Staatstheater: Ein radikaler Spielzeitstart

1. OKTOBER 2024 - 30. NOVEMBER 2024, STAATSTHEATER

#Jan Philipp Gloger, #Spielzeit 24/25, #Staatstheater, #Theater

Der Vorhang einer Spielzeit hebt sich und es bricht an: Die letzte Saison von Jan Philipp Gloger, bevor sich der Schauspieldirektor nach sieben erfolgreichen Nürnberger Jahren gen Theatermekka Wien verabschieden darf. Da wird man sich am Staatstheater nicht lumpen lassen in 24/25!

Und gleich der erste Premierenmonat liefert einen Vorgeschmack auf dieses Jahr, denn der Oktober ist gleich pickepackevoll und zwar mit neuer, aufregender, gegenwärtiger Theaterkunst. Während Maria, Don Quijote und Orbit bereits angelaufen bzw. wieder aufgenommen sind, folgt die erste Premiere am 04.10.: Keine Pinguine nirgends. Es ist das Autoren-Debüt des Regisseurs David Bösch, der von Bochum über DT Berlin bis Burgtheater alle großen Adressen in seiner Vita und etliche Preise im Regal stehen hat. Er führt in Nürnberg selbst Regie, wenn er uns von Oli und Ani erzählt, dem politisch engagierten Bärlauch-Pesto-Paar, in dessen Gemeinschaftlichkeit sich ein Kinderwunsch verkeilt. Und von Svenja, die mit 14 ungewollt schwanger wird und auf keinen Fall Mutter werden will. Wir tauchen ein in die Psyche junger Menschen vor der Schablone der freiwilligen und unfreiwilligen Schwangerschaft.

Das nächste Stück, das dann am 13.10. Premiere feiert, stammt von einem Nobelpreis- und viermaligem Pulitzer-Preisträger, dem Amerikaner Eugene O'Neill. Einen solchen Pulitzer (& einen Tony Award) gab es 1957 für Eines langen Tages Reise in die Nacht, das einen Tag im Leben der Familie Tyrone erzählt. Der Vater ist geizig, die Mutter morphiumabhängig, ein Sohn trinkt, der andere ist krank, sie sind einander in Hassliebe verbunden. In Nürnberg inszeniert von Rieke Süßkow, der mit ihrer Schwab-Inszenierung ÜBERGEWICHT, unwichtig: UNFORM der Erfolg und Aufmerksamkeitserreger der vergangenen Spielzeit gelungen war. Süßkow macht radikal weiter: Wo eine Figur sonst spricht, erklingt jetzt, in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik, das ihr zugeordnete Instrument, so steht es in der Ankündigung. Wir sind gespannt!

Am 17.10. folgen wir Digitalsparten-Chef Nils Corte und Lena Rucker in Der Bau. Mit Hilfe von Augmented Reality wird das unterirdische Labyrinth aus Franz Kafkas posthum veröffentlichter Erzählung ein Ort, den wir erfahren können. Und zuletzt noch der Blick in den November, wenn der Hausautor (wird er es bleiben?) zu seiner Premiere kommt: Der gewitzte Philipp Löhle hat sich Die Legende von Sleepy Hollow vorgenommen, in der ein kopfloser Reiter sein Unwesen treibt und ein vernünftiger Schulmeister den Entschluss fasst, dem Spuk auf den Grund zu gehen. Der Kömodienspezialist Christian Brey führt dem zum Anlass zum bereits siebten Mal Regie in Nürnberg, heißt: Das wird spukig und aber auch sehr lustig. Ab 08.11.

Das ist ein Spielzeitstart, der – auf dem Papier erstmal! – spektakulär vielseitig und unterhaltsam und dabei anspruchsvoll aussieht, radikal mutig und sicherlich weiterhin erfolgreich.
                
Staatstheater Nürnberg   
 




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#Jan Philipp Gloger, #Spielzeit 24/25, #Staatstheater, #Theater

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Kultur  01.08.-30.09.2024
NÜ/FÜ/ER. SOMMERPAUSE AM STAATSTHEATER:  
VORFREUDE AUF DEN SPIELZEIT-AUFTAKT
Der Sommer hat dieses Jahr mit viel Verspätung endlich auch 's Frankenland besonnt und das Staatstheater Nürnberg in die wohlverdiente Sommerpause begleitet. Wer nun allerdings nur Faulenzen und Ruhe vermuten mag, der irrt sich gewaltig. Statt Stillstand läuft hinter den Kulissen des ehrwürdigen Hauses nämlich bereits alles auf Hochtouren, um die kommende Spielzeit vorzubereiten. Der September verspricht heiß zu werden, wenn nicht wegen spätsommerlicher Temperaturen, dann zumindest auf dem Bühnenparkett.

Gleich zu Beginn der neuen Saison, am 15. September, können sich Fans der Johann-Strauß-Operette DIE FLEDERMAUS nämlich über deren Wiederaufnahme in den Spielplan freuen. Auch das Schauspiel MARIA vom englischen Sozialdramatiker Simon Stephens findet erneut ins Programmheft. Ein zeitgenössisches Stück über Zartheit, Selbstbestimmung und Frausein im 21. Jahrhundert mit eigens kreierten Kompositionen von Schauspielmusikerin Vera Mohrs. Erstmals wieder aufgeführt am 20. September. 

So richtig begrüßt und gefeiert wird der Spielzeitbeginn 24/25 dann allerdings tags darauf, wenn das THEATERFEST am 22. September mit kunterbuntem Familienprogramm und Blicken hinter die Kulissen ins – und vor allem auch vor das Theater lockt! Staatsintendant Prof. Jens-Daniel Herzog gibt sich gemeinsam mit dem Opernchor die Ehre, um die Saison ab 13 Uhr am Richard-Wagner-Platz feierlich zu besingen. Am Vorplatz dürfen obendrein gemeinsam mit professionellen Bühnenmaler:innen überformatige Bilder gestaltet werden, während das Instrumentenkarussell der Staatsphilharmonie Nürnberg zum Ausprobieren und Mitmachen lädt. Überdies gibt es meisterlich begleitetes Ballett-Training, eine offene Chorprobe mit Chordirektor Tarmo Vaask, Kostümversteigerungen sowie zahlreiche weitere Mitmachaktionen. Das wohl größte Highlight aber liefert die abendliche Spielzeitvorschau, die mit Roxy Rued und den Spartenleiter:innen Ausschnitte aus dem künftigen Programm verrät. Mehr Infos zum gesamten Feierspektakel sind freilich auch auf der Website des Staatstheaters zu finden. 

Wie bereits vor der Sommerpause prognostiziert: Die Künste ruhen nur kurz und die Spielzeitvorschau 24/25 gibt schon jetzt das Fulminante preis: Knapp 30 Premieren, mehr als 60 Konzerte und diverse Kultproduktionen aus einem facettenreichen Repertoire sind zur kommenden Saison in Bayerns größtem Mehrspartenhaus geboten. Versüßen wir uns also doch die Wartezeit schon mal mit ein paar Klicks durchs digitale Theater-Line-up und sichern uns die besten Plätze. Die Vorfreude ist riesig!   >>
STAATSTHEATER. Theaterkritik von Andreas Thamm für Nachtkritik: Genannt Gospodin

Gospodin hat nicht viel. Da steht ein kleiner Kühlschrank, eine Mikrowelle, ein Fernseher, ein Sofa. Der Overhead-Projektor auf dem Schränkchen, das ist, weil Gospodins Freundin Anette, Grundschullehrerin ist, aber das versteht das Publikum erst später. Gospodin hat und will nicht viel, aber ständig will eine:r was von ihm:
Erst Hermann, der sich seine Anlage ausborgt und dann die Scheiß-Spießer von Greenpeace, die ihm sein Lama wegnehmen. Das war diesem Gospodin, ein Mann im Schlabberlook mit dezent verwildertem Bart, so etwas wie wie seine Lebensgrundlage. Der Keller, sagt er, ist noch voll mit Heu und Futter. Das meiste über den Helden von Phillipp Löhles Genannt Gospodin in der Regie des Nürnberger Noch-Schauspieldirektors Jan-Philipp Gloger erfährt man aus dem Mund der ihm nahe Stehenden.  >>
STAATSTHEATER. Das Staatstheater schüttelt sich immer noch ein bissl, um zurechtzukommen mit dem im nächsten Jahr anstehenden Abschied. Schauspiel-Chef Jan-Philipp Gloger verlässt Nürnberg nach sechs erfolgreichen Jahren und folgt dem Ruf ans Wiener Volkstheater, wer könnte es ihm verübeln. Und auch wenn das schade ist für das Staatstheater, tun Wechsel solchen Häusern ja grundsätzlich mal gut und es wird spannend sein, zu sehen, wer Gloger nachfolgt.  >>
MAGAZIN  
 
Thomas Köck hat, das hört man eher selten, ein Stück geschrieben, das nicht zum Nachdenken anregen soll. Es zeige einfach nur die Fakten auf. Fast resigniert klingt dementsprechend der Titel: Und alle Tiere rufen: dieser Titel rettet die Welt auch nicht mehr zeigt die Konsequenzen der Existenz und Dominanz des Menschen auf diesem Planeten auf. Regie führt Christoph Dechamps, auf der Bühne steht Thomas Witte. Premiere am 19. April. Das nächste Gostner-Endzeit-szenario folgt dann im Mai: Monte Rosa erzählt von drei Bergsteigern auf den Weg zu den Gipfeln. Für diese drei zählt nichts als der Aufstieg, alle zwischenmenschlichen Beziehungen sind zweckmäßig gedacht. Theresa Dopler hat eine Dystopie geschrieben, in der das Konkurrenzdenken unserer Zeit auf die Spitze getrieben wurde. Premiere: 4. Mai.

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Gostner Hoftheater   
Austraße 70, Nbg.



Salz+Pfeffer
 
Mord im Theater Salz+Pfeffer! Beziehungsweise, schon im Theater Salz+Pfeffer, aber eigentlich in der kleinen Pension Monkswell-Manor in England. Zwei alte Damen hören von dem Fall im Radio und fühlen sich dazu berufen, der Sache nachzugehen und ihn aufzuklären, klar. 
Zum Glück bringen die beiden neben einer Menge englischen Humor auch ausreichend kriminalistisches Gespür mit. Mausefalle ist ein typischer Krimiabend nach Agatha Christie. Paul und Wally Schmidt schlüpfen selbst in die Rollen der ermittelnden Damen. Die verdächtigen Figuren stammen von Ralf Wagner und Uschi Faltenbacher. Termine: 16., 21. und 22. April. 
Und apropos alte Dame: Der Besuch der alten Dame nach Friedrich Dürrenmatt läuft im Salz+Pfeffer in April und Mai ebenfalls weiterhin. Ein Welterfolg des Nachkriegstheaters, in Puppen übersetzt in der Maskenwerkstatt Marianne Meinl.

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Theater Salz+Pfeffer
Frauentorgraben 73, Nbg.

 
 
Ungewöhnliche Produktionen, gerade im Tanzbereich, finden einen Ort in der Tafelhalle. Z.B., wenn man nicht nur mit Menschen performt, sondern auch drei autonom fahrende Soundroboter mit auf die Bühne holt. Mit zwei Tanzenden zusammen bilden die Robos in Alexandra Rauhs Tanz-Performance mit Soundinstallation Glitching Bodies einen Gesamtorganismus, der die Frage aufwirft, wer hier eigentlich von wem beeinflusst wird. Am 21. und 22. April nochmal anschauen. Und dann gleich am 23. April wiederkommen, wenn der liebe Herr Egi Egersdörfer in der Tafelhalle seine Geschichten aus dem Hinterhaus darbietet. Das Ensemble Kontraste ist außerdem gleich zwei Mal zu Gast: Am 29.04. mit Debussy, Bartok und Ravel für vier Hände, an Klavier und Schlagwerk. Am 07.05. dann lädt Schauspielerin Adeline Schebesch ins Dichtercafé, die uns mitnimmt auf Goethes italienische Reise. Dazu hören wir gerne Mozart. 

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Tafelhalle 
Äußere Sulzbacher Str. 62, Nbg.

 
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