MEMORIUM NüRNBERGER PROZESSE. Am 20. Juli 1944 versuchte eine Gruppe Widerstandskämpfer um Graf von Stauffenberg Adolf Hitler zu töten. Der Rest der Geschichte ist bekannt, die Widerstandskämpfer wurden hingerichtet. 1951 diffamierte Otto Ernst Remer, der als Mitglied des Wachbattailons Großdeutschland an der Niederschlagung des Umsturzversuchs beteiligt war, die Attentäter vom 20. Juli als Landesverräter. Der später unter anderem wegen des Eichmann-Prozesses berühmte Generalstaatsanwalt Fritz Bauer brachte Remer daraufhin wegen übler Nachrede und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener vor Gericht. Remer wurde zu einer Freiheitsstrafe verurteilt und das Gericht erkannte den Umsturzversuch als rechtmäßig an. Bauer: “Ein Unrechtsstaat, der täglich Zehntausende Morde begeht, berechtigt jedermann zur Notwehr.”

Das Memorium Nürnberger Prozesse übernimmt Von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand von Mittwoch, 20. März, bis Sonntag, 26. Mai 2024, die Wanderausstellung „‚Verräter‘ oder ‚Helden‘? Fritz Bauer und der ‚Prozess um den 20. Juli 1944’“. Sie ist von Mittwoch bis Montag jeweils zwischen 10 und 18 Uhr im Cube 600 des Memoriums, Fürther Straße 104, zu sehen.Die Festrede zur Eröffnung am 19. März, 19 Uhr, hält Kuratorin Dr. Claudia Fröhlich, Leiterin des Lern und Erinnerungsorts Martin-Niemöller-Haus in Berlin. Sie beleuchtet verschiedene Aspekte der Ausstellung sowie die geschichtlichen Hintergründe: Warum galten die Männer des Widerstands Anfang der 1950erJahre als „Verräter“? Wie konnte Fritz Bauer nachweisen, dass sie „Helden“ waren? Und warum ist der „Prozess um den 20. Juli 1944“ auch heute noch so aktuell?

Memorium Nürnberger Prozesse  >>
MEMORIUM NüRNBERGER PROZESSE. In einer Stadt, die so von Geschichte durchdrungen ist wie Nürnberg, tauchen einige Namen auf, die hier eine andere, besondere Bedeutung haben – und dem Ort auf eine Weise immer verbunden bleiben. Dazu gehört auch Benjamin Ferencz, Jurist und letzter noch lebender Chefankläger der Nürnberger Prozesse. Ferencz leitete die Anklage im Einsatzgruppenprozess, in dem gegen 24 SS-Offiziere verhandelt wurde, die in der besetzten Sowjetunion schlimmste Kriegsverbrechen begangen hatten. Die Zahl der Opfer der Einsatzgruppen, vor allem aus der jüdischen Bevölkerung, wird auf 600.000 bis 1 Million geschätzt. Der Chefankläger bezeichnete die Verhandlung als “größten Mordprozess aller Zeiten”.
An diesem Donnerstag, 11.03., wird Benjamin Ferencz 101 Jahre alt. Seine Familie hat zu diesem Anlass den dänischen Künstler Bjørn Okholm Skaarup damit beauftragt, eine Büste anzufertigen – um diese dem Nürnberger Memorium zu stiften. Sie wird vor dem Saal 600 aufgestellt. Sie trägt eine Aufschrift mit Ferencz’ Motto: Law not War – Recht nicht Krieg. Der Jurist blieb der Stadt seines historischen Einsatzes ein Leben lang verbunden. Er lebte noch bis 1957 in Deutschland, wo er sich für die zivilrechtliche Wiedergutmachung von nationalsozialistischem Unrecht einsetzt. Sein Donald wurde in Nürnberg geboren.

Während eines bereits vorab aufgezeichneten digitalen Gesprächs, in welchem sich Benjamin Ferencz, Bjørn Skaarup und Axel Fischer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Memoriums Nürnberger Prozesse, über die Bedeutung der Nürnberger Prozesse austauschten, wurde auch die Büste enthüllt. Die Aufzeichnung ist ab 11. März 2021 auf der Website des Memoriums Nürnberger Prozesse unter www.memorium-nuernberg.de abrufbar.

Auch die ARD sprach anlässlich 75 Jahren Nürnberger Prozesse mit Ferencz.




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