Im Gespräch: Dr. Umwuchts Tanzpalast

SAMSTAG, 13. OKTOBER 2018

#Interview, #Konzert, #Musik, #Nürnberg.Pop, #Tommy Wurm

Wenn unser Schreiber Tommy - ehemals Wrongkong - unseren Schreiber Jakob aufgrund dessen Band-Aktivitäten bei Dr. Umwuchts Tanzpalast interviewed, dann kann alles passieren. Alles zwischen sich im Arm liegen und lieb haben, bis zur wildesten Stutenbissigkeit unter Mukkern. Weil: Musiker sind halt nun mal oft komische Menschen, und brutalen Durst haben sie zumeist auch. Und bei den unterschiedlichen Bandnamen ... man weiss ja nie. Wir haben nicht nachgefragt, aber beide haben noch alle Gliedmassen und keiner weint. Passt also.

Tommy: Wie geht’s Euch?

Da wir nie einer Meinung sind: jein! // Als Einzelpersonen haben wir alle viel um die Ohren, als Gruppe Musizierender sind wir aber sehr glücklich. Es war ein wirklich ganz tolles Jahr für uns!

Tommy: Wollt Ihr von Kunst leben und konntet Ihr Marie überzeugen?

Wollen! Können! Ach! - Ja, wir wollen schon von der Kunst leben. Aber auch von vielem anderen – von der Kunst anderer zum Beispiel (als Veranstalter und Kulturschaffende), von der Wissenschaft (als Wissenschaftler), vom Hausbau – eigentlich machen wir alle genau das, was wir machen möchten. Und davon oft zu viel. - Marie – zu persönlich. Aber: nein. Sie war vor Veröffentlichung des Albums schon wieder umgezogen. Leider nicht zurück zu uns.

Tommy: Woher kommt den Eure Dreck-Phobie?

„Dreeck“ bitte, das ist fränkisch. Keine Phobie, sondern Biographie! Das sind alles Baustellen-Originalzitate vom Chef im Bagger, gesammelt durch unseren Saxophonisten Raimund Schlenk. Von uns in all seiner Tragik und Komik i n einen fränkischen Arbeiter-Samba umgeformt. Eine Art Kapitulationserklärung an die Endlosigkeit des Arbeitens an der Schaufel.

Tommy: Euer Sound ist ja im Moment durchaus sehr populär. Geht da was?

Ist er das? Du bist der Erste, der das sagt. Zumindest hat uns niemand bei den vielen Konzerten, die wir bislang in diesem und auch den Vorjahren gespielt haben, etwas gesagt wie: „Ihr klingt wie...“ oder „das habt Ihr doch abgeschrieben“... Klar entsteht unsere Musik im Kontext dessen was wir bzw. jeder von uns sechs selbst wirklich mag und gerne hört – aber am Ende klingen wir doch einfach wie wir selbst. Glauben wir.

Tommy: Wie entstehen Eure Songs. Im Kollektiv oder gibt es den einen Songschreiber?

Jeder bringt sich mit Ideen oder Referenzen aus der Musikwelt ein – es gibt keinen führenden Kopf, der Songs fertig durchkomponiert. Aber es beginnt ganz oft mit Textideen von Thomas, unserem Sänger und Pianisten. Diese Ideen werden dann zusammengeworfen mit Harmonien und Rhythmen, die wir zu zweit, zu dritt, zu sechst entwerfen, mal zu Hause im Kleinen, mal bei öffentlichen Proben auf der Straße oder beim Jam im Proberaum.

Tommy: Bamberg ist ja eine Perle. Wie steht es um die Musikszene?

Sehr gut. Wir sind ja nie weggezogen. Die Stadt hat ihre Schwächen was Kulturangebote, Konzertstätten und soziokulturelle Möglichkeiten angeht. Aber irgendwie ist trotzdem viel geboten. Man schlägt sich durch, das macht kreativ.

Tommy: Wo und wann kann man euch live erleben?

Am 13. Oktober spielen wir auf dem Nürnberg.Pop Festival, das ist eine große Ehre für uns. Bis vor ca. zwei Jahren hatten wir das Gefühl, dass wir nicht so richtig einen Fuß in die Tür bekommen in Nürnberg und Umgebung. Über ein paar Veranstalter und Journalisten aus der Subkultur und durch das Vertrauen der Menschen, die größere Veranstaltungen und Festivals organisieren, hat es mit der Zeit dann doch geklappt.
Ganz wichtig für uns wird Freitag, der 19. Oktober – selbst veranstaltet stellen wir unser Album „Freizeit als Beruf“ auf Vinyl in den Haas-Sälen Bambergs vor. Mit Support und Aftershow und liebem Imbiss. Es wird auch unser erstes Konzert in unserer Stadt seit Juni 2017. Das wird toll und voll – aber es gibt noch Tickets!

Tommy:  Gibt es einen Künstler/Band, der/die Euch besonders beeinflusst hat? Und gibt es jemanden, mit dem Ihr unbedingt mal zusammenarbeiten wollt?

Es gab immer wieder mal Bands und KünstlerInnen, die für uns in gewissen Abschnitten wichtig waren. Nina Simone, Manu Chao, Helge Schneider waren wichtige Größen und Inspirationsquellen für uns. Aber auch Bands, denen wir immer wieder begegnet sind und mit denen wir zum Teil auch die Bühne geteilt haben, haben ihre Eindrücke hinterlassen: HVOB, Faber, Rainer von Vielen, Dota Kehr.
Zusammenarbeit: interessante Idee, aber eigentlich sind wir schon mit unseren internen Prozessen mehr als ausgelastet. Eine Kooperation erscheint irgendwie unrealistisch.

Tommy: Sechs mal Testosteronüberschuss. Wie steht’s denn um Eure Band-Chemie?

Sechs Menschen, Acht Meinungen. Wir machen oft Pläne, die wir dann verwerfen und haben eine klare Aufgabenverteilung, die niemand einhält. Am Schluss wird dann aber doch immer alles gut.

DR. UMWUCHTS TANZPALAST
Zu sehen und hören am 13. Oktober beim Nürnberg.Pop Festival, Nbg.
Mehr Infos: www.drumwucht.de
 

 




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