FAU Studiportrait #8: Mehr vom Bier
#Bier, #FAU, #Studium
„Mehr vom Bier wissen heisst: Mehr vom Bier haben!“ Diesen Wahlspruch trägt Erlangens wahrscheinlich jüngste Brauerei nicht ohne Grund, schliesslich Ist sie Teil des Lehrstuhls für Bioverfahrenstechnik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Und jedes Semester lernen Studis hier, wie man Bier braut.
„Viele denken, dass wir eine Spaßveranstaltung sind“, erzählt Josef, der wie seine Kollegen das Projekt neben seiner Promotion mitbetreut. „Dabei werden im Brauprozess in Wirklichkeit alle grundlegenden Inhalte des Chemie- und Bioingenieurstudiums perfekt kombiniert. Vom Anlagenbau bis zur Steuerung der Fermentationsprozesse sind alle zentralen Forschungsthemen abgedeckt.“ Was 2008 zunächst als Projekt von Hobby-Bierbrauern des Lehrstuhls begann, ist inzwischen eine reguläre Lehrveranstaltung geworden, für die die Studierenden sogar ECTS-Punkte bekommen.
Zweimal im Jahr können einige Interessierte ihr Pflichtpraktikum auch in der universitätseigenen „RöthelheimMini-Brauerei“ absolvieren, die einerseits von Sponsoren, Lehrstuhl- und Departmentmitteln getragen wird, aber teilweise auch durch die Marke „Eigenbau“. So entstehen im Erlanger Stadtosten pro Braugang zwei Hektoliter Bier im Dienste der Wissenschaft – und das mindestens fünf Mal pro Jahr.
Trotz des wissenschaftlichen Anspruchs darf beim Brauen aber auch experimentiert werden, wie Konstantin, der seit 2009 zum Röthelheim-Bräu-Team gehört, berichtet: „Wir bekommen unsere Rohstoffe von Brauereien, Hopfenlieferanten und Mälzereien aus der näheren Umgebung gestellt, die uns gerne tatkräftig unterstützen.“ Im Gegenzug bekommen die Gönner dann natürlich ein Fass „Röthelheim Bräu“ geliefert und sind meistens begeistert vom Ergebnis. Kein Zufall, so Konstantin: „In unserer Freizeit beobachten wir die Entwicklungen auf dem Markt und versuchen, Ideen für neue Eigenkreationen zu gewinnen. Und technisch sind wir durch unser Studium und unsere Leidenschaft inzwischen in der Lage, Bier auf hohem Niveau zu brauen.“
Das Wichtigste ist, dass das Bier – egal ob Landbier, Weizen, Bock oder Ale - einen besonderen Charakter erhält. „Viele Biere schmecken heutzutage doch gleich“, sagt Hannes, der auch gerne mal den Einkochautomat seiner Mutter zum Bierbrauen zweckentfremdet. „Da das Projekt bei uns nur nebenher läuft und wir es nicht kommerziell betreiben, können wir unser eigenes Aroma fernab vom Massengeschmack entwickeln.“ Von der Qualität und dem Geschmack durften sich sogar schon Besucher der deutschen Botschaft in Südkorea überzeugen, für die das Team bereits gebraut hat. Und auch beim Internationalen Brauwettbewerb der TU Hamburg-Harburg hat das „Röthelheim Bräu“in den vergangenen Jahren schon mehrfach abgesahnt. Je einmal belegte das Erlanger Bier dort den 1., 2. und 3. Platz. Ein Grund, stolz zu sein, findet auch Konstantin, der aber gleich grinsend hinzufügt: „Natürlich passiert alles immer im Namen der Wissenschaft – und für die muss man sich manchmal opfern.“
Na dann, Prost! Auf die Wissenschaft!
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