Erlangen ist gezeichnet: 21. Internationaler Comic-Salon
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Eine Zeltstadt entsteht in der Erlanger Innenstadt, als hätte sich da eine römische Legion niedergelassen, um den unbeugsamen Galliern zu Leibe zu rücken. Vielleicht kommen der Eine oder die Andere ja tatsächlich als Asterix in dieses besondere Messezentrum, das statt Römern das deutschlandweit wichtigste Festival für Comic-Kunst und grafische Literatur beheimatet: Vom 30. Mai bis 2. Juni steigt der diesjährige Comic-Salon.
Die Messezelte und Räumlichkeiten für das Festival gruppieren sich in direkter Nachbarschaft zum Schlossgarten. An vier Tagen finden hier zahllose Lesungen, Vorträge und Gespräche, Workshops und Präsentationen statt, mit „Kinder lieben Comics“ ist den jungen Leser:innen ein eigenes Festival im Festival gewidmet. Und – Höhepunkt! – die besten Neuerscheinungen der letzten beiden Jahre bekommen den Max-und-Moritz-Preis.
Rund 500 Künstler:innen der sogenannten „neunten Kunst“ werden anlässlich des Salons in Erlangen erwartet. Etwa 300 Aussteller – Verlage, der Comic-Handel, Comic-Klassen der Hochschulen und Self-Publisher präsentieren ihr Programm. „Comic mag ich nicht!“ – spätestens wird hier klar, das ist Quatsch, denn diese Welt reicht von japanischen Mangas über die klassischen Superheldenstorys bis hin zu literarisch avancierten Graphic Novels, die große narrative Bögen schlagen. Alle Genres werden in Erlangen ihre Klassiker und Neuerscheinungen zeigen. Bei der Comic-Börse am Sonntag feilschen die Sammler beinhart um Raritäten.
Natürlich ist es interessant, zu sehen, was in den großen Verlagen wie Egmont oder Carlsen passiert. Was den Comic-Salon auszeichnet, ist jedoch die Vielfalt der Comic-Schaffenden, mit denen man sonst nicht in Berührung kommen würde. Hochschulen aus dem deutschsprachigen Raum zeigen die Arbeiten ihrer Studierenden. Hinzu kommen rund 200 Kleinaussteller:innen, sprich: Kleinverlage, Selfpublisher, Einzelkünstler:innen. Menschen, die tolle Sachen in ihrer Nische produzieren.
Ein Alleinstellungsmerkmal des Internationalen Comic-Salons Erlangen sind die über zwanzig Ausstellungen im gesamten Stadtgebiet: das Stadtmuseum übernimmt die große Joann-Sfar-Retrospektive aus dem Jüdisch-Historischen-Museum Paris. Im Kunstmuseum wird eine Ausstellung über die Katzenjammer-Kids zu sehen sein, die älteste laufende Comic-Strip-Reihe der Welt – seit 1897!
Der Comicmuseum Erlangen e.V. bereitet eine Präsentation zum Germanga vor: Über 30 Künstler:innen dieser Szene stellen im gesamten Stadtraum aus. Im Zentrum dieses Mango-Fokus steht die Ausstellung Von Dragic Master bis Scarecrow, die die Entwicklung der Manga-Produktion im deutschsprachigen Raum von ihren Anfängen bis heute nachzeichnet. Gezeigt werden Exponate von allen wichtigen Vertreter:innen.
Aber Comic-Salon heißt immer auch: Man kann selber aktiv werden! Zur Ausstellung gehören nicht nur Vorträge, sondern auch Workshops. Und am 1. Juni steigt im Schlosspark der große Cosplay-Wettbewerb. Klar: Hier schmeißen wir uns in unsere Feen- und Seepferdchenkostüme und entscheiden das Ding für uns!
Über das eigentliche Liveprogramm haben wir jetzt noch gar nicht gesprochen: Auf den Bühnen der Stadt werden Comics gelesen, in Workshops kann man sich selbst betätigen, beim Comic Film Fest werden aktuelle Comic-Verfilmungen, Animationsfilme und Animes auf großer Leinwand präsentiert. Es ist üblicherweise so, dass man es nicht schafft, alle Programmpunkte mitzunehmen, die man gerne sehen würde. In aller Vollständigkeit findet ihr das Programm ab Mai auf der Homepage des Comic-Salons.
Natürlich wissen Fans, dass Comics kein Kinderkram sind, zumindest nicht nur. Aber Kinder lieben Comics – und deshalb bekommen sie ihr eigenes Festival im Festival im Kulturzentrum E-Werk! Mit Projektionen, Sounds und Musik bringen deutschsprachige Autor:innen und Comic-Vorleser:innen spannende, kurzweilige und tiefsinnige Geschichten auf die Bühne, zeichnen live vor und mit dem Publikum und geben in Workshops Einblicke ins Comiczeichnen, Urban Sketching und 3D Characterdesign. Die Ausstellung im E-Werk widmet sich dem französischen Zeichner Matthias Picard, der uns mit Jim Curious in eine 3D-Unterwasserwelt entführt.
Am 31. Mai um 20.30 Uhr verleiht der Comic-Salon mit der Stadt Erlangen den Max-und-Moritz-Preis im Rahmen einer Gala im Markgrafentheater. Es ist die wichtigste Auszeichnung für grafische Literatur im deutschsprachigen Raum.
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21. Internationaler Comic-Salon Erlangen
30. Mai bis 2. Juni in Erlangen.
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