Staatstheater: Abschiedsdinner für Gloger?
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Kurzer curt-Ausflug ins Opern-Fach, weil: Das Ding hat natürlich eine gewisse Breitenwirkung. Am 18. Januar feierte Brechts Dreigroschen-oper in der Inszenierung von Staatsintendant Jens-Daniel Herzog Premiere. Eine ausführliche Besprechung dieses Gaunerspaßes rund um den Knallkopf Mackie Messer findet ihr online auf www.curt.de.
Im Schauspiel geht es im Februar weiter mit ebenfalls einem, naja, zumindest wenn man so will, Klassiker: Malina ist der einzige Roman der Lyrikerin Ingeborg Bachmann. Er handelt vom Verschwinden einer namenlosen weiblichen Figur, die sich gefangen fühlt zwischen Malina und Ivan, der ihre Liebe nicht erwidert. Die Erzählerin sucht nach ihrem Platz in einer männlich dominierten Welt. Getrieben von Begehren einerseits und Traumata andererseits mündet ihre Geschichte im sprachlichen wie symbolischen Verschwinden. Ein faszinierender Text, der in Nürnberg vom Bochumer kainkollektiv inszeniert wird, einer Künstlergruppe, die zwischen Theater, Installation und Performance arbeitet und in seiner Fassung auch die Spuren der Nürnberger NS-Geschichte mit aufgreift. Ab 13.02. im XRT.
Wenn man ganz ehrlich ist: Jeder kennt sie, die Art von Gesellschaft, die einen eigentlich wiederholt nervt, langweilt, stört. Zumindest Clotilde und Pierre geht es gesichert so, denn die beiden wollen dem Ganzen ein Ende setzen und laden diejenigen Freunde, die als verzichtbar erachtet werden, zu einem Abschiedsdinner ein: ein glanzvoller Abend, nach dem man sich einfach nicht mehr meldet. Antoine ist als erster dran, der nervt schon lange. Doch Antoine kommt den Hintergedanken des Paars auf die Schlichte und Das Abschiedsdinner endet natürlich in Zank und Chaos. Die Komödie des französischen Duos Matthieu Delaporte & Alexandre de La Patellière wird in Nürnberg von Christine Eder inszeniert, die zuletzt am Wiener Volkstheater und immer wieder in Graz arbeitete. Premiere am 20.02.
Wer ein Premierenabo hat, kann gleich am nächsten Abend wiederkommen, um dort die letzte Inszenierung von Schauspielchef Jan-Philipp Gloger in Nürnberg zu sehen, eine Uraufführung. Das mehrfach ausgezeichnete Autor:innen-Duo Ivana Sokola und Jona Spreter hat sich für Eliza an George Bernard Shaws Pygmalion bedient: Der Sprachwissenschaftler Henry Higgins wettet, das er aus dem einfachen Blumenmädchen Eliza Doolittle eine feine Dame machen kann. Ein Experiment, das tiefergehende Fragen nach Klasse, Status und Macht aufwirft. Ab 21.02.
Und im März inszeniert die Regisseurin Martina Gredler nach Im Menschen muss alles herrlich sein und Jeeps zum dritten Mal in Nürnberg: Die Ärztin, von Robert Icke und zwar sehr frei nach Professor Bernhardi von Arthur Schnitzler, erzählt von einer ebensolchen, die einem katholischen Priester den Zugang zu einer Patientin verwehrt, die nach einer Abtreibung im Sterben liegt: Wenigstens einen angstfreien Tod soll die Frau haben. Eine Entscheidung, die nicht zuletzt bei Social Media zu heftigen Diskussionen führt.
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Staatstheater Nürnberg
www.staatstheater-nuernberg.de
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