STAATSTHEATER. Die junge Idealistin namens Antigone will nichts sonst, als das Recht, den toten Bruder würdig zu bestatten. Der robuste Machthaber Kreon, der das amtlich verwehrt, zufällig ihr Onkel, verbietet dieses Ritual mit dem Hinweis auf selbst erlassene, aber keineswegs unbegründete Gesetze. Das Volk hat unter den Folgen einer Epidemie gelitten, sucht Schuldige, brüllt nach Rache. Das undefinierte Gemeinwohl könnte gefährdet sein, die Freiheit des Einzelnen aber auch. Wer hat das Recht, wer die Moral zur Seite, und wo bleibt die Vernunft? „Dass Unvernunft das größte Übel ist“, wird zwei Stunden später zum Finale ausdrücklich nochmal in die Debatte geworfen. >>