Meister Egers im Gespräch mit Paul Blotzki

MONTAG, 26. JANUAR 2015

#Egersdörfer, #Interview

Sein “Karmaticket”, eine Art Tauschbox für noch gültige VAG Fahrscheine, hat weit über die Stadtgrenzen für großen Wirbel gesorgt, die VAG selber ist “not amused”. Uns Egers bat den Erfinder Paul Blotzki zum Interview ins Kulturhaus Katana.

Die Idee an sich ist einfach: Wer seinen Fahrschein nicht mehr braucht, kann ihn in sogenannte Tickettaschen stecken (gibt´s als Download zum Selberbasteln) und andere Fahrgäste können ihn weiter nutzen, bis die 90 Minuten abgelaufen sind. Anstatt das Ticket also in den nächsten Abfalleimer zu werfen, kann man so den Fahrschein an den Nächsten weitergeben.

Schöne Idee - eigentlich. Denn juristisch ist das nicht umunstritten und die VAG hat bereits angekündigt, alle Tickettauschbörsen zu unterbinden bzw. zu entfernen.

Unser Kolumnist Matthias Egersdörfer bat den Erfinder, den Fürther Studenten Paul Blotzkis, zum Gespräch und fragte nach, wie es denn überhaupt zu dieser Idee kam, wie die Reaktionen sind und was für Karma-verbessernde Ideen der junge Mann noch so hat:
 




Übrigens, die Vorlage für Tickettaschen zum Selberbasteln könnt Ihr HIER runterladen.




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#Egersdörfer, #Interview

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TAFELHALLE. Es ist ja nicht so, als ob der feine Herr Matthias "Egi" Egersdörfer in der Vergangenheit von den Preisjurys ignoriert und übergangen worden wäre. Das nicht selten unflätige Gebaren dieses grob wirkenden Mannes wird seit 2007 mit verblüffender Regelmäßigkeit ausgezeichnet: Hamburger Comedy Preis, Kabarett Kaktus, Passauer Scharfrichterbeil, Stuttgarter Besen, Böblinger Fingerhut, Hassfurter Warentrenner, Göppinger Beutel, ... Einer fehlte! Und nunmehr endlich hat unser Achill den Olymp erklommen und darf sich den, noch dazu von seiner Geburtsstadt gestifteten und vom dort ansässigen Burgtheater vergebenen, Deutschen Kabarettpreis in seine stets penibel polierte Preisvitrine stellen. Er ist mit 6.000 Euro dotiert, was für einen A-Prominenten aber zweitrangig sein dürfte und wahrscheinlich mittlerweile automatisch an ein Witwen- und Waisenhaus überwiesen wird.
Aber im Ernst! Der curt ist mehr als stolz über ein Wort, das nur aus fünf Buchstaben besteht, weil wir das sagen dürfen: UNSER Egi gewinnt den Deutschen Kabarettpreis 2024. Er ist nicht nur, auch das dürfen wir hoffentlich sagen, ein Freund des Hauses, er ist auch, denn einige Gesichter hat der curt bereits kommen und gehen sehen, er ist, das dürfte korrekt so sein, unser langjährigster Schreiber, der seit hunderten und hunderten von Ausgaben unser schönes Heft einleitet. Der Herr Egersdörfer ist einer, der nicht nur, wie es die Jury beschreibt, mit Mut, Vielseitigkeit und Beharrlichkeit seinen Platz in deutschen Kabarettszene erobert hat und mit seinem Bühnenego auf manchmal verstörende Weise Schmerzgrenzen auslotet, nein, er ist auch einer, der sich trotz hallenfüllender Tourneetätigkeit landauf, landab und einem Millionenpublikum im Öffentlich Rechtlichen Fernsehen, nicht zu schade ist, mit absoluter Verlässlichkeit sein Textchen für die kleine Kulturpostillenklitsche in der Heimat abzuliefern. Damit unsere Leser:innen sich in jedem Heft wenigstens für die zwei bis vier Seiten auch mit Literatur mit Anspruch auseinandersetzen dürfen. "Im deutschsprachigen Kabarett gehört Matthias Egersdörfer zu den ganz großen Geschichtenerzählern" – und im Nürnberger Kulturmagazinjournalismus erst recht!
Vielen Dank, Matthias, und herzlichen Glückwunsch! Er trifft bestimmt nicht den Falschen, dieser Preis.
www.egers.de

Förderpreis LARA ERMER
Der Förderpreis des Deutschen Kabarett-Preises für das Jahr 2024, dotiert mit 2000 Euro, vergeben vom nürnberger burgtheater, geht an LARA ERMER, geboren in Fürth, mittlerweile leider abgewandert, aber immer noch auf den hiesigen Bühnen zu sehen. Lara Ermer besitzt die Gabe aktuelle Zeitgeistthemen so zu beleuchten, dass daraus absurd-komische Miniaturen entstehen. Thematisch führt sie dabei souverän die satirische Pionierarbeit ihrer Vorgängerinnen fort. Den jungen Frauen im Kabarett gibt Lara Ermer eine starke Stimme. Bitte mehr davon!
www.laraermer.com

Sonderpreis SEBASTIAN 23
Sebastian Rabsahl, auf der Bühne bekannt als Sebastian 23, ist ein Pionier der Poetryslam-Szene. Er verbindet gekonnt und zeitgemäß Wortspiel, Musik, literarische Kurzformen und Politik. Mit seinem kabarettistischen Schaffen bespielt er alle aktuellen Formate der öffentlichen Präsenz gleichermaßen. So überwindet er virtuos die Genregrenzen und erweitert den Spielraum für seine Themen.
www.sebastian23.org

Der Verleihung, moderiert von Luise Kinseher, findet am 11.01. in der Tafelhalle statt.
www.burgtheater.de

Am 24.01. präsentiert der Herr Egi dann sein neues Programm im Gutmann am Dutzendteich:
www.gutmann-nuernberg.de  >>
LUISE. Angesichts der alarmierenden Pressemeldung aus dem Erlanger E-Werk (hier zu finden), und aber auch sonst, hält der curt es für angesagt, immer wieder hinzuschauen, unter welchen Bedingungen die Kultur produziert wird, die wir alle so gerne konsumieren. Denn auch wenn der Stadtrat dankenswerter Weise beschlossen hat, die Kulturföredrung mit dem nächsten Haushalt nicht zu kürzen, sondern stagnieren zu lassen und punktuell zu erhöhen, bleibt Lohnarbeit in dieser Branche für viele Menschen prekäre Selbstausbeutung aus idealistischen Motiven, die stets in Gefahr schwebt, der nächsten Sparrunde zum Opfer zu fallen. Wir haken deshalb nach, bei den wichtigen Institutionen der Stadt: Wie ist die Lage? Los geht es mit Vera Lenhard vom Jugendkulturort Luise.  >>
REICHSPARTEITAGSGELäNDE. Im letzten Review ging es um die Frage, inwieweit eine innere Erinnerungsarbeit mit physisch erfahrbaren Elementen aufklärerisch und ästhetisch funktionieren kann, am Beispiel der Holzschuharbeit von Harald Kienle für Hersbruck. Über diese Beobachtung und den größeren Kontext einer kreativen Erinnerungsarbeit spreche ich im folgenden Interview mit Hajo Wagner. Alle gestellten Fragen wurden unverändert schriftlich beantwortet, die Antworten wurden inhaltlich nicht verändert.  >>
Kultur  19.10.-15.11.2024
NÜ/FÜ/ER.
Text: Tommy Wurm
Oktober und November sind die perfekten Kabarett- und Comedy-Monate. Draußen ist es dunkel und die Seele braucht Wärme, Freude und Humor. 
Hier eine subjektive Auswahl, die euch den Herbst versüßen soll. Witzig, oder?

Fee Bremberck  –  Erklär’s mir, als wäre ich eine Frau 
19.10., Burgtheater Nürnberg
Die 30-Jährige Münchnerin Felicia “Fee“ Brembeck ist eine vielseitige Künstlerin. Sie schreibt Bücher, gewinnt Preise beim Poetry-Slam und hat einen Masteranschuss in Operngesang. Ihr aktuelles Programm “Erklär’s mir, als wäre ich eine Frau“ dreht sich um das leidige Thema Mansplaining. Gutgebildete Männer in den besten Jahren erklären jüngeren Frauen die Welt. Klar, sie meinen es doch nur gut, oder? Viele wahrscheinlich schon, aber das ändert ja nichts an der Tatsache, dass diese verbale Übergriffigkeiten schon immer ein No-Go sind. Fee erörtert dieses Thema mit viel Witz und Charme, nicht ohne die Torstens dieser Welt (die meisten Mansplainer dieser Welt heißen ihrer Meinung nach Torsten) klar zu benennen und in die Schranken zu weisen. Macht Spaß.   >>
NüRNBERG. Eine nächtliche Wiese am östlichen Rand der Stadt. Fluchtlicht leuchtet, massige Körper und hoch in den schwarzen Himmel ragende Pfosten werfen lange Schatten. Dann fliegt der Ball – das Ei – und unter konzentriertem Stöhnen krachen die schweren Körper ineinander. Hier trainiert eindeutig der TSV 1846, Nürnbergs einzige Rugby-Mannschaft. Das finden wir gut, das finden wir spannend – und unsere anfängliche Angst vor Backenfett & Knochenproblem verfliegt ganz schnell im Gespräch mit Oliver Haas, dem Sprecher des Teams, das derzeit in der 2. Bundesliga Süd um den Klassenerhalt kämpft.   >>
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