Im Gespräch mit: Maxïmo Park
#Interview, #Konzert, #Musik
Die Musterschüler der sogenannten ‚School of 2005’, die Mitte letztes Jahrzehnts schon die Indie-Clubs zum Tanzen brachten, melden Sich mit neuem Album „Too Much Information“ und Clubtour zurück. Drummer Tom English hat sich mit uns über volle Stadien, Streit in der Band und Twitter-Accounts unterhalten.
Euer neues Album heißt “Too Much Information” – was wäre für Dich zu viel Information?
Ich habe selbst kein Problem damit mich mitzuteilen. Eigentlich würde ich sogar sagen, wir verschwenden zu viel Zeit damit, eher zurückhaltend zu sein und nichts von uns preiszugeben.
Aber dann wiederum erinnert mich das auch an das Zitat von David Byrne (Anm. d. Red.: Sänger von Talking Heads) aus dem Song „Psycho Killer“:
„When I have nothing to say my lips are sealed.“
(Anm. d. Red.: Entschuldigt sich am Ende, dass er hier keine ausschweifende Antwort geben konnte. Außerdem findet er den Fakt witzig, dass er der Einzige in der Band ist, der keinen eigenen Wikipedia-Eintrag hat.)
In einem Interview mit Paul (Anm. d. Red.: Smith – Sänger von Maxïmo Park) habe ich erfahren, dass Ihr auch alle Twitter-Accounts habt. Pflegt Ihr diese selbst oder habt Íhr dafür einen PR-Spezialisten?
Die Twitterkanäle pflegen wir selbst. Meist sind das unsere Ideen und Erfahrungen, nur hin und wieder mixen wir einen offiziellen Tweet von der Plattenfirma oder so rein. Ich würde aber sagen, Paul ist da am aktivsten.
Ihr habt das Album selbst produziert – war das für Euch eine Herausforderung, die Ihr annehmen wolltet?
Es war sowohl eine Herausforderung, als auch ein Fakt, dass es günstiger ist, das Album selbst zu produzieren. Wir haben ja auch die vorherigen Alben mitproduziert, also wussten wir, was auf uns zukommt. Außerdem haben wir nun ein eigenes Studio in Newcastle, dadurch konnten wir auch mehr Selbstvertrauen schöpfen und unser Können unter Beweis stellen.
Und durch das Selbstproduzieren kam es natürlich auch, dass wir viele Entscheidungsfreiheiten hatten und keinen Producer, der uns hätte reinreden können. So konntehn wir einen Song nach dem Anderen aufnehmen und standen nicht unter Druck. Aber das kommt ja mittlerweile auch durch die digitale Welt. In den 50er und 60er Jahren hattest du nur einen Take und es musste alles stimmen.
Generell würde ich aber auch sagen, dass wir eher eine Live-Band sind, denn eine Studio-Band.
Nehmt Ihr alles selbst auf oder habt Ihr auch Studiomusiker?
Wir bemühen uns, alles selbst einzuspielen. Nur einen Cellisten haben wir uns für einige Songs ins Studio geholt. Wir haben aber auch schon überlegt – da wir ja nun ein eigenes Studio haben – Nachwuchsmusikern anzubieten, mit unserer Hilfe etwas aufzunehmen. Aber das ist nur so eine Idee momentan.
Euer Stil hat sich im Laufe der letzten Jahre sehr verändert. Würdet Ihr sagen, das ist Teil des Erwachsenwerdens?
Ja, ich glaube schon. Wir spielen nun schon so lange zusammen, da verändert man sich und seinen Stil zwangsläufig – so wie sich eben alles um einen herum verändert. Unsere Lebensumstände sind nun andere, wir sind erwachsen geworden, haben viel gelernt. Das klingt jetzt nach einer sehr klischeehaften Antwort, ist aber so. Wir versuchen uns zu verbessern und weiter zu entwickeln, um in Zukunft noch bessere Arbeit abliefern zu können.
Habt Ihr jemals Streit untereinander? Aufgrund von Songs oder Ideen?
Ständig! (lacht) Ja wirklich, sehr oft! Aber meist sind die Ergebnisse dieser Auseinandersetzungen dann auch viel besser. Es gibt eben viele Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Während eines Songs änderst du deine Meinung so oft. Aber wir bemühen uns schon auch, „demokratisch“ miteinander umzugehen. Das kann ganz schön lange dauern – hat aber dann ein endgültiges Ergebnis.
Ihr habt in diesem Jahr bei Rock im Park vor zehntausenden Besuchern gespielt – geht nun aber auf Clubtour. Welche Art von Show macht mehr Spaß?
Ich mag beides – aus unterschiedlichen Gründen. Es macht Spaß, vor großem Publikum zu spielen, da ist die Atmosphäre fast wie vor einer Meute Fußballfans. Das ist genial. Aber dann wiederum musst du auch starke Nerven beweisen – du hast nämlich meist keinen Soundcheck oder gar dein eigenes Equipment. Wohingegen du eben bei Clubkonzerten dein Equipment dabei hast und erstmal einen Soundcheck machen kannst. Und du hast auch diese krasse Atmosphäre, bei der der Schweiß von der Decke tropft und es heiß ist – das macht auch unglaublich Spaß … wenn man sowas mag.
Ihr habt ja erst im Frühjahr in Deutschland gespielt, nun kommt Ihr im Oktober wieder. Genießt Ihr Auftritte in Deutschland? Und gibt es einen Unterschied zu den Gigs in England?
Klimaanlagen in Deutschland wären cool! Nein, eigentlich gibt es keine Unterschiede, die Fans sind überall gleich, gehen überall gleich gut mit. Das überrascht mich manchmal auch selbst. Ich glaube, was ich sagen kann, ist, dass in Deutschland weniger Männer im Publikum sind. Ach, und in Deutschland wird mehr getanzt, wohingegen die Engländer mehr hüpfen.
[Interview: Vronie Mahler]
www.universal-music.de/maximo-park/videos
MAXïMO PARK
Dienstag, 21.10.2014 // 19:00h
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