curt präsentiert: Rage Against Abschiebung

SAMSTAG, 14. MAI 2016, KüNSTLERHAUS IM KUKUQ

#CURT präsentiert, #Festival, #Konzert, #KunstKulturQuartier, #Künstlerhaus, #Smokestack Lightnin', #Wrongkong

Benefiz-Festival! Neun Bands auf zwei Bühnen, dazu ein tolles Rahmenprogramm und – vor allem und am Wichtigsten! – ein gehöriges Statement aller Beteiligten. Zum zweiten Mal findet das Rage Against Abschiebung im Künstlerhaus des KunstKulturQuartiers (ex K4 bzw. Komm) statt, initiiert vom Musikverein und unter Mithilfe vieler anderer engagierter Veranstalter und ehrenamtlicher Helfer.

Auch die Bands schenken der Flüchtlingsarbeit ihre Gage – und es handelt sich hier um tolle Bands aus aller Stilistiken Himmelsrichtungen. Da trifft zum Beispiel der Doom-Black-Metal-Ansatz von Phantom Winter auf krautigen Post Punk von Hildegard von Binge Drinking, Cheerleader-Post-Pop von Vivian Void, Wasserrutschen-Punkrock von Todeskommando Atomsturm, Nürnbergs Americana-Heroes Smokestack Lightnin' und die nicht minder lieb zu habende Kanada-Nürnberg-Electro-Pop-Connection Wrongkong mit unseren beiden Redakteuren Thomas Wurm & David Lodhi in der Besetzung. Außerdem dabei: GRGR, Vivian Void, Khebez Dawle und Respect My Fist. Es passt einfach alles. Und bevor wir euch im Gespräch mit der Mitinitiatorin Evi Herzig von Musikverein noch ein wenig Einblick zum Festival gewähren, sei ein „Pflichttermin“ vorneweg posaunt. Nichts anderes ist das hier! Sagt curt.

curt: Ihr macht das Rage Against Abschiebung zum inzwischen zweiten Mal hier bei uns. Wie seid ihr damals auf die Idee gekommen, das Festival nach Nürnberg zu holen?
Evi Herzig: Kiesi vom Feierwerk in München hat den Musikverein damals vor drei, vier Jahren angesprochen. Er hilft immer dem Bayerischen Flüchtlingsrat beim Booken des Festivals, und ihnen schwirrte es wohl schon länger im Kopf herum, dass Ableger in anderen Städten eine gute Sachen wären. Wir fanden das gleich ziemlich super, denn aus der Ferne fanden wir das Rage und vor allem auch die Arbeit des Bayerischen Flüchtlingsrats schon immer großartig. Bei gab es auch vor Jahren schon zwei Mal eine Benefizparty für ihn, Crossing Borders.
 
Wir wollten für das Festival aber etwas anders herangehen als in München und haben deswegen andere Veranstaltende gefragt, ob sie nicht Lust hätten, mit zu organisieren, und so ist die Rage Booking-Gruppe entstanden, bei der die verschiedensten Leute von musikverein, desi, Internationalem Frauencafé und Armed With A Mind Show dabei sind, alles ehramtlich, klar. Am Festival selber helfen dann noch mehr Leute aus der Nürnberger Szene bei Aufbau, Catering, Einlass und so weiter mit - wir waren da letztes Mal schon ganz baff, wie viele Freiwillige da mitanpacken - sehr toll.
 
curt: Wie seid ihr auf die schön bunte Auswahl an Bands gekommen, die auftreten werden?
Evi Herzig: Die spiegelt einfach die Vielfalt wider, aus der auch das Rage Booking-Team besteht. Und wir fanden es wichtig, dass es so vielfältig  ist, zum einen, damit auch Menschen aus den verschiedensten Musikszenen
Lust bekommen das Festival mit ihrem Besuch zu unterstützen, und zum anderen ist es natürlich auch ein großartiges Statement von den Bands,  das zeigt: Egal welches Genre, es gibt eine ganz breite Öffentlichkeit
gegen Rassismus, Ausgrenzung, Illegalisierung von Menschen - we rage against Abschiebung! Und wir sind begeistert, dass es auch bei der zweiten Auflage wieder so viele Bands gibt, die es sich nicht nehmen lassen, auf eine Gage zu verzichten und der Flüchtlingsarbeit einen Auftritt zu schenken!
 
curt: Ein bisschen Rahmenprogramm soll es auch geben. Darf die curt-Leserschaft schon erfahren, was da geplant ist?
Evi Herzig: Nein! Überraschung muss sein. Aber im Ernst: wir lassen uns da selbst überraschen, da das vom Flüchtlingsrat kommt.
 
curt: Das Geld das eingenommen wird, kommt dem Bayrischen Flüchtlingsrat zugute. Was macht der damit?
Evi Herzig: Der Bayerische Flüchtlingsrat kümmert sich um Aufklärung, z.B. aktuell  engagiert er sich gegen die Isolation der Sonderlager, bei denen von der  bayerischen Regierung versucht wird, ehrenamtliche Unterstützer*innen zu  vergraulen, Beratungen zu minimieren - eben die Menschen in den Lagern  zu isolieren. Er kümmert sich um rechtliche Hilfe, leistet auch Einzelfallhilfe, macht Einzelfälle überhaupt auch sichtbar. Er versucht Geflüchteten ein Sprachrohr zu geben, zu Öffentlichkeit und Vernetzung zu verhelfen. Es gibt das Hinterland Magazin heraus, das wirklich immer lesenswert ist, gibt's auch online (http://www.hinterland-magazin.de/).
 
Er hat schon ein paar Mal eine 'LagerInventour' gemacht, bei der vor Ort Flüchtlinge in ihren Sammellagern und dezentralen Unterkünften besucht, sich mit Betroffenen und HelferInnen berät, mit Abendveranstaltungen zur Sensibilisierung für die schwierige Lebenssituation der Flüchtlinge beiträgt und Informationen über die Situation in den einzelnen Lagern zusammenträgt, sie publik macht, zu einem Überblick verhilft, den die Regierung oft gar nicht so gerne sieht. Er ist unbequem. Wir bewundern die Arbeit vom Flüchtingsrat in Sachen Ausdauer und Hartnäckigkeit wirklich sehr, aber auch seine großartigen plakativen und provokativen Aktionen. Ich erinnere nur an "BSDS - Bayern sucht das Superlager" oder die Lampedusa Beach Party, ein kritisches Ausstellungsprojekt zum Rage Against Abschiebung Festival 2011, bei dem Künstler*innen Strandkörbe umgestalteten und es eine verstörende Strandbar gab. Zusammenfassend: Er ist eine Menschenrechtsorganisation, die sich um Information, Rechtsberatung, Einzelfallhilfe, Projektarbeit, Vernetzungsarbeit, Kampagnen und Vortragsreihen kümmert. Falls es also Leute gibt, die das Festival nicht interessieren sollte - was wir uns ja gar nicht vorstellen können! - dann lohnt es sich, auch einfach so was zu spenden oder gar Fördermitglied zu werden.
 
curt: Was wünscht ihr euch für den 14. Mai?
Evi Herzig: Viele viele viele VIELE Gäste natürlich, die das Festival zu einem großen Nürnberger Stelldichein aller machen, die ihre Stimme gegen Rassismus erheben und “Refugees Welcome!” sagen wollen! Ein Festival, das noch mal mindestens genauso exzessiv wie friedlich gefeiert wird wie das letzte Rage Against Abschiebung in Nürnberg, mit ganz viel toller Musik und Gesprächen! Uns ist das als soziales Ereignis, als Zeichen setzen, genauso wichtig wie dass wir zusammen mit dem Bayerischen Flüchtlingsrat zu dessen Finanzierung beitragen können.
 
Interview: curt
Fotos: Pressefreigaben
 
www.musikverein-concerts.de
www.rageagainstabschiebung.de
 

RAGE AGAINST ABSCHIEBUNG
Samstag, 14.05.2016 // 20:00h

KüNSTLERHAUS IM KUKUQ
Königstraße 93
90402 Nürnberg
Tel.: 0911 23114000
kunstkulturquartier.de
musikverein-concerts.de




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