Regenbogen-Präludium: Stellungnahme der Stadt zur Bemalung der Zeppelintribüne

MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, ZEPPELINTRIBüNE

#CSD, #CSD Nürnberg, #Kunst, #Regenbogen, #Regenbogenpräludium, #Reichsparteitagsgelände, #Stadt Nürnberg, #Zeppelintribüne

Wie die anderen Medien auch bekam curt heute (13:43 Uhr) die Pressemitteilung der Stadt Nürnberg zum „Regenbogen-Präludium“. Wird zuerst versucht, zu erklären, warum die Farbe bzw. das Kunstwerk unbedingt entfernt werden mussten, sucht man nun doch den Austausch und das Gespräch mit der Künstlergruppe, “ob der temporäre künstlerische Appell an die Gesellschaft verstetigt” werden könnte. Ohne dabei den Denkmalschutz zu vergessen.
Wir sagen: KLAR, das muss gehen! Und das geht auch, denn Denkmalschutz hat viele Gesichter. Hier dann vielleicht sogar ein ganz buntes, das zur Kunst steht. Wir hoffen auf eine Weiterführung des „Regenbogen-Präludium“ und darauf, dass hierbei ganz viel gelernt wird über Kunst, Kunstverständnis und dass man manche Dinge tun muss, obwohl man weiß, sie werden weggewaschen.

Nachrichten aus dem Rathaus
Nr. 1101 / 02.11.2020

Stellungnahme der Stadt zur Bemalung der Zeppelintribüne

Eine anonyme Künstlergruppe brachte am Mittwoch, 28. Oktober 2020, eine Arbeit mit dem Titel „Regenbogen-Präludium“ auf der Zeppelintribüne auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände an. Mit der damit verbundenen Aussage identifiziert sich die Stadt Nürnberg.
Im Laufe des 28. Oktober 2020, dem Tag der Anfertigung der künstlerischen Intervention „Regenbogen-Präludium“, untersuchte das Hochbauamt der Stadt die bemalten Stellen an der Zeppelintribüne. Dabei wurde festgestellt, dass die angebrachte Farbe bei längerer Dauer in den porösen Naturstein der Fassade eindringen und sich somit nicht wieder entfernen lassen würde. Außerdem waren Teile der bemalten Stellen durch das Vordach des Mittelbaus der Tribüne nicht ausreichend der Witterung ausgesetzt, die die angebrachten Farben auf natürliche Weise hätte entfernen können. Ein Teil der bemalten Stellen war zudem auf Grund von Baufälligkeit bereits mit einem Schutznetz gesichert. In der Folge musste ein Fachunternehmen beauftragt werden, um die Farbe sachgerecht von der Bausubstanz zu trennen.

Die Zeppelintribüne ist verwaltungsintern dem Liegenschaftsamt der Stadt zugeordnet. Dieser Dienststelle oblag es aufgrund der Tatsache, dass die Künstlergruppe anonym und ohne Wissen und Zustimmung der Stadt gehandelt hat, aus versicherungstechnischen Gründen und zur Wahrung der städtischen Interessen eine Strafanzeige zu stellen. Dies ist gängige Vorgehensweise, unabhängig davon, warum eine nichtgenehmigte Bemalung stattgefunden hat. Dies schließt eine Beurteilung, ob man die künstlerische Intervention und deren Intention begrüßt oder nicht, ausdrücklich nicht mit ein. Die Stadt identifiziert sich mit der Aussage des Kunstwerks und fordert die anonyme Künstlergruppe zu Gesprächen auf, um gemeinsam zu überlegen, ob der temporäre künstlerische Appell an die Gesellschaft verstetigt und gleichzeitig den Anforderungen des Denkmalschutzes Genüge getan werden kann. Die Auseinandersetzung mit dem Erbe der NS-Zeit ist ein zentrales Anliegen, die auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände auch mit den Mitteln der Kunst geführt werden muss.

Die Bauten auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände stehen seit dem Jahr 1973 unter Denkmalschutz. Der Stadtrat beschloss zudem im Jahr 2004 einstimmig Leitlinien zum künftigen Umgang mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände. Der Kulturausschuss des Stadtrats präzisierte diese Leitlinien 2011 durch ein Konzept für temporäre Kunst auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände. Der nun angestrebte Erhalt der Gebäude wurde mit aufklärerischer Bildungsarbeit verknüpft. 2019 wurden im Geschäftsbereich Kultur der Bürgermeisterin und im Hochbauamt Stabsstellen eingerichtet, um die durch Bund, Freistaat und Stadt Nürnberg getragene Sanierung der Zeppelintribüne und des Zeppelinfelds und deren Weiterentwicklung zu einem Lern- und Begegnungsort zu begleiten.”

---
Nachrichten aus dem Rathaus
Stadt Nürnberg
Nr. 1101 / 02.11.2020
www.presse.nuernberg.de




Twitter Facebook Google

#CSD, #CSD Nürnberg, #Kunst, #Regenbogen, #Regenbogenpräludium, #Reichsparteitagsgelände, #Stadt Nürnberg, #Zeppelintribüne

Vielleicht auch interessant...

Kunst & Design von Marian Wild  01.02.-31.03.2025
NÜ/FÜ/ER. Hallo Kunstbegeisterte, und willkommen im neuen Jahr! Und was für ein Jahr da auf uns zukommt! Das Neue Museum Nürnberg feiert sein 25-jähriges Jubiläum und hat so einiges im Programm, auf das wir uns freuen können. Los geht’s mit der fulminanten Jubiläumseröffnung am 22. und 23. Februar. 
Die Oechsner Galerie wartet mit Olaf Unverzarts wirkmächtigen Ansichten von Natur und Klimazerstörung. Im Kunstpalais Erlangen machen sich die Künstler:innen nackt; hier dreht sich alles um den eigenen Körper in der Kunst. Besonders gespannt darf man auf die am 22. März startende Ausstellung „Worlding“ von Syowia Kyambi und dem Interlocutory Agency Kollektiv sein, deren einzigartig kollaborativer und prozessorientierte Ansatz des Kunstschaffens in der Nürnberger Ausstellungslandschaft einen völlig neuen Akzent zu setzen verspricht. Also ab die Post und viel Spaß, es gibt wieder viel zu entdecken!

Wir in der Nürnberger Kunst- und Kulturszene nehmen Russlands schockierenden, völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine sehr genau wahr: Kreative und Kunstschaffende unterstützen seit Februar 2022 mit Ausstellungen, Benefizversteigerungen, Sachspenden und tatkräftigen Händen die Menschen in der Ukraine, die diesen barbarischen Krieg erleiden müssen. Haltet die Augen offen nach den entsprechenden Projekten!   >>
NüRNBERG. Doppelinterview mit Alexandra Klobouk & Hans-Joachim Wagner       
von Marian Wild

Im letzten Teil unserer Interviewreihe geht es noch einmal um die Frage, wie man die Zeit, die vor rund 80 Jahren mit einem verheerenden Weltkrieg endete, im Heute zugänglich halten kann. Im
Interview dem Dezember-curt ging es um Otto Ernst Krakenberger und seine Mitwirkung an Graphic Novel und interaktivem Chatbot. Im folgenden Doppelinterview habe ich Alexandra Klobouk, Autorin und Illustratorin des Krakenberger-Buchs, sowie Hajo Wagner, Leiter der Stabsstelle Ehemaliges Reichsparteitagsgelände, zu dem Thema befragt. 

Allen Lesenden und Mitwirkenden, und besonders dir, lieber Hajo, vielen Dank für das Interesse und die kollegiale gemeinsame Arbeit, Licht in die komplexe Situation zu bringen, in der wir uns aktuell mit diesen Themen bewegen! Ich bin überzeugt, dass wir in Zukunft in vielen Bereichen unseres Lebens neue Wege beschreiten müssen, das geht aber nach meiner festen Überzeugung nur, wenn wir die schon durchdachten Gedanken auf diesem Pfad, transparent für alle, mitzunehmen gestatten.
Love, Marian  >>
DOKUMENTATIONSZENTRUM REICHSPARTEITAGSGELäNDE. Im letzten Gastbeitrag hat Barbara Kreis, emeritierte Professorin für Architekturgeschichte, verschiedene wahrnehmungspsychologische und architektonische Untiefen der Beschäftigung mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände herausgearbeitet. Über ihre Thesen spreche ich im folgenden Interview mit Hajo Wagner. Alle von mir gestellten Fragen wurden von Hajo schriftlich beantwortet, wie immer gab es keine inhaltlichen Eingriffe.  >>
20250201_pfuetze
20250201_Staatstheater
20250201_Wochen_gegen_Rassismus
20250201_Retterspitz
20230703_lighttone
20250125_akustika
20250201_Kaweco
20250121_Freizeit_Messe
20240601_ebl
20250201_IHK_AKademie
20250201_Umweltreferat