abgeschrieben: Die Medienkrise und die Folgen für die regionale Kultur

25. OKTOBER 2024 - 3. DEZEMBER 2024, NüRNBERG

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Sollen wir euch ein Branchengeheimnis verraten? Es gab wahrscheinlich schon mal einfachere Zeiten für die Medien, insbesondere für die anständigen und seriösen und gedruckten. Wir wissen alle, das Leseverhalten der Menschen hat sich verändert, der wirtschaftliche Druck auf Zeitungen und Magazine wächst, die Vielfalt der Medienlandschaft leidet. Und sollen wir euch noch ein Geheimnis verraten? Jede Theater/Tanz/Kunst-Performance klickt weniger als irgendein Exhibitionist im Stadtpark oder Autounfall auf dem Frankenschnellweg. Leider.

Es sind vor allem die regionale Kultur und ihre Akteure, die bei diesen veränderten Vorzeichen unter die Räder kommen. Die Veranstaltungsreihe abgeschrieben – organisiert von Filmhaus, Bernsteinzimmer, gillitzer.net., Institut für moderne Kunst, Kulturpalast Anwanden, kunst galerie fürth, Katana und Presseclub – wird die Situation in Oktober bis Dezember thematisieren und dabei zu Lösungen ermuntern. „Denn die Gesellschaft und die Kreativen brauchen auch künftig dringend eine kontinuierliche kritische Begleitung der Öffentlichkeit, um wachsen und gedeihen zu können.“

curt sieht das genauso. Denn darum machen wir, was wir machen und achten dabei nicht auf Klicks, sondern kuratieren unsere Themen nach Willkür, Wertigkeit und Wichtigkeit. Und beantworten schon mal die Frage vom 30.10. „Brauchen wir ein Feuilleton?“: Natürlich. Und genau darum finden wir abgeschrieben wichtig und wertvoll.   
Das sind die Veranstaltungen der Reihe:

Cartoonlesung mit Hauck & Bauer und Gymmick
25.10., 20 Uhr / Galerie Bernsteinzimmer
Drei der berühmtesten Cartoonisten der Welt auf einem Fleck! Wobei einer, Gymmick, an diesem Abend nicht liest oder zeichnet, sondern Musik macht. Spitzen-Kombi! Gymmick kennt man in Nürnberg ohnehin, Hauck & Bauer auch, u.a. aus der Titanic und der Apotheken Umschau und vom Egersdörfer.

Brauchen wir ein Feuilleton?
30.10., 19 Uhr / kunst galerie fürth
Alexander Jungkunz (Chefredakteur NN) und Andreas Platthaus (FAZ) sprechen mit Natalie de Ligt (kunst galerie fürth) und Manfred Rothenberger (Institut für moderne Kunst Nbg) über die Situation der Kulturberichterstattung. 

Zukunft der Zeitung. Zeitung der Zukunft
13.11., 19 Uhr / Presseclub
Prof. Dr. Martin Balle (Verleger der Zeitungsgruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung, AZ München), Prof. Dr. Beatrice
Dernbach (TH Nürnberg) und Michael Husarek (Chefredakteur NN) diskutieren mit Dr. Siegfried Zelnhefer über die Zukunft des Gedruckten und die Arbeitswelt der künftigen Journalist:innen.

Mit offener Blende – Sozialfotografie beim Straßenkreuzer
Vernissage: 17.11., 17 Uhr / Galerie Bernsteinzimmer
Ohne seine authentischen, berührenden Fotos wäre der Straßenkreuzer nicht das hochwertige, anerkannte Sozialmagazin, das er heute, im 30. Jahr seines Bestehens, ist. Gezeigt werden Arbeiten u.a. von Wolfgang Gillitzer, Maria Bayer, Jügen Schabel uvm.  

Kommando Romadur macht sich Gedanken über die Nürnberger Nachrichten
20.11., 20 Uhr / Kunst- und Kurhaus Katana
Natalie de Ligt, Claudia Schulz und Martin Fürbringer, das Kommando Romadur, machen sich kunstvollst und höchst unterhaltsam Gedanken. Unter Einsatz modernster Technik entstehen so lehrreiche wie dilettantische Soirées der Wissenschaft, diesmal zum Thema: Nürnberger Nachrichten. Sicher erkenntnisreich!

Filmkritik – Happy End in der Selbstausbeutung
25.11., 19 Uhr / Filmhaus
Bert Rebhandl (freier Filmkritiker, u.a. FAZ), Patrick Horn (Geschäftsführer Grandfilm) und Sarah Ellersdorfer (Revü - Filmblatt für Film) diskutieren mit Andrea Kuhn (Leiterin Nürnberg Human Rights Film Festival) über die Krise der Filmkritik, neue Wege im Internet und die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Filmkultur an sich.

Das Ende der Aufmerksamkeit – wenn Medien regionale Kultur links liegenlassen
27.11., 19.30 Uhr / Galerie Bernsteinzimmer
Der ehemalige Leiter des Projektbüros und gelernte Kulturjournalist (siehe AZ, curt) Andreas Radlmaier spricht mit Kulturschaffenden über das neue und stark reduzierte Verhältnis von Kreativen und regionalen Journalist:innen: Wie gehen Künstler:innen, Newcomer und Talente damit um, schlicht ignoriert zu werden? Was macht das mit dem Journalismus, wenn ihm die Aufgabe genommen wird, auf Unbekanntes neugierig zu machen? Die Jazz-Musikerin Izabella Effenberg, der Autor Timur Vermes, die Installationskünstlerin Eva Brenner und die Theatermacherin Katharina Simons kennen sich aus.

Hartes Pflaster – besondere Herausforderungen für Straßenzeitungen
03.12., 19.30 Uhr / Galerie Bernsteinzimmer
Seit rund 30 Jahren gehören Straßenzeitungen wie der Straßenkreuzer zur Medienlandschaft. In Zeiten der Printkrise und der verödenden Innenstädte haben sie in doppelter Hinsicht zu kämpfen. Ilse Weiß (Ex-Straßenkreuzer-Chefredakteurin) diskutiert mit Redakteur:innen verschiedener Straßenzeitungen, mit welchen Inhalten, Projekten und Ideen, diese Medien eine Zukunft haben können.

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abgeschrieben? – Presse unter Druck und die Folgen für die Regionale Kultur
vom 25. Oktober bis 3. Dezember in wechselnden Locations.
Eine Initiative von Filmhaus Nürnberg, Galerie Bernsteinzimmer, gillitzer.net, Institut für moderne Kunst, KulturPalast Anwanden, kunst galerie fürth, Kunst- und Kurhaus Katana, Presseclub Nürnberg.
Insta: @abgeschrieben.kultur




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KOFFERFABRIK. Neun Jahre lang stand Tobias Hacker aka. Gymmick zusammen mit Ton Steine Scherben auf der Bühne und ersetzte dabei, wenn man das so sagen darf, den 1996 verstorbenen Rio Reiser. Warum? Weil die Songs von Reiser und den Scherben in über 50 Jahren Bandgeschichte nichts an Kraft eingebüßt haben, weil sie inhaltlich aktuell bleiben und weil es ein Geschenk ist, sie weiterhin live erleben zu dürfen. In diesem Jahr verstarb auch der zweite Songwriter von Ton Steine Scherben; Lanrue. Die Musik aber, so kitschig das auch klingt, lebt weiter. Nicht mehr unter dem Bandnamen Ton Steine Scherben, stattdessen hat Gymmick nun die Erben um sich geschart: Simon Froschauer (The Rockin Lafayettes, Theater Mummpitz) am Schlagzeug, Flo Kenner (The Green Apple Sea und auch zwei Jahr mit den TSS) an der Gitarre und am Bass unser Timmy Steinheimer (Averaga Pizza, Disco Dolphins). Zu wütenden Gröl-Nummern der Scherben und den tiefen Balladen von Rio kommen in dieser Besetzung noch Gymmicks eigene Songs hinzu, mit denen er musikalisch an die Tradition dieser Helden anknüpft. Gymmick und die Erben wollen auf jeden Fall mehr sein, als eine Cover-Band. Es geht immer um die Energie der Songs von Rio Reiser, aber auch darum, als Nachfolger eine eigene Identität zu entwickeln und natürlich um die ganz großen Themen, die diesen Liedern innewohnen: Freiheit, Liebe, der Kampf für eine gerechtere Welt. Heute, jaja, ist leider so, wichtiger denn je. 

Am 27. September spielen Gymmick und die Erben in der Kofferfabrik.



Wer tiefer in dieser faszinierende Bandgeschichte von Ton Steine Scherben eintauchen möchte, dem sei im übrigen dieser Podcast sehr empfohlen: Musik ist eine Waffe.  >>
NüRNBERG. Wenn man sich oder anderen einen Überblick verschaffen will, was in der hiesigen Region so an guter Musik gemacht wird, die vielleicht nicht jeden Tag im Radio läuft, gibt es seit nunmehr 22 Jahren einen Tipp, der auf doppelte Weise gut ist: die Straßenkreuzer-CD, ein Sampler, der jedes Jahr vor Weihnachten erscheint und für die Verkäufer:innen einen tatsächlichen Weihnachtsbonus bedeutet. 13,50 Euro kostet die CD, 7 Euro bleiben bei den Verkäufer:innen. Und was die Kaufenden für 7 Euro bekommen, ist traditionell allerfeinst wie eine Bio-Weihnachtsgans. 21 Songs sind drauf, die aus sämtlichen Genres kommen, was nicht nur heißt, es ist für jeden was dabei, sondern vielmehr: Jeder und jede kann was Neues für sich entdecken. Zum Beispiel frechen Punk von Bifi im Berghain, den wuchtig, psychedelischen Krautrock von Zement, groovigen Indie-Neo-Soul von Lena La Basse, partytauglichen HipHop von den Edlen Brüdern oder Gypsy-Americana von Oporto. Um nur einige zu nennen! Erstmals kommt die CD im schicken Papp-Digipack ohne Plastik.
Besonderes Augenmerk liegt bei der Straßenkreuzer-CD immer auf dem Cover, die eine musikhistorische Ikone zitiert. In diesem Jahr stand Straßenkreuzer-Stadtführer Steve Zeuner als Annie Lennox von den Eurythmics vor der Kamera von Steve Rödig. Dadsch statt Touch!

Die Straßenkreuzer-CD
Gibt's für 13,50 Euro bei den Straßenkreuzer-Verkäufer:innen

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Straßenkreuzer: Raum-Teiler-Kalender
Der Kalender stellt die Projekte des Straßenkreuzers in lebenden Skulpturen dar. In der Nonnengasse werden Schlafsäcke lebendig, auf dem Kornmarkt steht ein mobiles Wohnzimmer, vor der Klarakirche leuchtet ein flirrender Weihnachtsbaum, im Hof der MUZ liegen Menschen und Instrumente wie eine CD im Kreis.

Die Künstlerin Barbara Engelhard hat das Konzept erdacht und inszeniert, Maria Bayer und Anika Maaß haben fotgrafiert. Schönes Ding! Auch dieser Kalender ist erhältlich bei den Straßenkreuzer-Verkäufer:innen, für 15 Euro.
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KATANA KUNST & KURHAUS E.V.. Ramsch sind ein frei improvisierendes akustisches Trio, bestehend aus Klavier, Kontrabass und Schlagzeug, anreisend aus der Schweiz. Das Instrumentarium wird gern um Flöte, Spinett und allerhand Kram aus Küche und Baumarkt erweitert. Wer dabei war, erinnert sich an den 12.10.2021, als Ramsch bei Andis SuppKultur im Gostner mit dem Erlanger Björn Bischoff zu einer spektakulären Einheit für einen Abend zusammengeschnürt wurden. Im Aufeinandertreffen von Text und Musik auf diese Art entstand etwas Neues, nie Dagewesenes, ständig Überraschendes.
Ramsch sind auf den Geschmack gekommen und machen das Prinzip zur Tour, die sie erneut nach Nürnberg führt, diesmal ins Kunst- und Kurhaus Katana und mit curts Andi selbst mit auf der Bühne. Andi liest Ausschnitte aus Geschichten, die von Ramsch überrumpelnd, laut und gefährlich vertont werden. Das wird ein herrliches Chaos und ein Kunstwerk nur für den Moment und nicht reproduzierbar.

Ramsch feat. Andreas Thamm
09.03., 20 Uhr, KATANA  >>
MAGAZIN  09.10.2020
NÜ/FÜ/ER. Wir haben wirklich schon seit vielen Jahren ein freundschaftliches Verhältnis zum Sozialmagazin Straßenkreuzer. Wenn man monatlich Magazine herausbringt, die man gegenseitig gut findet, dann verbindet das eben. Und auch inhaltlich gibt es doch immer wieder mal Überschneidungen, soziale Themen sind nun mal auch curt-relevant. Da Gut gut tut, gibt es ab sofort eine eigene Kolumne in curt, in der wir ein Einblick geben werden in die vielfältigen Aktivitäten, die die Straßenkreuzer-Welt so ausmachen.   >>
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