So war: Egersdörfer und Artverwandte #15
#Bird Berlin, #Comedy, #CURT präsentiert, #Egersdörfer, #Natalie de Ligt
Im ausverkauften Festsaal des Künstlerhauses traf sich die Egers’sche Hautevolee ein letztes Mal vor der Sommerpause zum künstlerischen Schlagabtausch, zudem sich auch der "Expressionist unter den deutschen Comedians", Rainald Grebe, gesellte. Unser Innenstadtkorrespondent Lukas Münch weiß zu berichten ...
Wenn im Kunst- und Kultur- und Quatsch-Haus gegenüber von dem Hauptbahnhof, vormals bekannt als Komm, der Rainald den Roland bespielt, der Herr Moll umschweifend das Prinzip des „Dosenlochens“ abhandelt und die Boys von der BBC (guter Name!) den Jimmy Page beschwören, dann ist wohl DemEgersdörferseineArtverwandtenihreBesprechungsÄhRubriktime (guter Terminus!).
Es begab sich, dass schon lange ausverkauft war der Verwandtenabend sodass fast nicht einmal der Klaus mehr hineinkam, weil in den Ländereien der Ruf erging, ein Mann wäre heute da, der nicht nur schön sondern auch klug wäre und das Volk kam in Überfünfhunderten um dem Wort des Herrn zu lauschen. Aber Bird Berlin war leider am Nachmittag an einer übellaunigen Gastroenteritis erkrankt geworden gewest. Wie groß die Pein.
Um diesen Mangel auszumerzen hatte der liebe Egers den echten Rainald Grebe aus Berlin eingeladen und das missfiel den Zuschauern nicht, weil wer im „Dürerhauptquartier“ (P. B. Moll) Nürnberg die Worte „der“ und „Hase“ spricht in dieser Reihenfolge, und selbst, wenn er es nicht so meint, der muss sich keine Gedanken um Sympathien machen. Güldene Momente erlebten wir noch mit dem Grebe, als er sich nicht zu schade war, aus seinem Schoßrechner irgendwelche Schnipsel herauszusingen und Scheiß, der nicht gut genug für auf Platte war. Das war wahrlich ein charmantes Potpourri der Rudimente.
Charmant ist auch vieles in Österreich. Der hundsblöde Wiener „Akademiker“ball aber zum Beispiel oder die zurückgebliebene Käfer-Esserin Larissa Marolt sind nicht gemeint. Jedoch Ulla und Toni von Flüsterzweieck kommen von Österreich herauf. Und die sind gut, denn sie machen Kabaretttheater und das hinterlässt manche Leute stutzig: ist das jetzt Kabarett oder Theater? Ja, ganz schön blöd sind die Leute. Natürlich keins von Beidem! Es ist zunächst mal ein Wort mit 3-4 „t“. Cool ist das und österreichisch und abwechslungsreich. Weil Ulla und Toni dem Österreich seine Chamäleönner sind.
Dann geht plötzlich die Tür auf und eine sexuelle Spannung kommt hereingekommen in Person von Carmen, die eine romantische Phantasie beschreibt wo sie mit dem Egers tot vor Joachim Gauck liegt und saftelt und dann sich selbst wieder gebiert als Marianne Sägebrecht oder so und der Egersdörfer darf sich auch gebären aber vielleicht als Anselm Grün. Die Leute, die zuhören weil sie auch da sind, trocknen sich die tränennassen Wangen ab, weil sie noch niemals so eine schöne Phantasie nicht hatten und viele Leute haben hastig mitnotiert und sind ganz fahrig geworden und schnell heim.
Auch bei Ahmet Iscitürk, der aus Nürnbergs „Prenzlauer Schanzen-Schwabing“ (erneut: P. B. Moll), Gostenhof herkommt, nehmen die Frühlingsgefühle die Kontrolle über. Wie ein stattlicher Panther über die Bühne stromernd, philosophiert er über sexuelle Avancen bei schönen Frauen, die natürlich in erotischen Abenteuern enden, aber nur im Kopf des Zuhörers und nicht auf der Bühne selber.
Ganz kurz wird es politisch, weil der Moderator, Gastgeber, Conférencier und Master of Ceremonies Egersdörfer auf dem Klosett einen Spruch über Physikstunden gelesen hat und den auch wiedergibt. Mit einem modisch bewussten Gast gibt es fast Haue oder nicht, weil der gegen oder für Atomkraft ist aber so genau hab ich das nicht mitgekriegt, weil ich da grad eine Petition für oder gegen Stromtrassen am Unterschreiben war. Das Thema wurde dann wegconférenciert vom Meister E. und alle haben sich verstanden und waren froh mit sich und dann spielte die Burnout Blues Convention alle Menschen heraus aus dem Komm, damit sie noch ein Bier tränken. Und es ward.
Aber irgendwo in der Stadt krümmte sich der Bird Berlin in seinem Bett, heulte und knirschte mit den Zähnen, weil er den schönen Abend verpasst hat.
[Text: Lukas Münch]
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