Disco Dolphins: musikalisch ist alles erlaubt
#Albumrelease, #Bandinterview, #Disco Dolphins, #Lokale Band, #Neue Musik
Die Disco Dolphins aus Nürnberg haben sich im Studio verbarrikadiert und ihr Debütalbum aufgenommen. Grund genug, meinen curt-Spezl Tim Steinheimer einer ausführlichen Befragung zu unterziehen.
TOMMY: Hallo Tim, wie geht’s euch und wie ist es um eurem Puls, so kurz vor dem Release eures Debütalbums bestellt?
TIM: Hi Tommy! Geht gut. Ruhepuls von 70. Langsam steigend.
Ihr bringt das Album in guter, alter DIY-Manier heraus. Habt ihr euch bewusst dafür entschieden?
Wir haben das Glück, auf eine Recht gute Infrastruktur zurückgreifen zu können. Wir sind im Proberaum bzw. Studio in der Roonstraße. Dort hat unser Schlagzeuger, Domi Back, das Album mit uns aufgenommen. Gerade wird es noch von Flo Kenner und Domi gemischt. Für eine große Produktion fehlt uns im Moment auch einfach das Geld. Beziehungsweise bezahlen wir gerade nur Flo Kenner. Domi Back hat das alles unbezahlt gemacht … Danke, Domi!
Es fühlt sich gut an, für ein erstes Album die Songs im Proberaum aufzunehmen, wo sie auch geschrieben wurden. Ein bisschen cosy, quasi.
Erzählt doch ein wenig über den Prozess des Songwritings. Alle zusammen oder gibt es ein musikalisches Mastermind, das die Federführung übernimmt?
Domi Backbord, Tobi Nautliux und ich, Tim Tümmler, haben die Songs zu dritt geschrieben. Dr. Kalamarimeier ist etwas später zur Band gekommen. Im Moment schreiben wir aber neue Songs zu viert. Die meisten Ideen kommen von Tobi und mir. Tobi bringt eher fertige Songideen mit, die wir dann als Band noch verfeinern. Ich bringe eher Textfetzen oder einen Basslauf mit und werfe diese den studierten Musikern hin. Die machen dann hämmer, hämmer, klopf, klopf – und dann hat man erstaunlich schnell einen fertigen Song. Finalisiert werden die Songs also immer mit der ganzen Band und nie allein daheim vor dem Laptop. Das ist uns ziemlich wichtig.
Euer Sound ist wirklich vielseitig. Von klassischen Rock ‘n`Roll-Songs, über eher punkige Ansätze bis hin zu Funk-Stücken. Ist das eine Konsensentscheidung, um alle bandinternen Geschmäcker unter einen Hut zu bringen, oder einfach euer Sound?
Ja. Wir sind uns da noch nicht sicher. Wenn eine Person mit einem Text für einen Country-Song ankommt, dann machen wir eben einnen Country-Song und dann muss es unbedingt noch ein Gospel-Song sein oder ein entlehntes Cover des Sailor Moon-Titelsongs. Wir haben schon viel darüber gesprochen, ob wir uns mehr fokussieren sollten. Auch so aus wirtschaftlicher Sicht. Aber gerade ist musikalisch einfach alles möglich und das macht sehr viel Spaß! Die ersten drei auch sehr unterschiedlichen Singles gibt es jetzt schon auf jeder Streaming-Plattform!
Es gibt Stücke in deutscher und in englischer Sprache. Gibt es einen bestimmten Grund?
Auch hier ist erstmal wieder alles erlaubt. Ich mag Musik mit deutschen Texten sehr gerne. Merke aber beim Schreiben, dass das auch ganz schön schwierig ist. Gerade arbeiten wir an einem Song, da hatte ich die Titelidee “Freitag ist immer Schlachtschüssel bei mir”. Das ist dann doch ein bisschen arg. Jetzt heißt der Song “Friday Slaugtherbowl” und alle sind happy!
Im Info bezeichnet ihr euch als Tanzband eures Vertrauens. Ist Tanzen der Fokus?
Wir sind auf jeden Fall ´ne Partyband. Und ja, vielleicht ist eine Gemeinsamkeit unserer Songs, dass sie immer mindestens ein bisschen tanzbar sind. Da gibt es in Nürnberg gerade auch nicht so wirklich viele Bands. Ich finde, es ist ein wirklich ganz großartiges Gefühl, wenn man mit einer Band die sogenannte Hütte zum Brennen bringt.
Textlich streift ihr ja durchaus einige wichtigen Themen unserer Zeit. Wie politisch kann/darf/muss Kunst in diesen Tagen sein?
Haha. Das nehmen wir als Pressezitat. Ich bin mir nicht sicher, ob wir wichtige Themen unserer Zeit ansprechen. Kunst muss politisch sein. Wir sind es, wenn dann ab und an mal versteckt in den Texten. Das finde ich schon auch ein bisschen schade. Ich schreibe zum Beispiel erst seit einem Jahr Songs und da bin ich froh, wenn das überhaupt irgendwie textlich zufriedenstellend ist.
Tim, du bist ja ein kultureller Tausendsassa und tanzt auf vielen Partys. Wie ist es deiner Meinung nach um die hiesige Szene bestellt?
Es ist einfach nur wild, wie viele Leute sich ehrenamtlich in der Kultur engagieren und damit einen nicht unerheblichen Anteil am Kulturleben in Nürnberg haben. Sei es Kulturoase, Kulturgewächshaus, Musikverein, Bonsai, Café Kaya, Desi und noch viele weitere Kollektive. Grüße auch an die Gang vom Brückenfestival und Bierchen und Bühnchen. Da misch ich ein bisschen mit. Generell: viel los. Nicht zu groß und nicht zu klein. Außerdem sehr supportiv!
Ein Album kommt ja meist mit einer Tour ums Eck. Auf was dürfen die Fans sich freuen?
TIM: Das mit dem Tourbuchen hat leider nicht wirklich geklappt. Deswegen spielen wir keine Tour, dafür gibt es das Album aber auch nur auf Streaming-Diensten und nicht physisch. Yea! Ist glaub ich gerade alles ein bisschen schwierig im music bizz.
TOMMY: Eure Top Spots in der Region bitte.
Bistro West, Kiosk West, 3. Etage im Staatstheater, Buchhandlung Jakob, Z-Bau, Kofferfabrik, Casablanca, der Hügel im Veit-Stoß-Park und diese Treppe in der Rosenau in Richtung Plärrer, wo man durch das Hochhaus durchgeht. Wird aber gerade renoviert.
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Album-Release-Show
23.11. in der Kofferfabrik
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DISCO DOLPHINS
Die Delfine machen ernst und kämpfen sich wieder zurück an die Spitze der Nahrungskette. Bewaffnet mit Funk, Punk, Disco und Rock‘n‘Roll kann sich ihnen kein Orka, kein Fischkutter und kein Plastikmüll mehr in den Weg stellen. Kämmt eure Schuppen, öffnet eure Atemlöcher, jetzt werden die Flossen geschüttelt!
Meet the Dolphins: Gleich einem Oktopus jongliert Niklas Kalamarimeier die Keys, die Orgel, das Piano, den Klimperkasten und ab und an das Saxophon. Tiefer als der Mariannengraben spielt nur Tim Tümmler den Bass. Am Schlagzeug mit leichter Schlagseite: Domi Backbord. Sirenenhaft am Gesang und dreizackig an der Gitarre der Meeresbewohner Tobias Nautilux.
Insta: @tim.steinheimer
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