Staatstheater: Abschiedsdinner für Gloger?

13. FEBRUAR 2025 - 31. MäRZ 2025, STAATSTHEATER

#Premieren, #Staatstheater, #Theater

Kurzer curt-Ausflug ins Opern-Fach, weil: Das Ding hat natürlich eine gewisse Breitenwirkung. Am 18. Januar feierte Brechts Dreigroschen-oper in der Inszenierung von Staatsintendant Jens-Daniel Herzog Premiere. Eine ausführliche Besprechung dieses Gaunerspaßes rund um den Knallkopf Mackie Messer findet ihr online auf www.curt.de.

Im Schauspiel geht es im Februar weiter mit ebenfalls einem, naja, zumindest wenn man so will, Klassiker: Malina ist der einzige Roman der Lyrikerin Ingeborg Bachmann. Er handelt vom Verschwinden einer namenlosen weiblichen Figur, die sich gefangen fühlt zwischen Malina und Ivan, der ihre Liebe nicht erwidert. Die Erzählerin sucht nach ihrem Platz in einer männlich dominierten Welt. Getrieben von Begehren einerseits und Traumata andererseits mündet ihre Geschichte im sprachlichen wie symbolischen Verschwinden. Ein faszinierender Text, der in Nürnberg vom Bochumer kainkollektiv inszeniert wird, einer Künstlergruppe, die zwischen Theater, Installation und Performance arbeitet und in seiner Fassung auch die Spuren der Nürnberger NS-Geschichte mit aufgreift. Ab 13.02. im XRT.

Wenn man ganz ehrlich ist: Jeder kennt sie, die Art von Gesellschaft, die einen eigentlich wiederholt nervt, langweilt, stört. Zumindest Clotilde und Pierre geht es gesichert so, denn die beiden wollen dem Ganzen ein Ende setzen und laden diejenigen Freunde, die als verzichtbar erachtet werden, zu einem Abschiedsdinner ein: ein glanzvoller Abend, nach dem man sich einfach nicht mehr meldet. Antoine ist als erster dran, der nervt schon lange. Doch Antoine kommt den Hintergedanken des Paars auf die Schlichte und Das Abschiedsdinner endet natürlich in Zank und Chaos. Die Komödie des französischen Duos Matthieu Delaporte & Alexandre de La Patellière wird in Nürnberg von Christine Eder inszeniert, die zuletzt am Wiener Volkstheater und immer wieder in Graz arbeitete. Premiere am 20.02. 

Wer ein Premierenabo hat, kann gleich am nächsten Abend wiederkommen, um dort die letzte Inszenierung von Schauspielchef Jan-Philipp Gloger in Nürnberg zu sehen, eine Uraufführung. Das mehrfach ausgezeichnete Autor:innen-Duo Ivana Sokola und Jona Spreter hat sich für Eliza an George Bernard Shaws Pygmalion bedient: Der Sprachwissenschaftler Henry Higgins wettet, das er aus dem einfachen Blumenmädchen Eliza Doolittle eine feine Dame machen kann. Ein Experiment, das tiefergehende Fragen nach Klasse, Status und Macht aufwirft. Ab 21.02

Und im März inszeniert die Regisseurin Martina Gredler nach Im Menschen muss alles herrlich sein und Jeeps zum dritten Mal in Nürnberg: Die Ärztin, von Robert Icke und zwar sehr frei nach Professor Bernhardi von Arthur Schnitzler, erzählt von einer ebensolchen, die einem katholischen Priester den Zugang zu einer Patientin verwehrt, die nach einer Abtreibung im Sterben liegt: Wenigstens einen angstfreien Tod soll die Frau haben. Eine Entscheidung, die nicht zuletzt bei Social Media zu heftigen Diskussionen führt. 

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Staatstheater Nürnberg   
www.staatstheater-nuernberg.de




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#Premieren, #Staatstheater, #Theater

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STAATSTHEATER. Das Staatstheater schüttelt sich immer noch ein bissl, um zurechtzukommen mit dem im nächsten Jahr anstehenden Abschied. Schauspiel-Chef Jan-Philipp Gloger verlässt Nürnberg nach sechs erfolgreichen Jahren und folgt dem Ruf ans Wiener Volkstheater, wer könnte es ihm verübeln. Und auch wenn das schade ist für das Staatstheater, tun Wechsel solchen Häusern ja grundsätzlich mal gut und es wird spannend sein, zu sehen, wer Gloger nachfolgt.  >>
STAATSTHEATER. Theaterkritik von Andreas Thamm für Nachtkritik: Genannt Gospodin

Gospodin hat nicht viel. Da steht ein kleiner Kühlschrank, eine Mikrowelle, ein Fernseher, ein Sofa. Der Overhead-Projektor auf dem Schränkchen, das ist, weil Gospodins Freundin Anette, Grundschullehrerin ist, aber das versteht das Publikum erst später. Gospodin hat und will nicht viel, aber ständig will eine:r was von ihm:
Erst Hermann, der sich seine Anlage ausborgt und dann die Scheiß-Spießer von Greenpeace, die ihm sein Lama wegnehmen. Das war diesem Gospodin, ein Mann im Schlabberlook mit dezent verwildertem Bart, so etwas wie wie seine Lebensgrundlage. Der Keller, sagt er, ist noch voll mit Heu und Futter. Das meiste über den Helden von Phillipp Löhles Genannt Gospodin in der Regie des Nürnberger Noch-Schauspieldirektors Jan-Philipp Gloger erfährt man aus dem Mund der ihm nahe Stehenden.  >>
MAGAZIN  
 
Thomas Köck hat, das hört man eher selten, ein Stück geschrieben, das nicht zum Nachdenken anregen soll. Es zeige einfach nur die Fakten auf. Fast resigniert klingt dementsprechend der Titel: Und alle Tiere rufen: dieser Titel rettet die Welt auch nicht mehr zeigt die Konsequenzen der Existenz und Dominanz des Menschen auf diesem Planeten auf. Regie führt Christoph Dechamps, auf der Bühne steht Thomas Witte. Premiere am 19. April. Das nächste Gostner-Endzeit-szenario folgt dann im Mai: Monte Rosa erzählt von drei Bergsteigern auf den Weg zu den Gipfeln. Für diese drei zählt nichts als der Aufstieg, alle zwischenmenschlichen Beziehungen sind zweckmäßig gedacht. Theresa Dopler hat eine Dystopie geschrieben, in der das Konkurrenzdenken unserer Zeit auf die Spitze getrieben wurde. Premiere: 4. Mai.

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Gostner Hoftheater   
Austraße 70, Nbg.



Salz+Pfeffer
 
Mord im Theater Salz+Pfeffer! Beziehungsweise, schon im Theater Salz+Pfeffer, aber eigentlich in der kleinen Pension Monkswell-Manor in England. Zwei alte Damen hören von dem Fall im Radio und fühlen sich dazu berufen, der Sache nachzugehen und ihn aufzuklären, klar. 
Zum Glück bringen die beiden neben einer Menge englischen Humor auch ausreichend kriminalistisches Gespür mit. Mausefalle ist ein typischer Krimiabend nach Agatha Christie. Paul und Wally Schmidt schlüpfen selbst in die Rollen der ermittelnden Damen. Die verdächtigen Figuren stammen von Ralf Wagner und Uschi Faltenbacher. Termine: 16., 21. und 22. April. 
Und apropos alte Dame: Der Besuch der alten Dame nach Friedrich Dürrenmatt läuft im Salz+Pfeffer in April und Mai ebenfalls weiterhin. Ein Welterfolg des Nachkriegstheaters, in Puppen übersetzt in der Maskenwerkstatt Marianne Meinl.

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Theater Salz+Pfeffer
Frauentorgraben 73, Nbg.

 
 
Ungewöhnliche Produktionen, gerade im Tanzbereich, finden einen Ort in der Tafelhalle. Z.B., wenn man nicht nur mit Menschen performt, sondern auch drei autonom fahrende Soundroboter mit auf die Bühne holt. Mit zwei Tanzenden zusammen bilden die Robos in Alexandra Rauhs Tanz-Performance mit Soundinstallation Glitching Bodies einen Gesamtorganismus, der die Frage aufwirft, wer hier eigentlich von wem beeinflusst wird. Am 21. und 22. April nochmal anschauen. Und dann gleich am 23. April wiederkommen, wenn der liebe Herr Egi Egersdörfer in der Tafelhalle seine Geschichten aus dem Hinterhaus darbietet. Das Ensemble Kontraste ist außerdem gleich zwei Mal zu Gast: Am 29.04. mit Debussy, Bartok und Ravel für vier Hände, an Klavier und Schlagwerk. Am 07.05. dann lädt Schauspielerin Adeline Schebesch ins Dichtercafé, die uns mitnimmt auf Goethes italienische Reise. Dazu hören wir gerne Mozart. 

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Tafelhalle 
Äußere Sulzbacher Str. 62, Nbg.

 
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