curt lässt kochen #20

SONNTAG, 11. NOVEMBER 2012

#Egersdörfer, #Kochen

Einen arg schönen Auftritt hatte der Herr Rottner kürzlich in des Egersdörfers Comedy Lounge. Da wollten wir doch gleich mal wissen, ob er auch ebenso schön Rezepte verraten kann ... Und voilà – er kann!

curt lässt kochen #20

Wir holen Euch jeden Monat einen der besten Köche Nürnbergs nach Hause - beziehungsweise dessen Rezepturen. Und wer weiß, vielleicht laden wir Euch ja alle mal zum Essen ein ... vielleicht auch nicht. Vermutlich. (druckfähiges PDF à 4,8 MB >>> HIER)



ROULADE VON DER REHKEULE
auf Selleriepürée, dazu Preiselbeer-Schalottenbutter


Zubereitung:

Die Waldpilze in Olivenöl scharf anbraten, salzen und pfeffern, danach abkühlen lassen und fein hacken. Grob geschnittene Blattpetersilie und abgezupften Thymian zugeben und mit Semmelbröseln und den Eiern vermischen.
Die Rehkeulenscheiben etwas plattieren (flach klopfen), mit Salz und Pfeffer würzen und mit dem Senf bestreichen. Nun die Füllung auftragen und zu Rouladen aufrollen. Mit Zahnstochern fixieren, nochmal salzen und pfeffern, dann in Olivenöl ringsherum anbraten.
Ca. 4 Minuten bei 180° im Ofen braten. Die Rouladen sollen medium sein (warm stellen).
Die Selleriewürfel in der Sahne weichkochen, im Küchenmixer fein pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Für die Schalottenbutter die Schalotten fein würfelig schneiden und mit Rotwein reduzieren, bis fast alle Flüssigkeit eingekocht ist. Jetzt vom Herd nehmen, die kalte Butter einrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zum Schluss die Preiselbeeren zugeben. Dann warm stellen, nicht mehr kochen.

Anrichten:

Das Pürée mittig auf die Teller geben und die Preiselbeerbutter außenherum arrangieren. Die Rouladen schräg halbieren und auf die Butter stellen. Mit Kerbel garnieren.

Viel Spaß beim Wickeln wünscht curt!

Zutaten (für 4 Personen):

Für die Rouladen:
8 Scheiben Rouladen (aus
der Oberkeule geschnitten)
200 g Waldpilze
40 g Dijonsenf
100 g Semmelbrösel
2 Eier, 4 Schalotten
120 g Preiselbeeren (kaltgerührt)
1/4l Rotwein / Spätburgunder
100 g Butter
Salz, Pfeffer, Olivenöl, Kerbel, Thymian, Blattpetersilie

Für das Pürée:
1/4 l Sahne
200 g Sellerie
Salz, Pfeffer


Der „Rezeptor“:
Stefan Rottner, Küchenchef des „Romantikhotels Gasthaus Rottner“.
Sein Handwerk hat Stefan Rottner in verschiedenen Spitzenrestaurants in Deutschland und der Schweiz erlernt, darunter in den „Schweizer Stuben“ in Wertheim oder als Chef de partie im „Guarda Val“ in der Lenzerheide. Nach seinem Abschluss als Küchenmeister und staatlich geprüftem Gastronom übernahm der begeisterte Fußballer (der übrigens auch Mitglied der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Spitzenköche ist!) 1985 den Familienbetrieb in Nürnberg, den er zusammen mit seiner Ehefrau Claudia zu einem gehobenen Romantikhotel umgebaut hat. Das immer noch urgemütliche Gasthaus ist bekannt für seine sehr gute regionale Saisonküche und wurde dafür unter anderem von Gault Millau oder dem Guide Michelin ausgezeichnet.

[curt]




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#Egersdörfer, #Kochen

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TAFELHALLE. Es ist ja nicht so, als ob der feine Herr Matthias "Egi" Egersdörfer in der Vergangenheit von den Preisjurys ignoriert und übergangen worden wäre. Das nicht selten unflätige Gebaren dieses grob wirkenden Mannes wird seit 2007 mit verblüffender Regelmäßigkeit ausgezeichnet: Hamburger Comedy Preis, Kabarett Kaktus, Passauer Scharfrichterbeil, Stuttgarter Besen, Böblinger Fingerhut, Hassfurter Warentrenner, Göppinger Beutel, ... Einer fehlte! Und nunmehr endlich hat unser Achill den Olymp erklommen und darf sich den, noch dazu von seiner Geburtsstadt gestifteten und vom dort ansässigen Burgtheater vergebenen, Deutschen Kabarettpreis in seine stets penibel polierte Preisvitrine stellen. Er ist mit 6.000 Euro dotiert, was für einen A-Prominenten aber zweitrangig sein dürfte und wahrscheinlich mittlerweile automatisch an ein Witwen- und Waisenhaus überwiesen wird.
Aber im Ernst! Der curt ist mehr als stolz über ein Wort, das nur aus fünf Buchstaben besteht, weil wir das sagen dürfen: UNSER Egi gewinnt den Deutschen Kabarettpreis 2024. Er ist nicht nur, auch das dürfen wir hoffentlich sagen, ein Freund des Hauses, er ist auch, denn einige Gesichter hat der curt bereits kommen und gehen sehen, er ist, das dürfte korrekt so sein, unser langjährigster Schreiber, der seit hunderten und hunderten von Ausgaben unser schönes Heft einleitet. Der Herr Egersdörfer ist einer, der nicht nur, wie es die Jury beschreibt, mit Mut, Vielseitigkeit und Beharrlichkeit seinen Platz in deutschen Kabarettszene erobert hat und mit seinem Bühnenego auf manchmal verstörende Weise Schmerzgrenzen auslotet, nein, er ist auch einer, der sich trotz hallenfüllender Tourneetätigkeit landauf, landab und einem Millionenpublikum im Öffentlich Rechtlichen Fernsehen, nicht zu schade ist, mit absoluter Verlässlichkeit sein Textchen für die kleine Kulturpostillenklitsche in der Heimat abzuliefern. Damit unsere Leser:innen sich in jedem Heft wenigstens für die zwei bis vier Seiten auch mit Literatur mit Anspruch auseinandersetzen dürfen. "Im deutschsprachigen Kabarett gehört Matthias Egersdörfer zu den ganz großen Geschichtenerzählern" – und im Nürnberger Kulturmagazinjournalismus erst recht!
Vielen Dank, Matthias, und herzlichen Glückwunsch! Er trifft bestimmt nicht den Falschen, dieser Preis.
www.egers.de

Förderpreis LARA ERMER
Der Förderpreis des Deutschen Kabarett-Preises für das Jahr 2024, dotiert mit 2000 Euro, vergeben vom nürnberger burgtheater, geht an LARA ERMER, geboren in Fürth, mittlerweile leider abgewandert, aber immer noch auf den hiesigen Bühnen zu sehen. Lara Ermer besitzt die Gabe aktuelle Zeitgeistthemen so zu beleuchten, dass daraus absurd-komische Miniaturen entstehen. Thematisch führt sie dabei souverän die satirische Pionierarbeit ihrer Vorgängerinnen fort. Den jungen Frauen im Kabarett gibt Lara Ermer eine starke Stimme. Bitte mehr davon!
www.laraermer.com

Sonderpreis SEBASTIAN 23
Sebastian Rabsahl, auf der Bühne bekannt als Sebastian 23, ist ein Pionier der Poetryslam-Szene. Er verbindet gekonnt und zeitgemäß Wortspiel, Musik, literarische Kurzformen und Politik. Mit seinem kabarettistischen Schaffen bespielt er alle aktuellen Formate der öffentlichen Präsenz gleichermaßen. So überwindet er virtuos die Genregrenzen und erweitert den Spielraum für seine Themen.
www.sebastian23.org

Der Verleihung, moderiert von Luise Kinseher, findet am 11.01. in der Tafelhalle statt.
www.burgtheater.de

Am 24.01. präsentiert der Herr Egi dann sein neues Programm im Gutmann am Dutzendteich:
www.gutmann-nuernberg.de  >>
Kultur  19.10.-15.11.2024
NÜ/FÜ/ER.
Text: Tommy Wurm
Oktober und November sind die perfekten Kabarett- und Comedy-Monate. Draußen ist es dunkel und die Seele braucht Wärme, Freude und Humor. 
Hier eine subjektive Auswahl, die euch den Herbst versüßen soll. Witzig, oder?

Fee Bremberck  –  Erklär’s mir, als wäre ich eine Frau 
19.10., Burgtheater Nürnberg
Die 30-Jährige Münchnerin Felicia “Fee“ Brembeck ist eine vielseitige Künstlerin. Sie schreibt Bücher, gewinnt Preise beim Poetry-Slam und hat einen Masteranschuss in Operngesang. Ihr aktuelles Programm “Erklär’s mir, als wäre ich eine Frau“ dreht sich um das leidige Thema Mansplaining. Gutgebildete Männer in den besten Jahren erklären jüngeren Frauen die Welt. Klar, sie meinen es doch nur gut, oder? Viele wahrscheinlich schon, aber das ändert ja nichts an der Tatsache, dass diese verbale Übergriffigkeiten schon immer ein No-Go sind. Fee erörtert dieses Thema mit viel Witz und Charme, nicht ohne die Torstens dieser Welt (die meisten Mansplainer dieser Welt heißen ihrer Meinung nach Torsten) klar zu benennen und in die Schranken zu weisen. Macht Spaß.   >>
AKADEMIE DER BILDENDEN KüNSTE. Text Matthias Egersdörfer

Der Moll war ein sehr langsamer Mensch. Er fuhr zum Beispiel mit einer kaum vorstellbaren Geschwindigkeit Fahrrad. Wäre er auch nur eine Kleinigkeit langsamer gefahren, wäre er schlichtweg umgefallen. Sah man den Philipp zum Beispiel von der Weite aus auf seinem alten Holland-Rad, musste man annehmen, dass er völlig reglos darauf saß und sich nicht bewegte. Auf der anderen Seite verfügte der Moll über eine blitzschnelle Auffassungsgabe. Jahrelang waren wir gemeinsam zum Christlichen Verein Junger Menschen hinmarschiert und hatten mit schier unermesslichem Übermut die Bibel bis knapp zum Irrsinn zerdeutet, hernach in herzlicher Zugewandheit mit den anderen Christenknaben bis zum Ohrenglühen gerauft und auch ansonsten keinen evangelischen Blödsinn ausgelassen. Dann, von einem Tag auf den anderen, war der Philipp nicht mehr hingegangen. Hat wortlos die Kündigung eingereicht. In Ewigkeit. Amen. Aus die Maus. Ich habe es am Anfang nicht begriffen. Es hat einige Zeit gebraucht. Das holdselige Himmelreich hatte seine Grenzen, von engstirnigen Glaubensbeamten errichtet. Da konnte man sich sauber daran derrennen. Und zum Müffeln hat es allenthalben auch schon angefangen gehabt. Junge Männer waren dazu gekommen, die sich für etwas besseres hielten, und vorbei war es mit unserem klassenlosen Bubenclub. Der Moll hatte einen Riecher. Dann hat er sich verzupft. Ohne Getu. Ohne Spektakel und großes Reden. Ich habe länger dazu gebraucht, das zu begreifen.
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