Kunstschnitzeljagd im Stadtpark: Lost + Found
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Werke im Grünen: Der Stadtpark bekommt jede Menge Kunst. Der Parcours namens Lost & Found hat neun Künstler*innen-Tandems zusammengespannt, die neue Kunstwerke für den Park erdacht haben. Corona ist nicht ganz unschuldig: Bei der Aktion handelt es sich um das vierte Corona-Programm des Projektbüros der Stadt Nürnberg, das regionale Freiberufler mit neuen Aufträgen und somit Gage versorgt. Und gleichzeitig einem breiten Publikum einen maximal niederschwelligen Zugang zu Kunst im öffentlichen Raum ermöglicht.
Das Konzept für den Stadtpark sah von vornherein zwei Dinge vor: Einerseits wünschte sich die Stadt, dass Künstlerinnen und Künstler verschiedener Sparten zusammenarbeiten, andererseits, dass beim Ergebnis ein eindeutiger Bezug zur „Coronasache“ sichtbar würde. Die Kunst im öffentlichen Raum wird bis zum 1. November zu sehen sein. curt sorgt für ein bisschen Orientierung im Parcours, der sich weit über den Park erstreckt, sodass es durchaus einer Karte zur Orientierung bedarf. Bei der Pressekonferenz war gar von einer „Schnitzeljagd“ die Rede. Klingt spannend. Alle Infos und die Karte findet man vor Ort, oder hier: senf.xyz
Bühne der Beiläufigkeit
Wenn die Zuschauer nicht ins Theater dürfen, kommt das Theater halt zu den Zuschauern, dachten sich Andreas Wagner, Bühnenbildner und Christian Schidlowsky, Regisseur und Autor. Mitten im Stadtpark steht daher nun eine Zuschauertribüne, von der aus man nun aber kein Stück beobachten kann, sondern das Schauspiel des Beiläufigen: Jogger, Hunde, Eichhörnchen, die Theatralik unseres Alltags. Manchen Passanten sollen dabei die Lust an der Performance entdecken und „zufällig“ immer wieder diese komplett offene Bühne betreten ...
Vom Verlieren und Finden
Kann schon mal passieren, dass es im Oktober regnet und für den Stadtpark ist das gar nicht schlimm: Die Pflanzen wachsen, der Staub wird fortgewaschen und wie von Zauberhand erscheinen Bilder. Die Arbeiten von Lisa Schmidt, Illustratorin, und Jeanett Mayer, die am Neptunbrunnen und im ganzen Stadtpark verteilt sind, werden nämlich nur bei Nässe sichtbar. Bei schönem Wetter kann und soll per bereitgestellten Gießkannen nachgeholfen werden.
Harfenlabyrinth
Spaltet eine solche Krise die Gesellschaft oder eint sie uns doch in der geteilten Erfahrung? Diese Frage stellen sich die Künstlerin Petra Krischke und der Kommunikationsdesigner Konstantin Krische und bietet als eine Antwort eine Installation aus Klangröhren, das Harfenlabyrinth, angesiedelt im Laubengang. Findet den Weg durch das Labyrinth der Röhren!
Sonido Blanco
Wer Entspannung sucht, wird sie im Urwald finden, was angeblich auch an den ausgeglichenen Frequenzen der Töne vor Ort liegt. In seiner extremsten Form heißt dieser Effekt Weißes Rauschen, superrelaxing das. Frieder Nagel, Musiker, und Stephan Scheiderer, Lichtdesigner haben für eine alte Platane eine Klanginstallation entworfen, die mit elektronischen und akustischen Mitteln die Kontraste des Stadtparks reflektiert.
Insane Membrane
Das Gartenhäuschen ist die vielleicht kleinste Zelle idyllischer Spießigkeit, ein Sommerdomizil, ein Spielhaus für Erwachsene, das für eine Hälfte des Jahres in Verlassenheit weiter existieren muss. Die Künstlerin Eva-Maria Neubauer und die Performerin Anna Steward haben sich für ihre dialogische Installation dieses besonderen Orts angenommen und dem Stadtpark gleich zwei künstlerisch veredelte Häuschen gestiftet.
Die Mimosen
Ignazio Tola, Licht-Künstler, und Veronika Riedelbauch, Keramik- und Klangkünstlerin, bauen Blumen, also Mimosen. Für ihre Mimosen nehmen die beiden ausschließlich Materialien der Wegwerfgesellschaft und weil sich die Arbeit auf Öl- und Pharmaindustrie bezieht, handelt es sich dabei um Transportgegenstände für Öl, Benzin und Medikamente. Die Skulpturen leuchten und sprechen, wenn man die richtige Telefonnummer wählt, zu uns.
Verloren und Erfunden
Nicht ein, sondern sechs Tandems hat Sascha Banck gebildet! Die Künstlerin entwirft figürliche Skulpturen, ihre Version der Nereiden, der griechischen Meeresnymphen, die sich wie vergrößerte Zeichnungen aus ihren Spots im Park erheben. Neben die Skulpturen stellt Banck Texte von sechs Autor*innen, darunter El Mago Masin, Christian Schloyer und curt-Schmierfink Andreas Thamm, dessen Hörspiel zum Banck’schen Trittbrettflieger man SuppKultur-mäßig hier anhören kann.
Superspreading
Den Begriff haben wir ja gelernt, er bezeichnet die überdurchschnittlich starke Weitergabe von Erregern durch Einzelpersonen. Aber, finden Alexander Trattler, Media Artist, und Johannes Brendel, Audio Visual Engineer, superspreaden kann man ja auch Informationen (stimmt: curt macht das mit jeder Ausgabe). Aufbauend auf dem Konzept haben die beiden in Echtzeit generierte Visualisierungen entworfen. Nur zu sehen: abends!
Das Murmelhorn
Gleich vier haben sich dieses Nostalgietraums angeommen: Stephan Schwarzmann, Annett Langer, Hans-Thomas Langer und Rebecca Suttner haben die Murmelbahn in den Stadtpark gebaut. Auch für Erwachsene ist die Faszination, die Murmel in Bewegung zu versetzen und kullern zu lassen, groß. Alle Passant*innen sind eingeladen, sich diesem Vergnügen hinzugeben. Das Schöne: Das Murmelhorn ist eben nicht nur ein Spielzeug, sondern ein Kunstwerk und als solches gigantisch. Das Bahnbauen kann als Workshop für Gruppen oder Klassen gebucht werden, haben wir erfahren.
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Lost & Found – Kunstparcours im Stadtpark.
Eintritt frei.
Führungen gibt es donnerstags und freitags 15 und 18 Uhr, Kosten: je 8 Euro.
www.nuernberg.de/internet/kulturreferat/lost_and_found.html
www.senf.xyz
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