24 Jahre Mach 1
Das steht schon ganz richtig in der Überschrift, so viele Jahre hat der Club in der Kaiserstraße bereits auf dem Buckel und darf sich damit ohne Widerrede zu den Disco-Urgesteinen Nürnbergs zählen. Wir ebnen euch den Weg zur großen Jubiläumssause am 21. Mai im Gespräch mit Oli Förschner, der seit vier Jahren mit dabei ist.
Wie alt bist du eigentlich?
Ich bin 33.
Also kennst du das Mach quasi nicht seit 24 Jahren (?)
Nein. Mit meinen 9 Jahren war ich damals noch ganz woanders. Ich komme ja nicht aus Nürnberg, sondern aus Oettingen. Da wo das Oettinger Bier herkommt. Da hab ich Abi gemacht und bin dann für den Zivildienst nach Nürnberg gezogen.
Und bist geblieben...
... naja, ich wollte hier Zivi machen und dann mal schauen wo ich studieren kann. Ich wollte ursprünglich schon in die große weite Welt hinaus, aber es ist dann letzten Endes bei einer Ausbildung zum Kameramann in Nürnberg geblieben.
Was war dein erster Kontakt mit dem Macht 1?
Der war tatsächlich gleich während meines Zivis. Damals hat mir jeder erzählt, dass das Mach 1 der „In-Laden“ schlechthin ist. Also bin ich hin, hatte ordentlich Respekt vor der bekanntermaßen schwierigen Türe und bin auch nicht immer rein gekommen. Ich weiß bis heute nicht, von was das abhing. Von den Leuten, mit denen man unterwegs war, von der Laune der Türsteher... keine Ahnung. Das war 1997, da war das Mach für seine verzwickte Türe bekannt.
Aber wenn man dann drinnen war...
... hat man sich richtig gut gefühlt.
Hast du dir dann damals schon gedacht, dass du so was auch mal machen möchtest?
Eigentlich nicht. Ich hab früher im JUZ in Oettingen Partys und Konzerte gemacht, alles ein wenig mehr im Indie-Style. Während des Zivis hab ich dann für eine Agentur gearbeitet, die Oberstufenpartys gemacht hat. Daraus wiederum hat es sich ergeben, dass ich damit begonnen habe, solche Partys selbst zu veranstalten. In dieser Zeit ist dann auch meine Agentur Eventura entstanden.
Wann war eure erste Veranstaltung im Mach?
Das war 2000, noch unter der alten Betreiber-Riege. Das Format hieß „Nachtschicht“, ein Fernsehdingens ähnlich dem Franken Fernsehen, in dessen Rahmen wir auch Partys gemacht haben. Das ging dann so weiter bis 2006, wo wir mit der Unique-Party angefangen haben.
Wie bist du dann zum Teilhaber geworden?
Das war mehr oder weniger Zufall. Meine Veranstaltungen sind gut gelaufen. Das hat dem Giovanni einfach gut gefallen und irgendwann hat er mir die Teilhaberschaft angeboten. 2007 war das, im September.
Wenn du so zurück blickst. Was hat sich für dich verändert im Mach 1?
Vieles. Das ist ja ein Unterschied von 14 Jahren. Da hat sich alleine das Aussehen mehrmals verändert. Und es gab natürlich auch im Mach einen Generationenwandel. Das kann man nicht mehr miteinander vergleichen. Außerdem war das Mach 1 zu den Zeiten wo ich die ersten Male hin bin, der einzige angesagte Club in Nürnberg. Heute hat sich der Markt komplett gewandelt, die Clublandschaft ist viel breiter geworden.
Wie versucht ihr, dem heutzutage gerecht zu werden?
Ich denke, das Mach 1 hat immer noch den Namen, die Historie und eine super Lage. Wir versuchen, dem natürlich gerecht zu werden, indem wir auch weiterhin coole DJs buchen und jeden Abend etwas Besonderes zu bieten. Es ist sicherlich nicht mehr möglich, ein reiner Houseclub zu sein in Nürnberg in der Größe, die Zeit ist vorbei. Aber wir versuchen, für eine gute Mixtur zu sorgen.
Wie ist das mit der Türe heutzutage? Da hat sich auch einiges verändert, oder?
Auf jeden Fall. Man kann die Zeit nicht mehr zurück drehen und man sollte das auch nicht vergleichen. Wir sind da wesentlich offener. Ich denke, es gibt keinen Club in den jeder rein kommt. Wir achten darauf, dass die Leute passen. Ein Türsteher hat ja auch einen schwierigen Job. Ich bin neulich auch in einen anderen Club nicht rein gekommen. Die haben auf die Schuhe geguckt. Ich glaube ich hatte Chucks an. Solche Maßstäbe kann man aber eigentlich nicht mehr anwenden.
Wen würdest du gerne mal ins Mach 1 holen?
Naja, ich denke jeder House-Veranstalter hat den Namen Davie Guetta im Kopf. Der war noch nie in Nürnberg. Das wäre schon ein Traum, aber man muss dazu sagen, dass das Mach 1 dafür zu klein wäre. Aber vielleicht könnte man das im größeren Rahmen woanders machen und bei uns ist dann die Aftershow...
Wie feiert ihr euer Jubiläum?
Wir starten um 21h mit einem kleinen Warm Up für Freunde, Stammgäste und natürlich euch, wenn ihr Lust habt. Sagt einfach Bescheid... Um 22h ist dann offizieller Einlass. Wir sind nach den guten Erfahrungen der letzten Jahre davon weggegangen, jemand zu buchen. Entsprechend werden unsere Residents auflegen, das finde ich viel passender. Die Leute sollen ja wegen uns kommen und nicht wegen irgendeinem Stargast.
Baut ihr eigentlich wieder um dieses Jahr?
Nein. Wir werden eine kleine Sommerpause machen um zu streichen und sauber zu machen, aber einen großen Umbau haben wir nicht vor. Wir sind vor zwei Wochen durch den Laden gelaufen und haben uns überlegt, ob wir was verändern wollen, aber wir sind der Meinung es passt so wie es ist und so soll es auch vorerst bleiben.
Wie lange kannst du dir noch vorstellen, das Mach 1 noch mit zu machen?
Bei mir ist das so: Dieses ganze Nachtleben- und Partyding ist damals aus einem Hobby heraus entstanden und ein Bisschen sehe ich das immer noch so. Klar muss man damit auch sein Geld verdienen um davon zu leben, aber im Vordergrund für mich steht der Spaß. Solange ich davon genug habe, kann ich mir ohne weiteres vorstellen, noch lange weiter zu machen.
Merkst du schon erste sagen wir Verschleißerscheinungen, zum Beispiel am Tag nach einer langen Partynacht?
Ich bin seit eh und je strikter Antialkoholiker, deswegen hatte ich damit noch nie Probleme, auch nicht nach Überschreiten der 30. Außerdem mach ich viel Sport, spiele Fußball und geh Laufen. Und ich habe ja noch einen „normalen“ Job als Kameramann, den ich auch weiterhin ausübe.
Interview: dl
24 JAHRE MACH 1. AM 21. MAI IN DER KAISERSTRASSE 1-9. CURT GRATULIERT!
www.mach1-club.de
http://www.eventura.de/