Überall Theater im Frühjahr

4. APRIL 2024 - 31. MAI 2024, NÜ/FÜ/ER

#Gostner Hoftheater, #Stadttheater Fürth, #Tafelhalle, #Theater, #Theaterkolumne, #Z-Bau

In der Tafelhalle, im Gostner, in Fürth und sogar im Z-Bau ist die Theaterspielzeit im vollen Gang. curt sichtet und fasst für euch die besten Stücke zusammen.

Tafelhalle

Ende März feierte der in der Tafelhalle immer gern gesehene Tänzer und Choreograf Henrik Kaalund Premiere mit seinem Stück Lost in Technology. Ein Solostück, aber andererseits auch nicht, denn Kaalund interagiert auf der Bühne mit seinem digitalen Alter Ego. Der Sound kommt mit Andre Baretzki von einem Pionier der elektroakustischen Musik und Programmierung. Ein Abend, bei dem zeitgenössischer Tanz, Motion Tracking und Videokunst zu etwas Neuem fusionieren. Nochmal am 19.04. und 20.04. Am 27.04. gibt es dann wieder einmal die Gelegenheit, den gemeinsamen Theaterabend von Manuela Neudegger und Florian Kenner zu sehen. In Lieder unseres Lebens ergründen die beiden, was auf der Bühne passiert, wenn zwei Performende in jeweils ganz unterschiedliche Richtungen wollen und um die Aufmerksamkeit des Publikums feilschen. Der kleinste gemeinsame Nenner aber sind die Lieder der Kindheit, Melodien und Erlebnisse, die sich Neudegger und Kenner eingebrannt haben. 

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Gostner Hoftheater

The One and Only, das Ein-Mann-Ensemble, das Bühnengesicht des Gostner Hoftheaters, sagt hoffentlich gar nicht mal so leise Servus. Thomas Witte geht in den Ruhestand und alles andere als ein Stück über diesen Umstand wäre eine vertane Chance. Am 4. April feiert Früher war auch schon immer alles besser Premiere. 
Thomas Witte bekommt einen Abend lang Fragen gestellt und antwortet – oder eben auch nicht. Natürlich geht es um Erinnerungen und Erfahrungen, um Freundschaft, die Liebe, den Ernst und das Spiel, die Herkunft und alles drum herum, was auch noch eine Rolle spielt. Es wird Anekdoten geben, davon natürlich reichlich, und einen Ausblick auf das zu erwartende Rentnerdasein des Thomas Witte. Hingehen und Abschied nehmen! Die nächste Premiere folgt dann auch schon am 25.04.: Anton Tschechows Die drei Schwestern handelt von drei Frauen, die in der Provinz leben müssen und sich nach Moskau sehnen. Ein "szenisches Frauenprojekt" in der Regie von Joanna Lewicka. 

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Stadttheater Fürth

Am 6. April feiert eine Koproduktion des Stadttheaters Fürth mit der Hochschule für Musik in Nürnberg Premiere. Es handelt sich um Sergei Prokofjews Oper Die Liebe zu den drei Orangen, eine spitzzüngige Satire übers Theater: Die Lustigen, Ernsthaften, Romantischen und Hirnlosen streiten, was gespielt werden soll. Die Sonderlinge entscheiden sich für "Die Liebe zu den drei Orangen", ein Märchen über einen depressiven Prinzen, dem aus drei lebensgroßen Früchten drei Prinzessinnen erscheinen. In Fürth inszeniert von Dominik Wilgenbus. Danach beginnt eine rege Gastspiezeit am Stadttheater. Die Berliner Maskenspiel-Truppe Familie Flöz kommt am 14.04. mit einem Stück über die Schöpfung und das Ende: Hokuspokus. Die, ebenfalls Berliner, Komödie am Kurfürstendamm spielt am 20.04. das John-Birke-Stück Die Tanzstunde, in dem ein autistischer Professor Unterricht bei seiner tanzenden Nachbarin nehmen muss. Die Fürther Bagaasch zeigt am 25.04. und 26.04. ihren Hamlet, eine späte Inszenierung des ehemaligen Intendanten Werner Müller und von der Schauspielbühne in Stuttgart sehen wir am 27.04. und 28.04. Peter Shaffers theatrale Mozartbiografie Amadeus. Derweil probt mehr als eifrig das Stadttheater-Ensemble, denn dessen nächste Premiere steht am 2. Mai im Programm: Die Guten von Rebekka Kricheldorf lässt die vier Kardinalstugenden auf den Menschen und seine Lernfähigkeit schauen. Ein Gesellschaftsdrama über (a)soziales Verhalten und Normvorstellungen, inszeniert von Anna Tenti. 

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Phantasmagoria

Die Münchener Tänzerin und Performerin Stephanie Felber kommt mit Team und einer Tanz- und Klangperformance in den Z-Bau. In Phantasmagoria soll es darum gehen, mittels Tanz das Feld der Phantome und Halluzinationen zu erkunden, ein Spiel mit der Wahrnehmung. Die Bewegungen der Performer:innen generieren dabei einen 360-Grad-Soundscape, der das Publikum in eine Zwischenwelt entführt und das Theater in einen mystischen Ort verwandelt. Gestalten erscheinen und verschwinden, Reales und Fiktives verschmelzen. Das Publikum findet sich inmitten des Geschehens und auf dem Weg in ein Labyrinth der Sinnestäuschungen. 

PHANTASMAGORIA – Tanz- und Klangperformance
am Sonntag, 28.04. um 15 und 20 Uhr im Z-Bau, Nbg. Tickets HIER
Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. 

  




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Kultur  01.08.-30.09.2024
NÜ/FÜ/ER. SOMMERPAUSE AM STAATSTHEATER:  
VORFREUDE AUF DEN SPIELZEIT-AUFTAKT
Der Sommer hat dieses Jahr mit viel Verspätung endlich auch 's Frankenland besonnt und das Staatstheater Nürnberg in die wohlverdiente Sommerpause begleitet. Wer nun allerdings nur Faulenzen und Ruhe vermuten mag, der irrt sich gewaltig. Statt Stillstand läuft hinter den Kulissen des ehrwürdigen Hauses nämlich bereits alles auf Hochtouren, um die kommende Spielzeit vorzubereiten. Der September verspricht heiß zu werden, wenn nicht wegen spätsommerlicher Temperaturen, dann zumindest auf dem Bühnenparkett.

Gleich zu Beginn der neuen Saison, am 15. September, können sich Fans der Johann-Strauß-Operette DIE FLEDERMAUS nämlich über deren Wiederaufnahme in den Spielplan freuen. Auch das Schauspiel MARIA vom englischen Sozialdramatiker Simon Stephens findet erneut ins Programmheft. Ein zeitgenössisches Stück über Zartheit, Selbstbestimmung und Frausein im 21. Jahrhundert mit eigens kreierten Kompositionen von Schauspielmusikerin Vera Mohrs. Erstmals wieder aufgeführt am 20. September. 

So richtig begrüßt und gefeiert wird der Spielzeitbeginn 24/25 dann allerdings tags darauf, wenn das THEATERFEST am 22. September mit kunterbuntem Familienprogramm und Blicken hinter die Kulissen ins – und vor allem auch vor das Theater lockt! Staatsintendant Prof. Jens-Daniel Herzog gibt sich gemeinsam mit dem Opernchor die Ehre, um die Saison ab 13 Uhr am Richard-Wagner-Platz feierlich zu besingen. Am Vorplatz dürfen obendrein gemeinsam mit professionellen Bühnenmaler:innen überformatige Bilder gestaltet werden, während das Instrumentenkarussell der Staatsphilharmonie Nürnberg zum Ausprobieren und Mitmachen lädt. Überdies gibt es meisterlich begleitetes Ballett-Training, eine offene Chorprobe mit Chordirektor Tarmo Vaask, Kostümversteigerungen sowie zahlreiche weitere Mitmachaktionen. Das wohl größte Highlight aber liefert die abendliche Spielzeitvorschau, die mit Roxy Rued und den Spartenleiter:innen Ausschnitte aus dem künftigen Programm verrät. Mehr Infos zum gesamten Feierspektakel sind freilich auch auf der Website des Staatstheaters zu finden. 

Wie bereits vor der Sommerpause prognostiziert: Die Künste ruhen nur kurz und die Spielzeitvorschau 24/25 gibt schon jetzt das Fulminante preis: Knapp 30 Premieren, mehr als 60 Konzerte und diverse Kultproduktionen aus einem facettenreichen Repertoire sind zur kommenden Saison in Bayerns größtem Mehrspartenhaus geboten. Versüßen wir uns also doch die Wartezeit schon mal mit ein paar Klicks durchs digitale Theater-Line-up und sichern uns die besten Plätze. Die Vorfreude ist riesig!   >>
Kultur  01.02.-31.03.2024
Nü, Fü, ERL. Tafelhalle
Nach der aufregenden, installativen Tanz-Performance Wer lebt, der lügt des Kollektivs co>labs folgt schon im Februar die nächste Premiere in der Tafelhalle: Katharina Simons inszeniert in Exit Through The Inside mit ihrem Team CUTTY SHELLS einen kollektiven Ritus zur Transzendenz. Der Choreografin geht es inhaltlich um das Gefühl der Sehnsucht nach grenzenloser Verbundenheit und dem Wunsch nach eskapistischen Erfahrungen. Diesen emotionalen Topoi verleihen die Performer:innen mit einem ekstatischen Tanz der Liebe, Harmonie und Zerstörung Ausdruck und entführen das Publikum auf diesem Wege in Sehnsuchtsorte und einsame Schattenwelten. Der Arbeit ging eine intensive Recherche in Sachen Technoschamanismus und Transmedialität voraus. Premiere: 22.02. Weitere Aufführungen: 24.02., 15.03., 16.03. Zudem sei noch der Hinweis auf das ensemble Kontraste gestattet, das am 17.02. einen Abend unter dem Titel Augenblick und Ewigkeit gestaltet. Auf dem Programm steht Morton Feldmans Piano and String Quartett, kombiniert mit einer Installation der Fotokünstlerin Awoiska van der Molen.

Gostner Hoftheater
August Strindberg, geboren 1849, schrieb über 60 Dramen, malte und fotografierte, übte sich in Alchemie, war dreimal verheiratet, psychotisch veranlagt und sein Leben lang von Wahnvorstellungen gequält. Eine faszinierende Figur der Kulturgeschichte, dessen bedeutendes Ehedrama Totentanz zuletzt im Gostner zu sehen war. Wiederaufnahme im noch lange lebendigen ältesten Privattheater Nürnbergs bestimmt möglich. Das Crowdfunding ist mit fast 50.000 Euro beendet worden, ihr könnt natürlich aber weiterhin jederzeit spenden. Es folgen Wochen der Gastspiele und Konzerte und am 27.02. folgt die 5. Episode der Gostner-Soap Ko(s)mische Intrigen. Steffen Radlmaier & Band bereiten sich derweil schon auf eine große Hommage für einen großen Musiker vor: Die Billy Joel Story als Gesprächskonzert am 09.03. im Hubertussaal. Und dann winkt von fern auch schon die nächste Premiere, eine sehr besondere: Früher war auch schon immer alles besser ist das Abschiedsstück von, mit und für das 1-Mann-Ensemble Thomas Witte, der sich, undenkbar aber wahr, in die Rente verabschiedet.

Stadttheater Fürth
Rosie hat die Welt gesehen – oder eher nein, sie wollte die Welt sehen, dann kehrte die 19-Jährige ins sichere Nest ihrer Kindheit zurück. Auch für ihre älteren Geschwister, Pip, Mark und Ben bedeutete das liebevolle Heim der Eltern Bob und Fran einst die Welt. Jetzt müssen sie alle ihren Platz in der echten Welt da draußen finden und ringen dabei mit den Erwartungen ihrer Eltern, die sie nicht mehr erfüllen können oder wollen. Auch Bob und Fran steht eine Krise bevor, wenn das letzte Kind dieses Heim erstmal verlassen hat. Die Familie in Dinge, die ich sicher weiß von Andrew Bovell, wird von großer Liebe zusammengehalten, was nicht heißt, dass darunter nicht komplexe Schichten unausgesprochener Konflikte vor sich hinschwelen würden. Das Stück wurde 2016 in Australien uraufgeführt und ist seitdem ein internationaler Erfolg. Die freie Regisseurin Bettina Rehm holt es nach Fürth. Sie hat zuletzt an der Berliner Vagantenbühne und am Landestheater Schwaben inszeniert. Premiere: 16.02.  

Theater Erlangen
Kleider machen Leute – Uniformen erst recht. Den ultimativen Beweis erbrachte ein Schuhmacher und Ex-Häftling namens Wilhelm Voigt. 1906 war das, als dieser Voigt in Berlin in ausrangierte Uniformen stieg – und sich in den Hauptmann von Köpenick verwandelte. 1931 machte Carl Zuckmayer aus diesem irrsinnigen Stoff ein Theaterstück, das später auch noch mit Heinz Rühmann verfilmt wurde. Ein Klassiker über Status, Klasse und Untertänigkeit. Und heute? Sind die Dresscodes doch eigentlich kaum noch relevant, oder? Im Theater Erlangen befragt Regisseurin Antje Thoms, seit vergangener Spielzeit Schauspiel-Chefin in Regensburg, den Klassiker auf Gegenwärtigkeit. Die nächste Premiere in Erlangen wird dann ein Live-Hörspiel sein. Der in Erlangen immer gern gesehene und sowieso Live-Hörspiel-Experte Eike Hannemann inszeniert Douglas Adams' Per Anhalter durch die Galaxis mit rasanten Dialogen und einer Geräuschkulisse, die die Schauspielenden mit Alltagsgegenständen entstehen lassen. Zu sehen ab 23.02.




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