I love you, Turkey! Kultur 28.09.2019Von Dieter Stoll SCHAUSPIELHAUS. Staatstheater Nürnberg – Ceren Ercans Gruppentherapie im Istanbuler Waschsalon als deutschsprachige Erstaufführung in Regie von Selen Kara. SELBSTBEHAUPTUNG MIT SCHLEUDERGANG von Dieter Stoll >>
Junges Theater für alle: licht.blicke Kultur 11.10.-24.10.2019 NüRNBERG. Junge Menschen fürs Theater zu begeistern, hört sich massiv schwer an, ist aber ein Leichtes für dieses Licht.blicke-Festival im Gostner. zum zehnten Mal schon kommen hier all die wichtigen Themen auf die Bühne. Hoch politisch wird es in diesem Jahr zugehen: Flucht, Vertreibung, aber auch Internet, Narzissmus, das große Abenteuer Leben eben. internationale Theatergruppen bringen brisante Stücke nach Nürnberg. >>
Weltgeschichte im Kopfstand: Volker Schmidts "Textil-Trilogie" in Nürnberg Kultur 13.10.-20.04.2018Von Dieter Stoll STAATSTHEATER. Natürlich hätte man das dreiteilige Stück im Blick auf das dicke, zumindest dick auftragende Ende mit dem Gleichstellungs-Kick vom „Leiharbeiter“ zum „geliehenen Leben“ oder dem zynischen Werbespot „Angstfrei leben, jetzt günstig möglich“ auch „Parolen-Triptychon“ nennen können. Die geflügelten Titel der zögerlich über zehn Jahre hinweg zusammengewachsenen dreifältigen Story von der Weltwirtschaft im dichterischen Behauptungs-Kopfstand sind ja allesamt Appelle von geradezu religiös inbrünstigem Befehls-Optimismus. >>
So ein Theater ... im Mai Kultur 01.05.2017 Starke Konkurrenz im Mai für die regionalen Bühnen: Das Figurentheaterfestival schwärmt weit aus und erobert neben den traditionellen, sogar bislang unbekannte Spielstätten. Aber auch das Opernhaus-Ensemble setzt sich kollektiv in Bewegung – zur bebilderten Passion in Richtung Lorenzkirche. Mit dem Österreicher Ferdinand Schmalz (Gostner Hoftheater) und dem sich selbst so nennenden „Kulturellen Muslim“ aus USA Ayad Akthar (Fürther Theater) werden zudem international gefeierte Aufsteiger-Autoren erstmals im Städte-Grossraum entdeckt. Die überwältigende Gefühlsmacht der Koloratur-Dramatik, eine Spezialität der derzeitigen Staatstheater-Intendanz, schlägt sodann mit einer weiteren Rarität zu, die trotz ihres Titels in kein Supermarkt-Sortiment passt. Danach sind es nur noch knapp sieben Wochen bis Saison-Ende. Also, nix wie ran! >>
Neuer Messi auf der Ersatzbank: Britisches Kicker-Stück "Der rote Löwe" Kultur 25.02.-07.05.2017Von Dieter Stoll KAMMERSPIELE. Die Story ist rund, die Bühne eckig, aber das Spiel bleibt trotz der Verlängerung auf 120 Minuten beim trotzigen Charme eines hochverdienten Unentschieden. Dabei waren die Rahmenbedingungen für einen Siegestreffer zur Deutschland-Premiere von Patrick Marbers Kabinendrama „Der rote Löwe“ in Nürnberg bestens, geht es dabei doch auch um jenen grade mal wieder besonders sehnsüchtig beschworenen Traum vom Fußballsport, der im Dribbling zwischen Geschäftsmodell und Ersatzgottesdienst den Ball gegen alle Gesetze der Bodenberührung immer unter Kontrolle behält. Wer´s glaubt bleibt selig! Erlöschende Lichtgestalten, verhaftete Präsidenten und schlägernde Fanclubs mögen als verdunkelndes Tagesthema gelegentlich in die Idylle rutschen, aber die Verklärung überblendet wie ein ewiges Licht aus anderen Religionen am Ende jede Krise. Was für ein Theaterthema, vielleicht eher Oper. >>
Blutgrätsche als Kosmetik: "Schönheit" am Staatstheater Kultur 16.12.-11.05.2017Von Dieter Stoll KAMMERSPIELE. Eigentlich könnte die resolute ungarische Gräfin Erzsébet Báthory, nach dem frühen Tod des Ehemannes reich an Geld und Macht und Selbstverwirklichungstrieb, trotz ihres Geburtsjahres 1560 ein früher Modellfall von Emanzipation sein. Oder der erste Gedanke an die „Lustige Witwe“. Beides war ihr nicht wirklich vergönnt. Historisch verbürgt ist ihre Lebenszeit von immerhin 54 Jahren, von denen die Nah- und Nachwelt allerdings vorrangig Gerüchte um frivole Nachtgedanken plus kosmetische Eigenarten mit Todesfolge bewahrte. >>