Erzähl mir was ... Es ulf so weit

SONNTAG, 1. SEPTEMBER 2019

#CURT präsentiert, #Erzähl mir was ..., #Festival, #Kolumne, #Lara Sielmann, #Lesung, #Literatur, #Z-Bau

OMG. Nach rund zwei Jahren Planung findet tatsächlich und unwiderruflich dieses Literaturfestival vom 12. bis zum 15. September im Z-Bau in Nürnberg statt, das auf den knackigen Namen „ULF“ hört. Ja, ganz richtig: U L F wie Unabhängige Lesereihen Festival und bei uns ist der Name wirklich Programm und kein schlechtes Buchstabenspiel.

Ich schreibe in der WIR-Form, da ich als Teil des Orga-Teams nun ebenso unwiderruflich ULF bin und nein, das hier soll keine Eigenwerbung sein: Die Redaktion bat mich, ein paar Zeilen zu ULF zu schreiben, „dem literarischen Großereignis“ (okay, das haben sie nun auch nicht gesagt). Als ich circa 2015 anfing, mich mit der literarischen (freien) Szene Nürnbergs auseinanderzusetzen, bin ich über wenige vereinzelte Projekte gestolpert, wie Wortwerk oder den Fränkischen Literaturpreis. Keine Verlage, eine handvoll AutorInnen, kaum Förderung – kurz: ich traf hauptsächlich auf sehr ungünstige Voraussetzungen für eine (blühende) Literaturlandschaft. So fing ich an, mich weiter weg umzuschauen, fuhr nach München, traf mich mit dortigen Literaturschaffenden und schwups war ich Teil einer Initiative namens „Unabhängige Lesereihen“ – mittlerweile ein Verein. Dieser besteht aus verschiedenen Menschen sowie Kollektiven aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die allesamt Lesereihen in Cafés, Kneipen, WGs oder Sofas in ihren Städten organisieren. „Unabhängig“ deshalb, weil sie keine institutionelle Förderung bekommen oder fest zu einer Literaturinstitution gehören (in Nürnberg wäre das z.B. eh nicht möglich, da es keine offizielle Literaturinstitution seitens der Stadt gibt). Jetzt kann man sich natürlich fragen: „Hä, so what? Warum ist das auch nur ansatzweise interessant?“ Und ich kann nur sagen: Weil es diese Lesereihen schaffen, viele Menschen in ihren sozialen Räumen abzuholen und sie dazu bringen, professionellen AutorInnen zuzuhören. Menschen, deren Job es ist, sich über Gesellschaft und Leben schriftlich Gedanken zu machen. Und das ist wichtig, nicht nur momentan, sondern generell: Wie können wir als Gesellschaft eine Kommunikation, ein Miteinander leben, das auf Augenhöhe stattfindet, wenn wir uns kaum den Raum nehmen, uns mit Gesellschaften auseinanderzusetzen, insbesondere mit unserer eigenen? Seien wir mal ehrlich, wenn wir nicht gerade an unseren Handys sind, weil zum Beispiel der Akku ausgegangen ist, schauen wir meistens aneinander vorbei, senken schnell den Blick, wenn uns jemand entgegenkommt, den wir nicht kennen und dann ist da seit einigen Jahren verstärkt die Rede von Angst bestimmten Menschen gegenüber. Es wird getuschelt und öffentlich gehasst – das ist doch total bescheuert. Lieber mal zuhören, nachfragen, sich unterhalten. Deshalb hier mal ein „Prost!“ auf die Literatur, die Dialog herausfordert sowie ein dreifaches „Hurra!“ auf die Menschen, die Literatur veranstalten an Orten wie Cafés, Kneipen oder irgendwo im Freien – eben dort, wo sich Menschen in ihrer Freizeit aufhalten, und ihnen die Möglichkeit geben, zuzuhören, das Gehörte sacken zu lassen, sich über das Gehörte zu unterhalten. Deshalb ist ULF auch so wichtig: Denn dort kommen an vier Tagen über 100 AutorInnen und über 80 VeranstalterInnen aus verschiedenen (!) Orten der Welt zusammen, und laden euch alle ein, Teil dessen zu sein. Gleichzeitig zeigen sich die einzelnen Lesereihen geballt zusammen, denn nach wie vor ist die Förderlage sehr prekär – das kann und soll nicht so bleben. Also, wir sehen uns dort.


Von 12.09. bis 15.09.2019
ULF LITERATURFESTIVAL

Z-BAU NÜRNBERG
Frankenstraße 200, Nbg
www.z-bau.com


INFO - Über 25 unabhängige Lesereihen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen erstmals zusammen und zeigen an vier Tagen im Z-Bau in Nürnberg die Vielfalt der zeitgenössischen Literatur. Sie präsentieren neue Formate und neue Stimmen – tanzbar, streitbar, sexy. Mehr als 100 Autor*innen treten auf, von lokalen Schriftsteller*innen bis hin zu internationalen Gästen: Ob junge Prosa, von Schauspieler*innen interpretiert, ob als intime Wohnzimmerlesung, politische und poetische Diskussionen auf Bühnen und Bierbänken, Lyrik, musikalisch übersetzt oder in unterschiedlichen Sprachen vorgetragen, experimentelle Formen, Genre- und Grenz-überschreitungen, literarische Gameshows und Autor*innen an DJ-Pulten: ULF vereint sie alle. Und curt medienpartnert – wie gut ist das denn!?

DONNERSTAG, 12.09., 20:00 UHR
ULF-ERÖFFNUNG MIT SUPPKULTUR
Z-BAU// AK 7,-/ 5,-, FESTIVALPASS 38,-/ 30,-
Mit den Autoren Andreas Thamm, Stephan Goldbach und den Festival-AutorInnen Joshua Groß, Elnathan John und Ronya Othmann

FREITAG 13.09. / 10–05 UHR
Z-BAU. TAGESPASS + AK 22,- / 16,-
Frühstsückspodcast mit Eisenbart & Meisendraht + Niemerlang: Kenah Cusanit, Özlem Özgül Dündar, Christine Hoba, Paul-Henri Campbell, Zuckerklub / Hof, Klubliteratur: Viktor Dallmann, Carla Hegerl, Anton Schade / Fiction Canteen: Elnathan John, Ben Miller, Candice Nembhard / fleet:poet: Silva Bieler, Silva Raddatz, Tabea Zeltner / KOOKread: Susie Asado, Jan Böttcher, Alexander Gumz, Erec Schumacher / Poesie Handverlesen: Vorstellung der Initiative Poesie Handverlesen / artiCHOKE: Lütfiye Güzel, Rafael Mantovani, Sam Solomon, Charlotte Warsen / Lyrik ist Happening: Dagmara Kraus, Kinga Tóth / ROY – Literarisches bei Schnaps: Joshua Groß, Bernd Pflaum, Anna Hofmann, Jan-Niklas Jäger, Lisa Krusche, Eve Massacre, Elmar Tannert, Carolin Wabra / In guter Nachbarschaft: Alina Cyranek, Özlem Özgül Dündar, Rika Tarigan, Dennis Trendelberend / Late-Night-Show: Prizesin Haralt, Tim Holland + Party mit  Kollektiv 33 & Trouble in Paradise

SAMSTAG 14.09. 10–05 UHR
Z-BAU. TAGESPASS + AK 22,- / 16,-
Schwarmfrühstück mit KollektivNaiv / Buchbindemobil – KinderKunstRaum / LYRIX Kinder-Workshop / Literatur in Weißensee: Donat Blum und Alexander Graeff / Speed Reading – Lesungen in Buchhandlungen in der Innenstadt: Lisa Jeschke, Philip Krömer, Brigitte Liebe, Leonhard F. Seidl Sehr Ernste: Sandro Huber, Cornelia Hülmbauer, Caren Jeß, Frieda Paris Poetry Jam: Dirk Hülstrunk und Miriam Spies / Podiumsdiskussion: Was kann die Politik für die freie Literaturszene tun? Mit Janina Benduski, Lea Schneider, Friederike Tappe-Hornbostel, N.N., Tristan Marquardt / Sofalesungen Lectures Canap in der Innenstadt: Gianna Molinari und Tabea Steiner / Comic Lesung: Dominik Wendland, Lilian Pithan / OstKap: Lukas Diestel, Jan Schillmöller, Bettina Wilpert / auslandSPRACHEN: Lea Schneider, Chun Shu / NULZ meets ULF: Netzwerk unabhängiger Literaturzeitschriften (NULZ), mosaik, erostepost, n.N. / meine drei lyrischen ichs: Ronya Othmann, Rick Reuther, Marius Geitz, Marcus Frimel / nochnichtmehrdazwischen: Isabelle Lehn, Angela Lehner / Weiter Schreiben – Literarische Begegnungen: Yamen Hussein,  Lena Gorelik, Lilian Pithan / books without covers: J. K., E. S., K. W. / Land in Sicht: Martin Piekar, Lara Rüter, Pilipp Hohmann, Johanna Pigors, Alina Reissmann, Kai Anne Schuhmacher, Jona Spreter / Kabeljau & Dorsch: Andreas Stichmann, Saskia Warzecha, Philipp Winkler / Salon Fluchtentier: Anja Utler, Peter Engstler / Luna Jones Show / Party mit DJ LOVE, TZA&TRZZL

SONNTAG 15.09. 10-19 UHR
Z-BAU// TAGESTICKET + AK 16,- / 11,-
Kater-Frühstück mit Bird Berlin / LYRIX Lesung Kinderprogramm / liaison hoch x / LIX: Tone Avenstroup, Lisa Jeschke, Thomas Perle / Desintegration. Ein Lyrikworkshop mit Max Czollek / Kellerkultur: Mara Becker, Annie Rutherford, Marina Schwabe, Tobias Haar / SOnarSOnntag – Lyrik-Impro & Instant-Sounds: Wortwerk, Madeleine Weishaupt, Axel Görlach, Christian Schloyer / zwischen/miete Stuttgart in der Innenstadt: Lydia Haider,  Sascha Macht / Hafenlesung: Orsolya Kalász, Dinçer Güçyeter, Franziska Füchsl / Abschluss mit Korkenknallen


 




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