Claudias Kinoempfehlungen
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Mach mal was anders, einen Animationsfilm zum Beispiel oder steck die Stars in schlechte Kostüme. Vielleicht suchen wir auch einfach einen Privatlehrer für einen hochbegabten Jungen in einem Bunker?!
DER BUNKER
01.02. + 03.02. // KOMM KINO
An der ein oder anderen Stelle hätte ich mein Eintrittsgeld zurückgewollt. Das ist schon schräg. Ein Student zieht in ein fensterloses Zimmer in einem Bunker. Er dachte, er hätte was von Seeblick gelesen. Wie soll das gehen ohne Fenster? Das Ehepaar hat einen vermutlich minderjährigen Sohn, der sein Allgemeinwissen verbessern könnte, bevor er Präsident wird. Dass die Mutter hier die Hosen an hat, wird schnell klar, aber wo wird das hinführen? Verführen? Neben ansprechenden optischen Effekten mit Lichtspielereien gibt es auch fragmentarisch Inhalt. Wichtig wäre noch die Klärung der Frage: Wer ist Heinrich? Obwohl …
SUFFRAGETTE
AB 04.02. // CINECITTA + ZUM SPARPREIS AM 14.02. IM BABYLON FÜRTH
1903 gründete die Frau mit dem schönen Namen Emmeline Pankhurst (Meryl Streep) in Großbritannien die Women’s Social and Political Union. Das war ein wichtiges Ding, denn Mitreden war damals nicht. Es gehört Mut dazu, sich auf eine Kiste zu stellen und auf der Straße genau davon zu sprechen. Dass dich keiner hören will, ist nur ein Problem. Sie zerren dich von deinem Podest, sie wollen dir unter die Bluse, wenn du von Gleichberechtigung sprichst. Frauen sind leider scheiße angreifbar, deswegen ist dieser Film über die Arbeiterinnen, die Suffragetten, eine Sache, bei der es uns den Bauch zusammenzieht. Wie unglaublich fies so ein Staat doch sein kann. Mütter, Töchter, Rebellen - Carey Mulligan spielt super die radikale Maud, die weitermacht, weil sie eins will: eine Stimme.
HAIL, CAESAR!
AB 18.02. // CASABLANCA
Wieso treffen eigentlich gleich drei derer, die in Hollywood außerhalb der Spur fahren, innerhalb eines Monats aufeinander? Neben Tarantino und Kaufman auch die Coens, die mal wieder ultralustig sind. Hauen die rein: der Clooneys George, Ralph Fiennes und natürlich Frances "Fargo" McDermond sind nur die Kirsche auf dem Toast Hawaii. Im guten alten Hollywood der Fünfziger war die Welt noch okay, da gab es nämlich einen Fixer. Einen, der alles gerichtet hat, so, dass es passt. Skandale wurden nicht nach draußen gekehrt. Ein solcher ist es, dass bei Capitol Pictures der schlechte, aber schwer beliebte Schauspieler Baird Whitlock (Clooney) entführt wird. Woher einen Neuen nehmen oder die geforderten 100.000 Dollar auftreiben? Die Coens haben die Stars in ganz wunderbare Rollen und unfassbare Kostüme gesteckt und sogar eine Story drumrum gestrickt.
DER KUAFÖR AUS DER KEUPSTRASSE
AB 25.02. // FILMHAUS KINO + AM 10.02. IM BABYLON FÜRTH
Man kommt in diesen Zeiten nicht um diese Dokumentation herum, die Geschichte des Nagelbombenanschlags vor einem türkischen Frisörsalon in der Kölner Keupstraße. Wieder Köln. Wieder ein seltsames Gebaren der Polizei, damals, nach dem 9. Juni 2004. Der Film zeigt, dass man sieht, was man sehen will. So weit, so psychologisch. Doch wenn es darum geht, wer die Täter sein könnten, sind Scheuklappen kein adäquates Suchinstrument. Durch die Verhörprotokolle wird deutlich, dass die Polizei vor allem die Opfer im Visier hatte. Ausländerfeindlichkeit? Iwo. Erst Jahre später wurde der Anschlag dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) zugeordnet. Nicht genug mit so einem Anschlag, dann ist man auch noch verdächtig. Das hat das Leben im Kölner Stadtteil Mülheim verändert. Jetzt reden die Betroffenen.
DER GEILSTE TAG
AB 25.02. // CINECITTA
Fitz oder Schweighöfer? Am besten gar nicht entscheiden müssen. Sie machen's zusammen. Als würde das nicht reichen, um Kinosäle seufzend flachzulegen, spielen sie auch noch mit dem Tod, der an die Tür klopft. Andi (Schweighöfer) und Benno (Fitz) warten im Hospiz aufs Ende. Wann wäre ein besserer Zeitpunkt, um einen Kredit aufzunehmen? Nix wie raus in die Welt und tun - so gut es geht - was man noch tun wollte. Wenn's gut läuft, springt der geilste Tag des Lebens dabei raus. Immerhin führt bei dieser todsicheren Nummer Fitz, nicht Schweighöfer, Regie und es gibt witzige Szenen! Mir persönlich kommt das so bekannt vor: Til Schweiger und Jan Josef Liefers fuhren ans Meer im schönen Film "Knockin' On Heaven's Door". Aber der ist von 1997, das macht mich alt und die Zeit reif für eine Neuauflage …
ANOMALISA
AB 26.02. // E-WERK KINO
Andere zu zitieren ist doof. Aber im Fall von Anomalisa muss das mal. Es ist halt ein geiler Satz: "Der menschlichste Film des Jahres - und es spielt kein einziger Mensch mit", hat einer vom Esquire über Charlie Kaufmans Hörspiel geschrieben. Hörspiel? Ja, er hat seine Geschichte vom traurigen Motivationscoach zunächst für die Bühne inszeniert. Die Schauspieler lasen einfach ihren Text. Um den Schöpfer von großen Kinomomenten wie "Being John Malkovich" und "Vergiss mein nicht!" ist es ruhig geworden, weil Hollywood keine Lust mehr auf Experimente hat. Drei Jahre arbeitete das Team an der Stop-Motion-Verfilmung, gegen die sich Kaufman zunächst sträubte. Es ist so schön, die Tarantions und Kaufmans wiederzusehen – und wer hätte gedacht, dass man einem nicht mehr ganz jungen animierten Bestsellerautor das Schöne und Gute wünscht, damit sein Leben weniger grau ist. Der Film startete Ende Januar, sicher könnt Ihr ihn ab 26.02. im gemütlichen E-Werk Kino sehen.
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