Polnische Filmwoche: Gefährliches Grenzgebiet
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Seit 19 Jahren ermöglicht uns dieses Filmfestival einen Blick gen Osten und in die Filmkunstlandschaft eines direkten Nachbarn. Die Polnische Filmwoche holt in diesem Jahr sieben Produktionen ins Cinecittá, die in Originalsprache mit Untertiteln gezeigt werden.
Gleich beim Eröffnungsfilm am 18.04. freuen sich die Veranstaltenden zudem über Besuch: Marysia Złonkiewicz ist Aktivistin aus der Gruppe Granica (Grenze), die humanitäre Hilfe an der polnisch-weißrussischen Grenze leistet. Złonkiewicz war beratend an der Produktion von Green Border von Agnieszka Holland beteiligt. Der Film erzählt von Bashir und Amina, die sich, angelockt von Versprechungen des Diktators Lukaschenko, von Syrien auf den Weg nach Belarus machen, um von dort nach Polen zu gelangen. Die Familie landet in der Falle, dem sumpfigen Grenzland zwischen den beiden Ländern, von Grenzschützern hin- und hergetrieben. Am Rand der unermesslichen Białowieza-Wälder kreuzen sich die Lebenswege unterschiedlichster Menschen.
Seit Erscheinen des Films wird die Regisseurin von rechten polnischen Politikern attackiert. Beim Filmfestival von Venedig gewann Green Border unter anderem den Spezialpreis der Jury.
Auch das weitere Programm ist höchst spannend. Anxiety/Lek (19.04.) handelt von einer Frau, die ihre Schwester davon abbringen möchte, ihr Leben zu beenden. Unter Tränen und Gelächter ringen Malgorzata und Lucja um die Beilegung ihrer Differenzen und versuchen, die alte Nähe wiederzufinden. Ein Road Movie auf dem Weg zur Sterbehilfe.
Es kam aus dem Wasser/Apokawixa (20.04.) ist das neueste Werk von Xawery Zulawski, ein Zombie-Film, in dem eine Gruppe Jugendlicher auf dem Weg zu einer Party an der Ostsee mit ökologisch-apokalyptischen Heimsuchungen konfrontiert wird.
Auch der dreißigjährige Bartek macht sich auf den Weg, allerdings nicht zu einer Party, sondern zu sich selbst. Ultima Thule (21.04.) erzählt einem Selbstfindungs-Trip auf der isoliertesten Insel Großbritanniens, von Trauerverarbeitung, Freundschaft und Schafen. Ein Märchen für Erwachsene erzählt Piotr Dumala in Fin del Mundo? (22.04.) Darin leben vier Geschwister mit ihren hundertjährigen, aber schon verstorbenen Eltern in einem Haus, in dem seltsame Dinge vor sich gehen. Eine absurde Komödie, aber auch ein Western, eine Detektivgeschichte, ein Melodram.
Ebenfalls mit Western-Anleihen arbeitet Kos (23.04.), ein Film, als wenn Tarantino sich mit polnischer Geschichte auseinandergesetzt hätte. General Tadeusz „Kos“ Kosciuszko, ein enger Verbündete von General George Washington und Oberst in der Kontinentalarmee, kehrt im Frühjahr 1794 in seine polnische Heimat zurück, begleitet von seinem Freund und ehemaligen Sklaven Domingo. Gemeinsam wollen sie einen Aufstand gegen die russischen Besatzer anzetteln.
Und zuletzt: Vika! (24.04.) Eine 84-jährige Großmutter erfindet sich nach ihrer Pensionierung neu und wird ... DJ in den Nachtclubs von Warschau! Der Film begleitet Vika im Alltag und bei den Planungen einer großen Clubtour und bricht mit den Konventionen des Dokumentarischen, wenn auf einmal Elemente des Musicals eingeflochten werden.
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Polnische Filmwoche
18. bis 24. April
im Cinecitta / Kino 7
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