So war: Munich Mash

DONNERSTAG, 24. JULI 2014

#Red Bull

Motocross, Mountainbike und BMX – beim „Munich Action Sports Heroes“ (kurz MASH) flogen die Zweiräder nur so durch die Lüfte, übers Wasser und große Erdhügel. curt war dabei und berichtet vom Action Sport-Event im Olympiapark.

Sommer 2013: die X-Games in München. Irre! Die gesamte deutsche Actionsports-Szene war gestoked darüber, dass das Über-Event der jungen Sportarten Mountainbike, Skateboard, BMX, FMX und sogar Rally Car (warum auch immer) in der Landeshauptstadt gastieren würde, und zwar für mindestens drei Jahre. Doch kaum war das Mega-Spektakel vorbei, brodelte es in der Gerüchteküche. Eine Fortsetzung 2014, munkelte man, wäre gar nicht möglich. Und tatsächlich: Im Oktober 2013 wurde das Aus für die X-Games bekannt gegeben. Grund: Der amerikanische TV-Sender ESPN – Rechteinhaber der Veranstaltung – entschied sich, aus „rein wirtschaftlichen Gründen“ die neue weiß-blaue Heimat gleich mal wieder über Bord zu werfen.
 
Da besannen sich die Olypark-Betreiber der bayerischsten aller Nationaltugenden, dachten sich Mia san mia! und planten einfach ihre eigene Zweiradaction-Sause, sollen die Amis doch bleiben, wo die Burger wachsen, zefix! Und so wurden die Munich Action Sports Heroes (MASH) aus der Taufe gehoben. Die Sportarten wurden etwas ausgedünnt, wohl auch im Bewusstsein, dass Rally Cars und über Baumstämme rumpelnde Enduro-Mopeds nicht der ganz große Publikumsmagnet sein würden. Stattdessen im Programm: Mountainbike Slopestyle (Swatch Prime Line), BMX (Street Rink) und Freestyle-Motocross (Red Bull X-Fighters). Etwas stiefmütterlich behandelt, aber auch noch mit dabei, Skateboard.
 
Und so kam es, dass der Olympiapark dieses Jahr wieder in einen überdimensionalen Abenteuerspielplatz für Extremsportler mit vermeintlicher Todessehnsucht umgebaut werden konnte. Auf dem Olympiasee: der erste schwimmende Motocross-Kurs. Die Mountainbiker durften sich – Achtung: Weltpremiere – durch einen Looping kurbeln. Das fanden zwar nicht alle teilnehmenden Fahrer dufte, waren dabei aber spektakulär anzusehen. Gute Voraussetzungen also, dass die Erstausgabe zum Publikumskracher avancieren könnte. Sollte man meinen.
 
Am Freitagabend, 18. August, hatte das Elektropop-Sextett „Susanne Blech“ auf dem Tourbus-Dach eines omnipräsenten Taurin-Brause-Produzenten zum Eröffnungs-Gig des Munich Mash geladen. Die Stimmung war gut, die Meute tobte. Alle gefühlt 27 Besucher des Konzerts (wir waren zwar nicht vor Ort und haben durchgezählt, die Schätzung stammt aber aus halbwegs vertrauenswürdiger Quelle) waren sich einig, dass die Mucke geil und endlich mal genug Platz zum Raven war. Dafür war am Samstag im Olympiapark dann (halb-)volle Hütte und geiles Wetter. Mit den Red Bull X-Fighters ging das wohl spektakulärste Event des Wochenendes über die Bühne. 20.000 Zuschauer, fette Show – haben wir uns sagen lassen. Ob es an den saftigen Ticketpreisen lag, dass das Event nicht ausverkauft war, sei mal dahingestellt. Aber wer auf FMX-Action und Nervenkitzel steht, wurde dort ziemlich gut unterhalten.
 
Da wir eher für Zweiradsport ohne Motor sind, haben wir uns den Mountainbike-Slopestyle Contest Swatch Prime Line am Sonntagnachmittag schmecken lassen. Vom Rand des Olympiastadiums bis hinunter auf den Coubertin-Platz reihten sich Drops, Kicker, besagter Loop und noch mehr Kicker aneinander; anständige Voraussetzungen für einen spannenden Wettbewerb. Als kurz vor Beginn schwarze Gewitterwolken den Start zunichte machen wollten, schienen sich einige Zuschauer schon mal prophylaktisch zu verabschieden. Schade eigentlich, denn wer den drei Regentropfen trotzte, wurde mit einem äußerst sehenswerten Contest belohnt. Die verbliebenen Fans rasteten spätestens dann richtig aus, als der Franzose Louis Reboul sich zum ersten Mal durch den Looping schoss. Es folgte ein Feuerwerk an Flips, Barspins und Tailwhips in allen erdenklichen Varianten und Schwierigkeitsgraden. Die 16 Fahrer hatten sichtlich Spaß auf dem Kurs und ließen es ordentlich krachen.
 
Trotz einiger heftiger Crashes verletzte sich niemand ernsthaft, weshalb am Ende des Tages Fahrer, Zuschauer und wohl auch Veranstalter recht zufrieden sein durften. Auf dem Siegertreppchen landeten: Louis Reboul aka Looping Louis vor der britischen MTB-Legende Sam Pilgrim (trägt immer noch stolz Zahnlücke) und Tomas Lemoine (ebenfalls Franzose, mit Hang zu gewöhnungsbedürftigen Beinkleidern).
 
Bleibt zu hoffen, dass das Munich Mash eine höhere Halbwertszeit als die berühmte Vorgänger-Veranstaltung haben wird. Könnte eventuell aber auch davon abhängen, ob es dem Veranstalter in Zukunft gelingen wird, die einzelnen Events wirklich voll zu bekommen. Das Munich Mash hat auf jeden Fall Potenzial. Wäre ja schön, wenn in München auch in Zukunft die junge Actionsport-Szene eine Plattform und Heimat hat.
 
 
[Text und Fotos: Julia Fell und Arne Schuber bzw. Red Bull Content Pool]
 




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