FAU Studiportrait #18: Teilen statt wegwerfen
#Essen, #FAU, #Studium
Containern ist seit einigen Jahren ziemlich in und wird auch von vielen zumeist jungen Leuten betrieben, die sich die Lebensmittel auch bequem im Supermarkt kaufen könnten. Aber es geht eben um mehr als nur die Geldersparnis: es ist ein persönliches Statement gegen Verschwendung und Wegwerfkultur. Diese Bewegung hat sich vor einigen Jahren organisiert. „Foodsharing“ heißt das ganze dann – und ist auch in Nürnberg, Fürth und Erlangen richtig angekommen.
„Ich glaube, dass sich die Herausforderungen des globalen Miteinanders vor allem dann lösen lassen, wenn ich vor meiner eigenen Haustür damit anfange.“ Marlene ist mit dieser Meinung nicht alleine. Neben ihrem Kulturgeographie- und Pädagogik-Studium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) engagiert sie sich für die Erlanger Foodsharing-Gruppe. Dabei taucht sie nicht nach Ladenschluss in die Mülltonnen von Discountern und Supermärkten ein, wie viele vielleicht denken. „Wir haben aktuell Kooperationen mit neun kleinen Einzelhändlern in Erlangen und feste Termine für die Abholung der Lebensmittel“, erklärt Marlenes Mitstreiterin Mirjam. Die junge Organisation und ihre Partner koordinieren ihre Tätigkeiten auf der Internetplattform foodsharing.de. Hier kann jeder registrierte Nutzer Lebensmittel, die er nicht mehr verwendet, einstellen („Essenskörbe“), ansehen und abholen. Ein zweiter Arbeitszweig sind die Foodsaver – in Erlangen sind es zu 95 Prozent Studierende der FAU. Sie holen ehrenamtlich Lebensmittel in kleineren Supermärkten und Bäckereien ab, die sonst in der Tonne landen würden. Die geretteten Lebensmittel können die Foodsaver nutzen und verteilen, wie sie möchten. Wichtig ist nur, dass nichts verkauft werden darf. Mitmachen kann also jeder – egal ob in Erlangen, Nürnberg oder Fürth. Die Community wächst dabei ebenso wie die Zahl der Einzelhändler, die mitmachen. Für Marlene ist dieses Engagement selbstverständlich: „Wir haben auf der Welt kein Ernährungsproblem, sondern ein Verteilungsproblem: Die Hälfte der produzierten Lebensmittel werden nicht verzehrt!“
Wichtig ist es für die Foodsaver zu betonen, dass sie keine Konkurrenz zur Tafel sind – im Gegenteil. Sie arbeiten mit dieser trotz unterschiedlicher Ansätze zusammen: „Die Aufgabe der Tafeln ist es, Menschen zu versorgen; die Tafeln sind auf Lebensmittelspenden angewiesen. Uns geht es darum, Lebensmittel zu retten und so der Verschwendung entgegen zu wirken. Wir wären überglücklich, wenn es nichts mehr abzuholen gäbe.“ Dass es eines Tages soweit sein wird, sei leider unwahrscheinlich. Aber warum sind die großen Supermärkte nicht mit dabei, obwohl sie täglich viele Mülltonnen mit Lebensmitteln füllen? „Mit großen Discountern ist es aufgrund vieler Bestimmungen der Unternehmen meist sehr schwierig. Einige Filialleiter möchten zwar gerne mit uns zusammenarbeiten, doch ihre Unternehmensleitung untersagt es.“ Aus diesem Grund werden solche Kooperationen nur „von oben nach unten“ aufgebaut. Große Hoffnungen legen Marlene und ihre Mitstreiter auf eine generelle Gesetzesänderung nach den Vorbildern in Frankreich und Norwegen. Dort sind die Supermärkte teilweise dazu verpflichtet, nicht verkaufte Lebensmittel an karitative Einrichtungen weiterzugeben. „Das kommt in Deutschland bestimmt und ist nur eine Frage der Zeit.“ Der Zeitgeist ist eben nur selten aufzuhalten.
Wer nun selbst aktiv etwas gegen Lebensmittelverschwendung unternehmen möchte, kann sich entweder direkt über foodsharing.de als Foodsaver anmelden oder die Gruppe über
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