Staatstheater: Einladung zum Ritual im Neuronalen Netz
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Das Staatstheater schüttelt sich immer noch ein bissl, um zurechtzukommen mit dem im nächsten Jahr anstehenden Abschied. Schauspiel-Chef Jan-Philipp Gloger verlässt Nürnberg nach sechs erfolgreichen Jahren und folgt dem Ruf ans Wiener Volkstheater, wer könnte es ihm verübeln. Und auch wenn das schade ist für das Staatstheater, tun Wechsel solchen Häusern ja grundsätzlich mal gut und es wird spannend sein, zu sehen, wer Gloger nachfolgt.
Bis dahin ist aber noch viel Theater zu schauen und die kommenden Wochen beweisen eindrucksvoll die Bandbreite, in der das hiesige Haus so operiert! Es ist zum Beispiel nicht weniger als die vielleicht größte Liebesgeschichte der Literaturgeschichte, die uns da erwartet: Shakespeares Romeo und Julia feierte am 13. April Premiere – aber als, Obacht!, Uraufführung. Dem Text dieser Version liegt nämlich eine Art Recherchearbeit in Nürnberg zugrunde: Regisseurin Joanna Praml und Schauspieler Pius Maria Cüppers haben mit Jugendlichen über den Wert von Liebe in unseren Zeiten der Unversöhnlichkeit gesprochen. Die Autorin Dorle Trachternach hat auf dieser Basis zusammen mit der Regisseurin den Text des Abends erarbeitet. Spannend!
Am 2. Mai folgt dann die nächste Premiere in der digitalen Spielstätte, XRT: Deus in Machina ist aber mehr als ein Theaterstück, es ist ein Ritual. Besucher:innen und Schauspieler:innen versammeln sich ums Feuer und beginnen zu erzählen, eigene und fremde Geschichten. Oh weia, muss man das sozusagen interaktiv was machen? Kann gut sein! Vor allem aber geht es um Texte, die nicht von Menschen kommen, sondern von einem neuronalen Netz und die eine Realität beschwören, in der die Menschen nicht für uns arbeiten, sondern mit uns gemeinsam die Wirklichkeit erschaffen. Ein Projekt des Digitaltheater-Duos Cyberräuber.
Zurück zum guten alten Sprechtheater, in diesem Fall aus der Gegenwart: Maria ist ein Stück des britischen Dramatikers Simon Stephens. Die Titelheldin ist ein schwangerer Teenager mit unbekanntem Kindsvater und schlecht bezahltem Job. Stete Unsicherheit und fehlende Nähe sind die Konstanten in Marias Leben, die sich trotz allem beharrlich ihren Weg bahnt. Ein starkes Frauenportrait, das in Nürnberg von David Bösch inszeniert wird, Schauspieldirektor in Linz, vielfacher Burgtheater-Regisseur und erstmals am Staatstheater. Ab 24.05.
Und dann gleich wieder zurück in digitale Sphären. Am 30.05. gibt's die nächste Premiere im XRT, Jakob Noltes Variante von Don Quijote, dem "besten Buch der Welt" (Nobelinstitut). Das Ensemblemitglied Jannig Kahnert entwirft in seinem Regiedebüt eine spielerische Welt für Thomas Nunner und Maximlian Pulst, in der heutige Formen von Weltflucht untersucht werden.
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Staatstheater Nürnberg
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