Befreiungs-Rülpser auf der Titanic Kultur 07.10.-23.10.2024Von A. Radlmaier THEATER MUMMPITZ. Text von Andreas Radlmaier. Dem Theater Mummpitz glückt mit der Uraufführung „Freddie und die ganze Katastrophe“ ein hinreißender Saison-Start. Das riesige weiße Tuch quillt aus dem Frühstückstisch, überspült sintflutartig die Bühne und die ganze Zuschauertribüne und trägt die neunjährige Freddie in eine andere Welt, in ihre Welt, wo Katastrophen so angenehm gruselig sind und die Phantasie anregen. Also rauf auf den Dampfer, den unsinkbaren, der sie zum Eiffelturm nach Amerika bringt. Oder so. Nur weg! Der Beziehungsstress der Eltern, das Bla-Bla-Bla-Bashing der Eltern, das Krisenschweigen bleiben zurück. Doch der Eisberg lauert voraus. In Form einer verlockenden Raffaelo-Torte. Das Schicksal kennt auch viele Kalorien. >>
Unter Druck Vom Nachttopf des Kanzlers bis zum Bio-Reaktor Kultur 28.08.2024Von A. Radlmaier Text von Andreas Radlmaier Der Geruchssinn wird auch bedient in der Sonderschau Unter Druck. Die Geschichte der Zugtoilette, die erstmals, und damit origineller Weise, „die Geschichte der Zugtoilette“ erzählt. Zum Glück ist es aber der Geruch frischer Farbe, der den Raum im Nürnberger DB-Museum erfüllt. Der Rest liegt – beim Spaziergang vom Fäkalien-transportwagen zum mobilen Bio-Reaktor – in der Phantasie des Betrachters. >>
Staatstheater: Mit dem E-Roller ins Abenteuer Kultur 21.03.-13.07.2024Von A. Radlmaier STAATSTHEATER. Premierenkritik von A. Radlmaier PARZIVAL. Eindeutiger Fall von Tor des Monats: Noch bevor nebenan im Opernhaus sich Wagners „Parsifal“ auf eine fünfstündige Weihefestspiel-Suche nach dem heiligen Gral macht (und dabei, wie man hört, im Nationalsozialismus und der eigenen Theaterrezeption landet), legte Regisseur Kieran Joel mit Co-Autor Fabian Schmidtlein nebenan im Schauspielhaus vor und schickt den reinen Tor mit Lust und Tücke durch alle denkbaren Falltüren der Deutungshoheit und Bedeutungshoheit aufs Schlachtfeld des Lebens. Die Fallhöhe auf dem Ritterspielplatz in Sichtweite zu Artus‘ Tafelrunde ist beträchtlich, der Unterhaltungswert auch. >>
Kindertheater-Festival panoptikum: Wird super, trotz allem! Kultur 06.02.-11.02.2024 NüRNBERG. Zum 13. Mal seit dem Jahr 2000 findet in Nürnberg das Europäisch-Bayerische Kindertheaterfestival panoptikum statt. Die Zahl 13 ist für Andrea Erl, der künstlerischen Leiterin, kein Grund, abergläubisch zu sein. „In diesem Fall nicht“, schränkt sie ein. Zwischen 6. und 11. Februar sind 69 Aufführungen und Veranstaltungen angesetzt. 6.500 Tickets stehen zur Verfügung. 100 Delegierte aus ganz Europa haben sich angekündigt. 21 Compagnien aus acht Ländern werden unterstreichen, dass gutes Kindertheater auch immer Erwachsenenunterhaltung ist. Die Zeiten dafür sind allerdings nicht besser geworden: durch diverse Krisen ramponierte öffentliche Budgets, in Kombination mit explodierenden Kosten für Technik und Personal, sowie Europas Rechtspopulisten, die auch in dieser Szene hörbar Existenzangst verbreiten. Andreas Radlmaier traf Andrea Erl. >>
Steppenwolf im Staatstheater! Kultur 16.12.-02.02.2024 STAATSTHEATER. ROTER TEUFEL IM ZITATENREICHTUM. Uraufführung im Nürnberger Opernhaus: Goyo Montero macht Hesses Kult-Roman „Der Steppenwolf“ zum obsessiven Tanz-Experiment. Kritik von Andreas Radlmaier >>
Baustelle im Kulturpalast Anwanden - Interview mit Andreas Radlmaier MAGAZIN 09.09.2023 ANWANDEN, FEUERWEHRPLATZ. Seit einigen Jahren sind wir Medienpartner des Kulturpalast Anwanden – und waren immer wieder erstaunt, wie bunt, vielfältig und umfangreich dieses Festival aufgestellt war. Letztes Jahr sollte es nach dem Corona-Break einen Neustart geben. Das junge, neue Führungsteam war sehr engagiert – und musste das Projekt dennoch kurzfristig canceln. Wir haben uns mit Andreas Radlmaier unterhalten, der in die Vereinsleitung zurück kam, um das Kulturfestival wiederzubeleben – sicher kein Selbstläufer. >>
Im Interview: Irfan Taufik – Schauspieler, Regisseur, Filmemacher MAGAZIN 12.10.2020 NÜ/FÜ/ER. Am Ende müssen wir noch unbedingt seine Bibliothek bestaunen: Regale voller Klassiker von Sartre über Camus bis Shakespeare. Literatur, die er schon als Kind im Nord-Irak begreifen wollte. Inzwischen lebt Irfan Taufik (45) mehr als die Hälfte seines Lebens in Nürnberg und versucht als agiler Theatermacher Brücken zu bauen zu Jugendlichen aus diversen Migranten-Milieus. Die Bühne ist Berufung, seit den Kindertagen im Saddam-Regime, seit der Zeit im bewaffneten Widerstand und vier Jahren auf der Flucht. Irfan schaffte das. Und lebt heute mit Familie in einem Reihenhaus in Zabo. Ein Gespräch bei Kaffee und Kuchen über die aufgeflammte Flüchtlingsdebatte, verlorene Socken und seine Liebe zu Nürnberg. >>
Andreas Radlmaier im Gespräch mit: JULIA FISCHER Kultur 01.04.2020Von A. Radlmaier NüRNBERG. [STATT IM MAGAZIN JETZT ONLINE] Eigentlich wollte die Soulsängerin und Songwriterin Julia Fischer (28) an der Pegnitz entlang spazieren gehen, um über sich und ihre Musikpassion zu sprechen. Sie sei ein hibbeliger Typ, Bewegung beruhige und konzentriere sie da. Dann regnet es sowieso und wir treffen uns an einem anderen Lieblingsort von ihr: im Gostenhofer Dorfschulzen, den ihr Freund betreibt. Corona liegt schon in der Luft. Aber dass am Ende neben der gedruckten Fassung des Gesprächs samt CURT auch ganze Konzertserien der als Nürnberger Großtalent gefeierten Musikerin in den Strudel dieser surrealen Krise geraten sollte, ahnte niemand. Zur Überbrückung in die Lebensnormalität ein konzentrierter Ausschnitt aus diesem Interview: >>
Ballettdirektor Goyo Montero: Ich war kein Wunderkind ... aber ich hatte immer diese große Lust. MAGAZIN 01.03.2020Von A. Radlmaier Andreas Radlmaier im Gespräch mit: Goyo Montero. Wir treffen uns im Neuen Museum, einem Nürnberger „Lieblingsplatz“ von Goyo Montero. Der Gedanke, dort eine TanzProduktion zu realisieren, reizt ihn immer noch. Seit zwölf Jahren ist der gebürtige Madrilene mit der Weltkarriere nun schon preisgekrönter Ballett-Chef am Staatstheater. Mindestens drei Spielzeiten bleibt Montero noch. Ein Gespräch über Nürnberg als Heimat, Humor als Risiko und Tauchen als Angstbewältigung. >>
Andreas Radlmaier im Gespräch mit: Barish Karademir MAGAZIN 30.01.2020Von A. Radlmaier Das Ambiente kommt ihm entgegen – dem Film-Fan und Freund technoider Kulissen, das findet der junge Theaterregisseur Barish Karademir schlicht „geil“. Also schlägt er das Nürnberger Cinemagnum, ehemals Imax, dieses immer noch schwindel erregende Kino-Bergwerk, als Treffpunkt vor, um über Berlin und Entschleunigung, Rassismus und Regie, Vorurteile und Vergnügen zu sprechen. Und natürlich über eine „Rückkehr in die Wüste“, ein Drama von Bernard-Marie Koltès, das Karademir gerade in Fürth vorbereitet. Es ist seine vierte Inszenierung für das dortige Stadttheater. [Premiere: 7. März 2020] >>
Andreas Radlmaier im Gespräch mit: Shantel Musik 03.12.2019Von A. Radlmaier Lampenfieber ist nicht, Yoga vor der Show offensichtlich auch nicht. 60 Minuten, 40 Minuten noch, dann 20 Minuten bis zum Konzert – und Stefan Hantel, der als Shantel die „Disko Partizani“ weltweit zum Markenzeichen ausgebaut hat, erzählt entspannt von seiner Vision und Mission. >>
Andreas Radlmaier im Gespräch mit: Dieter Stoll Kultur 31.10.2019Von A. Radlmaier Gluck muss man haben. Folglich treffen wir uns im Gluck-Saal – der Ort im Opernhaus, an dem man Dieter Stoll nie begegnet bei Premieren. Da hält er seit Jahrzehnten zuverlässig Abstand von „Influencern“ aller Art. Aber ansonsten gehört auch dieses Foyer wie alle anderen Orte in Nürnberg, die eine Bühne haben, zu den Knotenpunkten seiner lebenslangen Leidenschaft. >>
Andreas Radlmaier im Gespräch mit: Frank-Markus Barwasser Kultur 01.10.2019Von A. Radlmaier Wir treffen uns am Klarissenplatz, weil Frank-Markus Barwasser, wenn er gegenüber bei Aufenthalten in Nürnberg nächtigt, die Aussicht auf das Neue Museum so gerne mag. Als Kulisse dient das Meisterstück von Volker Staab ohnehin. Und weil er schon da ist, entscheidet er sich – angefixt durch die King-Kong-Skulptur von Böhler & Orendt – spontan für einen Bummel durch Kunst und Design. Vorher sprechen wir über spätes Vaterglück und das ewige Leben des Erwin Pelzig. >>
Andreas Radlmaier im Gespräch mit: Gisela Hofmann und Isabelle Pyka MAGAZIN 01.09.2019Von A. Radlmaier GOSTNER HOFTHEATER. Erst die offizielle „Jubelfeier“ samt Geburtstagsrevue in Serie, dann der länger geplante Stabwechsel: Wenn ab 14. September im Hubertussaal auf „40 Jahre Gostner Hoftheater“ angestoßen, beziehungsweise ab 20. September in der „40ty Ever Young Gostner Show“ die Erinnerung bedient wird, ist damit auch der Generationswechsel in Nürnbergs ältester Off-Bühne vollzogen: Mitgründerin, Regisseurin und Theaterleiterin Gisela Hoffmann (sie wird in diesen Tagen 70) überlässt die Geschäftsführung Isabelle Pyka (26). >>
Andreas Radlmaier im Gespräch mit: Joana Mallwitz MAGAZIN 12.07.2019Von A. Radlmaier Ein Bett steht nicht in ihrem Dirigentenzimmer im fünften Stock des Nürnberger Opernhauses. Überraschen würde es nicht. Beim Gespräch gewinnt man sofort den Eindruck, Joana Mallwitz verbringt Tag und Nacht mit Musik, Noten und Partituren. Eine akribisch arbeitende Dirigentin mit steiler Karriere, die gefragt ist zwischen Münchner Opernfestspielen, Opernhaus Zürich und Norwegischer Oper in Oslo. Auch in Nürnberg schwebt die 32-Jährige weiter auf einer Welle der Publikumsbegeisterung. Am Ende ihrer ersten Saison stimmt sie beim Klassik Open Air im Luitpoldhain „Blue Note“ mit der Staatsphilharmonie Nürnberg an. Ein Gespräch über den Live-Kick und ihr Leben in Nürnberg. >>
Andreas Radlmaier im Gespräch mit: Jan St. Werner MAGAZIN 01.03.2019Von A. Radlmaier Bei unserem Treffen auf dem Gelände der Nürnberger Akademie der Bildenden Künste wird gerade eine Leuchtschrift in Großbuchstaben im Flur des Pavillon 24 befestigt. Handschriftlich geformt und mit Kringeln um jeden Buchstaben steht „DAF“ drauf. Jan St. Werner, seit zwei Jahren hier Professor, ließ sich das Akronym von Robert Görl stiften. Görl ist ein Teil von Deutsch Amerikanische Freundschaft, einer der einflussreichsten deutschen Gruppen der elektronischen Musik. Bei Werner steht das neonhelle „DAF“ für „Dynamisch Akustische Forschung“. So lautet der offizielle Lehrauftrag seiner deutschlandweit einmaligen und damit vorbildlichen Projektklasse. In Nürnberg kommt eines zum anderen: Jan Werner bildet seit 25 Jahren 50 Prozent des weltweit renommierten Electro-Duos Mouse on Mars, vor (fast) 50 Jahren wurde der Wahl-Berliner hier geboren, seine Eltern haben beide an der Kunstakademie studiert. Ein Gespräch über Zufall und Klang, junge Kunst und Älterwerden. >>
Andreas Radlmaier im Gespräch mit: Michael Bang MAGAZIN 05.12.2018Von A. Radlmaier Weihnachten in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf. Diese schon gar nicht. Im Gegenteil: Rund 48.000 Zuschauer zählte das tierische Slapstick-Krippenspiel „Ox und Esel“ mit Michael Bang und Michael Schramm seit der Premiere vor 15 Jahren. Der absolute Publikumsrenner bei Klein und Groß für das Theater Mummpitz im Nürnberger Kachelbau. Jetzt ist in einer erneuten Staffel von 24 (vielfach ausverkauften) Aufführungen die 375. Vorstellung in Sicht. Höchste Zeit, mit Michael Bang, der auch gleichzeitig Geschäftsführer des erfolgreichen Ensembles ist, über Weihnachtsrituale, KrippeVirus und Stallgeruch zu sprechen. >>
andreas Radlmaier im Gespräch mit: Izabella Effenberg MAGAZIN 05.11.2018Von A. Radlmaier Sie ist Vize-Europameisterin in Karate und sieht auch ihre Musik sportlich: Spannung und Entspannung sind wesentliche Merkmale für Izabella Effenberg. Ihre Leidenschaft für unhandliche Instrumente (erst Klavier, dann Schlagzeug, schließlich Vibraphon) mündete schließlich in ihrem eigenen Festival: „Viphraphonissimo“ findet im Januar 2019 zum sechsten Mal zwischen Erlangen und Neumarkt statt. Vorher wird die aus Posen stammende Musikern ausgezeichnet: Am 19. November erhält sie – neben Maler Diet Sayler und Opernsänger Jochen Kupfer zum Beispiel – in der Tafelhalle bei einer öffentlichen Feier einen der Nürnberger Kulturpreise. >>
Stadtgespräche im Grünen: Boulevard Barbel Kultur 29.09.2018 WöLCKERNSTRAßE NüRNBERG. Für einen Tag wird die Wölckernstrasse gesperrt, Vom verkehr befreit, begrünt und zur großen, interaktiven Bühne mit Bürgerbeteiligung. Andreas Radlmaier vom Projektbüro der Stadt Nürnberg erklärt das Spektakel. >>
Andreas Radlmaier im Gespräch mit: Kahchun Wong Musik 01.07.2018Von A. Radlmaier Der eine geht, der andere kommt: Marcus Bosch, Chef des Opernhaus-Orchesters, verabschiedet sich nach „sieben fetten Jahren“ aus dem Luitpoldhain. Kahchun Wong aus Singapur, jugendfrischer Nachfolger von Alexander Shelley als Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker, tritt mit einigem Respekt erstmals beim 2. Klassik Open Air vor die zu erwartenden 70.000 Zuschauer. Mit einer Lieblings-„Playlist“ und gehörig Lampenfieber. Ein Gespräch über Nürnberg und Schäufele, Helden und Kinder. >>