Egers + Jordan: Herrenausstatter

MITTWOCH, 17. APRIL 2024

#Egers, #Matthias Egersdörfer, #Michael Jordan

Text vom Egersdörfer & Zeichnungen vom Herrn Jordan

Herrenausstatter. Das Wort ist mir schon eine Freude. Und es gab eine Zeit, da besuchte ich regelmäßig einen in seinem Laden. Über dem hat der Mann gewohnt. Er hat einen sehr guten Cappuccino zubereitet in dem schönen Geschäft. Anders kann man es nicht sagen. In der Straße, in der der Herrenausstatter sein Gewerbe betrieb, gab es viele Wirtshäuser, Cafés und Kneipen. Und einmal ist dorthin aus einer anderen Stadt ein anderer Mann hingezogen, der plötzlich angefangen hat, mit Anwalt und vor Gericht dafür zu sorgen, dass die Menschen im Sommer nicht mehr vor den Kneipen sitzen dürfen. Da hat es viel Groll gegeben bei den Wirtsleuten und den Menschen, die gern zu den Wirtsleuten gehen, um unter anderem in lauen Sommernächten vor deren Wirtshäusern zu sitzen. Und mein Herrenausstatter hat zunächst zu dem fremden Herrn gehalten, weil er am Abend im Sommer auch gerne einmal seine Ruhe gehabt hätte in seiner Wohnung über seinem Laden und die Fenster gern geöffnet hätte, ohne hören zu müssen, wie sich die Menschen in der Straße vor den Wirtshäusern unterhalten unter Mond und Sternen.

Aber dann wurde ihm zum Vorwurf gemacht, dass er doch selber noch vor Jahren in der Straße immer gern vor den Wirtshäusern gesessen und oftmals einer der letzten gewesen wäre, der ausgetrunken und außerdem nicht immer in Zimmerlautstärke geredet habe. Die Debatte wurde hitzig. Und dann zog mein Herrenausstatter von einem Tag auf den anderen ins Gebirge. Seinen Laden hat er aufgegeben, und ich musste lange Jahre auf einen Herrenausstatter verzichten. Jetzt aber befindet sich in meiner Laufweite wieder ein Herrenausstattergeschäft. Und um genau zu sein stattet es auch Damen aus. Der Laden ist überschaubar groß, und meistens befindet sich der Ladenbesitzer oder seine Schwester in dem Geschäft. Will heißen, man wird erkannt und gegrüßt und irrt nicht zwischen Hallen von Klamotten umher. Vielmehr gelingt es einem mit einer leichten Drehung des Oberkörpers das Angebot zu übersehen. Es ist wie in den Gasthäusern, deren Speisekarte überschaubar ist. Das Angebot ist übersichtlich, und man weiß, die Qualität ist gut.

Der neue Herrenausstatter ist ein junger Mensch. Er begrüßt mich stets mit den Worten: „Hey, was geht?“ Das stürzt mich oft und gerne in längere Überlegungen. Ich bin kurz davor so etwas zu sagen wie: „Ich bin beim Arzt gewesen. Mein Blut wurde untersucht. Die Blutfettwerte sind erhöht. Wenn ich nicht acht gebe, krieg ich Diabetes. Jetzt habe ich angefangen, keinen Zucker mehr in den Kaffee zu tun. Ich trinke Bier nur noch zu festlichen Anlässen. Über die Weihnachtsfeiertage habe ich gelumpt mit der Frau. Zum Essen gab es mindestens eine Flasche Bier. Zum Nachtisch haben wir ein Gläschen Süßwein geschlürft und ein Gläschen Portwein. Den habe ich meiner Frau geschenkt gehabt. Mein Freund Sebastian hat mir dann noch eine Flasche selbstgemachten Eierlikör zukommen lassen. Den darf man ja nicht schlecht werden lassen. Selbigen haben wir dann täglich zum Abschluss genossen.“ Zum Glück reiße ich mich dann immer kurz vorher zusammen und schweige. Es fällt nicht leicht. Inzwischen glaube ich auch, dass der Herrenausstatter keine direkte Antwort auf seine Begrüßungsfloskel wünscht. Ich sage immer sehr gern „Grüß Gott“ zur Begrüßung. Wenn ich einmal im Norden des Landes unterwegs bin, sage ich besonders gern und fast laut „Grüß Gott“. Das rührt daher, dass ich in Hamburg Zivildienst gemacht habe. Ich hatte dort nur wenige gute Freunde. Wenn ich nach dem täglichen Dienst mit meinen Freunden zusammen gewesen bin, habe ich mich fast wohl gefühlt. Aber wenn meine Freunde keine Zeit hatten und ich nicht verpflichtet war zu arbeiten, war ich vom einen Moment auf den Nächsten plötzlich unsagbar einsam.

Im Fußboden klaffte auf einen Schlag ein schwarzes, tiefes Loch, und schier kam es mir vor, als müsste ich sofort kopfüber hinunter stürzen. Dann atmete ich undeutlich und wusste nicht, wohin mit meinen Armen, wenn ich wo gesessen bin. Obendrein hatte ich keine Ahnung, in welche Richtung ich laufen sollte, weil ich kein Ziel kannte. Ich schaute auf die Uhr und hoffte inständig, die Zeit könnte schneller vergehen. Dann bin ich in Verlegenheit vielleicht einmal in eine Bäckerei gegangen. Brav stellte ich mich in die Reihe, in der Angst, die Decke des Bäckereigeschäfts könnte auf mich stürzen und erschlagen. Vor mir standen Menschen, die ihren Tagesablauf befolgten und wussten, was vorher und nachher kam und wo sich oben und unten befand und die sich nicht unnötig sorgten, dass Gebäudeteile auf sie hinunterstürzen würden, weil sie eine Ahnung von Bausubstanz, Architektur und Statik hatten. Nach einigen Momenten des Wartens hatten die Menschen mit dem gesunden Verstand und ihrer Tagesordnung ihre Wünsche nach diversen Backwaren aufgesagt und im besten Fall auch erfüllt bekommen. Wenn die Reihe an mir war, vor die gläserne Auslage des Sortiments zu treten, grüßte ich die verkaufende Person mit meinem in der Kindheit erlernten „Grüß Gott“. Wie sacht ma zu der Frau Lang? Sag der Frau Lang jetz amal „Grüß Gott“ und schau ihr dabei ins Gsicht. Und gib der Frau Lang amal die Hand.

Achte auf an festn Händedruck. Leicht und feucht drückt bloß der Arbeitsscheue und der Lustmörder die Händ. Achte auf an festn Händedruck. Daran erkennst du den anständigen Menschen. Des Händschüttln sacht vill über an Menschen aus. Und sach laut und deitlich „Grüß Gott“ und dus ned vernuscheln. Und in der Art grüßte ich dann, wie ich es erlernt hatte, die Bäckereifachkraft mit einem halblauten „Grüß Gott“ im Tran meiner Richtungslosigkeit. Das war stets der Moment, wo in Hamburg die Hölle loszubrechen schien. Die Augen der Angestellten fuhren wie Regionalzüge aus den Augtunneln. Wimpern und Brauen begannen zu wogen wie Getreide im Sturm. Sofort erhitzte sich das Kopfinnere auf backofenhohe Temperaturen. Darob glühten die Backen, Stirn und Ohren. Die Arme fuchtelten wild in der Luft, um irgendwo einen Halt zu finden. Die Beine begannen einen wilden Tanz, als hätte der Bäckereifußboden plötzlich unvermittelt begonnen zu glühen. „Grüß Gott, Grüß Gott“, sprach dann der große Mund in äußerster Verachtung meine Worte nach. Der rasende Kopf beugte sich über die Auslage wie die Schlange, die das Kaninchen frisst und zischte: „Grüß Gott! Grüß Gott! Ja! Ja, freilich! Den grüß ich gern. Wenn ich ihn einmal seh! Und wenn du ihn siehst, dann grüß ihn ganz herzlich auch von mir!“

Und ich bin darob gern in mich versunken und hätte mich stets gern in eine Wolke aus Nebel verwandelt oder in einen unauffälligen Klang, der mit der nächsten Türöffnung wieder aus dem Laden hinausgeblasen worden wäre. Und immer habe ich mir fest vorgenommen, nie wieder „Grüß Gott“ zu sagen. Und immer wieder habe ich dann doch „Grüß Gott“ gesagt und jedes Mal entfachte ich damit einen Orkan und jedes Mal wurde ich verschlungen und halbverdaut ausgespien. Lang habe ich das nicht ausgehalten zu existieren in der Hansestadt. Ich verschwand, wie ich gekommen war. Inzwischen haben sich meine Fußsohlen ein wenig verbreitert. Ich habe ein zweckdienliches Stehvermögen. Und auf Grund des Rundbauches bläst mich auch kein stärkerer Wind aus den Latschen. Wenn ich jetzt in den Norden fahre, huste ich gern und oft mein „Grüß Gott“ in die Gesichter von Oberkellnern, Metzgerinnen, Theaterbetreibern, Tontechnikerinnen und Leuchtturmwärterinnen. Im Innersten breitbeinig stehe ich da und halte meine Hände angriffslustig über den Revolvern in meinen Revolvertaschen, bereit, zwei volle Magazine komplett abzufeuern, falls mir einer kommt und sich entscheidet, er müsste meine Grußformel zu wörtlich nehmen oder vielleicht meint, eine Bemerkung machen zu müssen zu meiner mittelfränkischen Art und Weise, die Wörter in meinem Mund zu formen. In genau dieser mittelfränkischen Sprechweise, ungefähr zu der Zeit, in der mir das „Grüß Gott“-Sagen gelernt wurde, wurde mir auch gern einmal gesagt, dass ich nicht so bös und traurig schauen soll, wenn jemand ein Foto von mir aufnahm. Schau hald nedd so zwider! Ma meint ja glatt, du wärst edz ghaud wordn, so schausd einen du on. Wenn mer des ned weiß und irchendwenn des Foto onschaut, muss mer denkn, den hamms quält, den hamms aufs Fürchterlichste misshandelt. Geh, du mir den Gfalln und lach hald er weng. So ging das in einem fort weiter. Es gab kein Entkommen. Und nichts passierte. Nichts ging vorwärts und auch nicht zurück.

Letztendlich habe ich dann immer die Mundwinkel nach oben gezogen, wie eine Zugbrücke hinaufgezogen wird, wenn der Feind in Anmarsch ist. Dann wurde das Foto gemacht und hernach rasselte meine Freude wieder aus meinem Gesicht hinunter. Es gibt viele Fotoalben, in denen Bilder eingeklebt sind, auf denen ich hinaussehe mit meiner zwangsverordneten Fröhlichkeit. Ich schau das nicht gerne an. Und als späte Rache lache ich seit einigen Jahren nicht das geringste bisschen, wenn ich fotografiert werden soll. Und es gibt oft auch keinen Grund zu lachen oder zu lächeln. Wenn ich unter einem Bahnhofsschild von Ingolstadt stehe, habe ich doch keinen Grund zu lachen. Dann schau ich halt aus meinen Augen und der Mund schweigt, weil ja auf einem Foto nicht aufgenommen wird, was man sagt. Es ist ein Irrtum, wenn behauptet wird, ich würde auf diesen Abbildungen böse und beleidigt schauen. Vielmehr schaue ich ganz einfach, ohne ein Lachen zu simulieren, das ja im eigentlichen Sinne gar kein Lachen aus einem bestimmten Grund ist, sondern nur so tut, als wäre man erfreut oder belustigt. Ich schaue einfach, wie ich schaue und bin erleichtert, dass ich nicht anders schauen muss. Aber ehrlich gesagt ist es so vieles mehr als eine Erleichterung.

Hinter der nüchternen Fassade meines Gesichts springe ich mit meinem kleinen Matthiassichselbst an der Hand im hochherrschaftlichen Schloss meiner Freude. Außer Rand und Band hüpfen wir auf der Matratze eines Himmelbettes, dass es quietscht und scheppert. Und das ist das vereinbarte Signal für die Turmbläser, die sofort beginnen, laut über die höchsten Zinnen zu tröten in alle Himmelsrichtungen. Und Volk strömt herbei über Wege und Straßen. Von hinter den Wäldern kommen sie her. Übers Gebirge sind sie gestiegen, wenn sie nicht in kleinen Booten den großen See überquert haben. Sie haben allesamt die Arbeit niedergelegt und jubeln im Takt der quietschenden Bettstatt. Immer höher hopsen meine wilde Kindsperson und der Matthias im reifen Alter. Und mit unserem großen Bullmers zerstoßen wir, völlig schmerzfrei, weil wir derartig vollgepumpt sind mit prickelnder Freude bis ins kleinste Äderchen hinein, das alte Gemäuer der Gängelung und Vorschriften. Wir erheben uns in einen leuchtgelben Schein der Wonne. Rotbackige Zwergenköpfe mit blauen Zipfelmützen erscheinen in breiten Bändern. Blaue Vögel fliegen in Scharen und streicheln uns an Wangen und Schenkeln. Wir erheben uns selbst in die unermeßlichen Aureolen des gleißend hellen Lichts. Auf breiten Regenbögen springen gläserne Steinböcke. Deren Herzen schlagen sicht- und hörbar im gleichen Rhythmus. In diesem Takt singen die glücklichen Menschen zwischen den zerborstenen Steinen der Bevormundung im mehrstimmigen Kanon ein weithin schallendes „Grüß-Gott, Grüß-Gott, Grüß-Gott“. Und der Zwergenchor erschallt darüber so hoch, dass fast ein Glas zerspringen möchte: „Er darf so schauen wie er mag!“ Man sieht es meinen Fotos der letzten Zeit nicht an. Aber nicht weniger als das liegt hinter dem als fälschlich als „zwider“ beurteiltem Geschau.
 
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Matthias Egersdörfer 
Michael Jordan
Der Matthias Egersdörfer und Michael Jordan machen gelegentlich gemeinsame Ausflüge. Dann zeichnet der Jordan den Teil der Welt, den er von seinem Platz aus sehen kann. Und der Egers schreibt, was er erblickt. So entstehen die Texte dieser Kolumne.

Michael Jordans Ausstellung
Noch bis 28.04. // ERLANGEN UND DIE KUNST / Stadtmuseum Erlangen
Und im Rahmen des Internationaler Comic-Salon Erlangen / 30.05. bis 02.06.: 
Michael Jordan gehört zu den Initiator:innen des Projekts 
Wie geht es dir? – Zeichner*innen gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus
ÖZ: Do. 30.05., 12–19 Uhr / Fr. 31.05. + Sa. 01.06. 10–19 Uhr / So. 02.06.10–17 Uhr
Ort wird noch bekannt gegeben unter: www.comic-salon.de
Alle Comics online: www.wiegehtesdir-comics.de | Instagram: @comics_wiegehtesdir




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HERSBRUCK. Bahnhof FÜRTH

Auf der blauen Himmelsleinwand über dem sandsteinernen Bahnhofsgebäude wurde ein Pinsel mit weißer Tünche immer wieder über die ganze Fläche abgestreift, um die Farbe aus den Borsten zu bekommen. Daneben im grauen Hochhausklotz glotzten die hundert schmalen Fensteraugen in müder Verschlagenheit. Auf den Bahnsteigen hingen blau gerahmte Displays in der Luft und zeigten den Reisenden die nächsten und übernächsten Anschlüsse hin zu anderen Bahnsteigen. Ein Mädchen mit weißen Steinchen im Ohr bewegte die kreidebleichen Turnschuhe mit ihren munter wiegenden Füßen und sprach und lachte mit einer Person an einem anderen Ort. Sanft griff sie in eine lange Strähne und zwirbelte das blonde Haar. Der Mann daneben löste seine Maske vom Ohr und trank vorsichtig aus der Mineralwasserflasche. Ein anderer hielt sich fast klammernd am Riemen der Tasche.

Eine Bahn fuhr heran. Seine Beine liefen zu den sich öffnenden Türen. Er verschwand. Die Türen schlossen sich. Die Bahn fuhr davon. Eine Frau mit gradem schwarzen Scheitel ließ eine Tasche unter dem Hintern nach vorne und hinten baumeln. Sie trug noch einen Beutel über der Brust und einen Rucksack am Rücken, als wolle sie sich von allen Seiten beschweren, um der Gefahr zu entgehen davonzufliegen wie der fliegende Robert. Dann pfiff hinten eine braune Lok, die sogleich geschäftig vorbeirollte, als habe sie im Lotto gewonnen. Dem geduldigen Postgebäude zur linken war ein Lederdach aufgesetzt worden. Wie braune Kappen auf den Köpfen von Knechten die im Viereck, Schulter an Schulter stumpf mit gestrecktem Rücken nebeneinender harren, stand es da und wartete auf Befehle. Direkt davor hatte man schwarze und gelbe Tonnen in einen engmaschigen Zwinger gesperrt. Die Quer- und Längsverstrebungen eines grünen Metallmasten überkreuzten sich im Blick darauf. Mit einer daran befestigten grauen Stangenkonstruktion wurde die elektrische Oberleitung recht aufwendig in die Luft gehalten. Weiße parallele Streifen flankierten im Sonnenlicht die Bahnsteigkante. Der Kabarettist stieg in die nächste Bahn nach Hersbruck ein und setzte sich zum Grafiker, der schon  im Waggon saß.
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AKADEMIE DER BILDENDEN KüNSTE. Text Matthias Egersdörfer

Der Moll war ein sehr langsamer Mensch. Er fuhr zum Beispiel mit einer kaum vorstellbaren Geschwindigkeit Fahrrad. Wäre er auch nur eine Kleinigkeit langsamer gefahren, wäre er schlichtweg umgefallen. Sah man den Philipp zum Beispiel von der Weite aus auf seinem alten Holland-Rad, musste man annehmen, dass er völlig reglos darauf saß und sich nicht bewegte. Auf der anderen Seite verfügte der Moll über eine blitzschnelle Auffassungsgabe. Jahrelang waren wir gemeinsam zum Christlichen Verein Junger Menschen hinmarschiert und hatten mit schier unermesslichem Übermut die Bibel bis knapp zum Irrsinn zerdeutet, hernach in herzlicher Zugewandheit mit den anderen Christenknaben bis zum Ohrenglühen gerauft und auch ansonsten keinen evangelischen Blödsinn ausgelassen. Dann, von einem Tag auf den anderen, war der Philipp nicht mehr hingegangen. Hat wortlos die Kündigung eingereicht. In Ewigkeit. Amen. Aus die Maus. Ich habe es am Anfang nicht begriffen. Es hat einige Zeit gebraucht. Das holdselige Himmelreich hatte seine Grenzen, von engstirnigen Glaubensbeamten errichtet. Da konnte man sich sauber daran derrennen. Und zum Müffeln hat es allenthalben auch schon angefangen gehabt. Junge Männer waren dazu gekommen, die sich für etwas besseres hielten, und vorbei war es mit unserem klassenlosen Bubenclub. Der Moll hatte einen Riecher. Dann hat er sich verzupft. Ohne Getu. Ohne Spektakel und großes Reden. Ich habe länger dazu gebraucht, das zu begreifen.
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Kultur  19.10.-15.11.2024
NÜ/FÜ/ER.
Text: Tommy Wurm
Oktober und November sind die perfekten Kabarett- und Comedy-Monate. Draußen ist es dunkel und die Seele braucht Wärme, Freude und Humor. 
Hier eine subjektive Auswahl, die euch den Herbst versüßen soll. Witzig, oder?

Fee Bremberck  –  Erklär’s mir, als wäre ich eine Frau 
19.10., Burgtheater Nürnberg
Die 30-Jährige Münchnerin Felicia “Fee“ Brembeck ist eine vielseitige Künstlerin. Sie schreibt Bücher, gewinnt Preise beim Poetry-Slam und hat einen Masteranschuss in Operngesang. Ihr aktuelles Programm “Erklär’s mir, als wäre ich eine Frau“ dreht sich um das leidige Thema Mansplaining. Gutgebildete Männer in den besten Jahren erklären jüngeren Frauen die Welt. Klar, sie meinen es doch nur gut, oder? Viele wahrscheinlich schon, aber das ändert ja nichts an der Tatsache, dass diese verbale Übergriffigkeiten schon immer ein No-Go sind. Fee erörtert dieses Thema mit viel Witz und Charme, nicht ohne die Torstens dieser Welt (die meisten Mansplainer dieser Welt heißen ihrer Meinung nach Torsten) klar zu benennen und in die Schranken zu weisen. Macht Spaß.   >>
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