Willkommen im Winter 2024. Und wenn mir noch einer mit “es wird schon nicht so schlimm kommen“ kommt, dann ... Egal. Um der Realität gerecht zu werden, müssen sich die Kabarettist:innen ganz schön krumm machen. Machen sie bestimmt und Humor ist jetzt wirklich unser letzter Ausweg. Eine subjektive Auswahl.

Anna Mateur & The Beuys  – Kaoshüter
11.12., Tafelhalle Nürnberg
Anna Mateur singt, tanzt und schlüpft in verschiedenste Rollen samt Dialekt. Sie hat 1000 Gesichter und Rollen, mit denen sie meist Absurdes auf ein ganz neues Niveau hievt. Aber jetzt mal von vorn: Sie studierte Musik in Dresden und ist mit den Beuys seit 2003 unterwegs. Sie sagt selbst, dass es ihr um die Schnittstelle zwischen Ordnung und Chaos geht und auch, wenn das ein wenig abstrakt klingt, beschreibt es ziemlich genau das Inhaltliche ihres Programms. Es erwartet euch ein Abend mit viel Musik und Tanz, absurden Geschichten und ganz viel Humor. 

Florian Schröder – Schluss jetzt! 
15.01., Tafelhalle Nürnberg
Der 1979 geborene Florian Schröder mauserte sich in den vergangenen Jahren zu einem der einflussreichsten Kabarettisten der Republik. Zum einen hat er gerade in der Pandemie seine Social Media Kanäle zum Laufen gebracht, zum anderen geht er gerne dahin, wo’s weh tut. Auch seine RBB Sendung mit dem durchaus umstrittenen Serdar Somuncu hat seinem Bekanntheitsgrad genützt und aber auch gezeigt, dass er bereit ist, kontroverse Meinungen zuzulassen und sie argumentativ zu entzaubern. "Schluss jetzt!" ist sein Jahresrückblick und 2024 bietet viel Futter – und ist ja noch nicht durch.
 

Helene Bockhorst – NIMM MICH ernst
23.01., E-Werk Erlangen
Die wunderbare Komikerin Helene Bockhorst sucht in ihrem Buch zwar nicht die schönsten Weltuntergänge, hat aber die beste Depression gefunden. Auf der Bühne macht sie Comedy und Tragedy. Sie erzählt viel von Versuchen, die meist nicht so enden, wie sie sich das gewünscht hätte. Das etwas Naive ihrer Bühnenrolle hilft ihr, Dinge zu sagen, die man so nicht erwartet hätte und manchmal auch durchaus ambivalent sind, aber derart zuckersüß vorgetragen werden, dass man die Grenzen des Sagbaren dieser Zeit sofort wieder vergisst.  So, wie eben gute Comedy sein sollte. 

Matthias Egersdörfer  – Premiere neues Soloprogramm  
24.01., Gutmann Nürnberg
So, ein neues Programm vom Besten. In der Programmvorschau vom Gutmann steht nur, dass es sich um ein neues Programm handelt, sonst null Info. Aber ich hab doch den Matthias in meinen Telefonkontakten. 
Also schnell eine Whatsapp und dann dauert es vier Tage, bis eine Antwort kommt. Ganz schön langsam. Im Info steht dann auch noch, dass dem Matthias alles zu schnell geht. Der Verkehr, die Frau spricht zu schnell, usw. Und ich denke, das ist das Thema – alles zu schnell. Aber nein, es sollte nur darauf hinweisen, dass er deshalb so lange für sein Programm gebraucht hat, weil er eben so langsam ist. Kurzum, ich habe keinen Schimmer, auf was wir uns freuen können, weiß aber ganz genau, dass sich das lange Warten sicherlich gelohnt hat. 

Sebastian 23 – Die schönsten Untergänge der Welt
24.01., Burgtheater Nürnberg
Sebastian 23 ist Slampoet, Comedian und Buchautor. Einer seiner Bestseller trägt den Titel "ergo dumm" und versteht sich als eine kleine Geschichte der Dummheit. Ob es eine Fortsetzung geben wird, ist nicht bekannt, allerdings sollten die vergangenen Jahre genügend Stoff für das ein oder anderen neue Kapitel hergeben. Nicht selten geht im Moment das Gespenst des Weltuntergangs um und Sebastian fühlt sich berufen, uns einen allumfassenden Überblick über vergangene Weltuntergängen zu geben. Als Bonus bietet er hier noch ein Ranking, was sich ja quasi anbietet. Ein Meister des Wortes.