Staatstheater 22/23: Wir planen eine voll ausgelastete Spielzeit Kultur 04.05.2022 STAATSTHEATER. Da hocken’s und wissen natürlich ganz genau, dass das an diesem Tag keine Pressekonferenz wie einstmals üblich ist: Staatstheater Intendant Jens-Daniel Herzog, Geschäftsführer Christian Ruppert, Schauspieldirektor Jan Philipp Gloger, Ballettdirektor Goyo Montero, Theaterpädagogik-Leiterin Anja Sparberg und, zugeschaltet von der Dresdner Semperoper, Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz. Die Spielzeit 22/23 am Staatstheater Nürnberg soll, so optimistisch wagt Jens-Daniel Herzog sich aus der Deckung, eine Spielzeit ohne Ausfälle und Einschränkungen werden. Das hatte man zwei Jahre nicht. >>
Kritik: Denkmalssockel für ein Selfie Kultur 03.10.2020 STAATSTHEATER. Am Anfang war das Video, am Ende das Selfie. Noch ehe Regisseur Jens-Daniel Herzog als zuständiger Assoziations-Prokurist das schnellstens in die Gegenwart drängende Nürnberger Barockprojekt um Monteverdis Opern-Urknall „L´Orfeo“ mit Bildern überspülen konnte, war am Premierenabend im Opernhaus auf der universellen Projektionsfläche das fürsorglich landesväterliche Saison-Grußwort von Markus Söder samt Staatskanzlei-Impressum zu erleben. Danach, noch klassischer, begann Orfeo als Repräsentant der zeitlosen Kultur-Gesellschaft sein Liebesdrama unter sanft belebten Scherenschnitt-Figuren. Er wagt im hedonistischen Freundeskreis den Sprung in leuchtbunte Disco-Trance, feiert gutbürgerlich Hochzeit mit standesgemäß üppigem Büffet und wird, nach dem schnellen Tod seiner Braut Euridice, durch Verzweiflung tollkühn. Ein zwiespältig verlaufender Reha-Besuch in der Unterwelt mit dem Teufelspakt der Auferstehung (der dortige Herrscher der Finsternis will trotz berufsbedingt grollender Stimme auch nicht mehr als die eigene Partnerin „brav bei mir unter Tage im Ehebett“) bringt die Geliebte nicht wirklich zurück, katapultiert Orfeo aber letztlich aufs irdische Podest. In nächste Parkplatz-Nähe zu den anderen Marmor-Heroen der Weltgeschichte, die als steinernes Gruppenbild grüßen. Jetzt ist er Held und Opfer seiner Liebe zugleich. Was für eine Karriere. >>