STAATSTHEATER. Oje, jetzt ist Elvis schon wieder tot. Nicht nochmal physisch, natürlich nicht, aber eben doch irgendwie schmerzhaft, denn einer seiner vielen Stellvertreter auf Erden, der redlich bemühte „The King“-Imitator Casey aus der US-amerikanischen Provinz, hat aus marktwirtschaftlichen Gründen das Outfit und die Stimmlage gewechselt. Der verlotterte Club am Panama-Beach von Florida, in dem er in glitzernder Jumpsuit-Pelle die unverwüstlichen Oldies aus Presleys Nachlass vor ständig überschaubarer werdendem Publikum röhrte, ist beim immerwährenden Kostümfestspiel auf den Show-Trend zur Drag Queen umgestiegen. Ein kleiner Herr namens Miss Tracy, bewaffnet mit großer Glamour-Garderobe und ebensolcher Klappe, entert die Bühne für einen Beutezug durch gleißende Erinnerungen. Barbra und Cher und Edith und Madonna hat er/sie als Schwarm-Dynamik mitgebracht – und massenhaft Playback-Pröbchen. Was soll so ein Gebrauchtmusiker von der Elvis-Resterampe, der grade daheim mit familiären Krisen kämpft (Scheck geplatzt, Wohnung gekündigt, Job weg, Freundin schwanger, Pizza kalt, und dann auch noch „Hete“ – wie das Schicksal halt so spielt), denn anderes tun als hinterher ins Ungewisse zu springen. Wenn es nur so einfach wäre. >>