinnert sich Kakoschke zurück. „Das hat viel in meinem Kopf gemacht.“ Als Produzenten fungierten Stephan Ifkovits, ehemaliger Live Drummer der Band, der seit dem Album „2084“ für die Songproduktionen, sowie Sebastian Ganso alias Cybo, der schon in Teenager-Jahren mit Jonas Kakoschke Songs produzierte. Das dritte Album von KAFVKA ist ab dem 11. Juni überall erhältlich.
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