Geheimtipps vom Christkindlesmarkt
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Die Nürnberger Quartiere sind wieder da! Ihr erinnert euch: Die Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg hat sechs Viertel der Innenstadt ausführlich durchforstet, kartografiert und in die dazugehörige Entdecker-App integriert – begleitet von curt.
In diesem Winter kommt ein siebtes, temporäres Quartier dazu, das eine besondere Rolle hat – in der App, in der Stadt, in unseren Herzen: der Christkindlesmarkt. Was sind die Spezialitäten, Geheimnisse, Stories hinter den Geheimtipps? Das alles erfahrt vom 1. bis 24. Dezember via www.quartiere-nuernberg.de, am besten mit Knopf im Ohr und vor Ort – und ausschnittsweise schon mal hier.
Das Nürnberger Christkind und seine Geschichte
Die Galionsfigur der Nürnberger Weihnacht, die vielleicht wichtigste Botschafterin dieser Stadt, das ist natürlich das Christkind, namentlich in diesem Jahr Nelli Lunkenheimer. Sie eröffnet den Christkindlesmarkt. Bei dieser feierlichen Zeremonie bekommen selbst gestandene curt-Silberrücken Gänsehaut. Die Tradition reicht zurück ins Jahr 1933, während der Kriegsjahre pausierte der Markt. Als 1948 der erste Christkindlesmarkt nach dem Zweiten Weltkrieg in der noch immer zerstörten Altstadt stattfand, wurde die Rolle von der Schauspielerin Sofie Keeser übernommen. Sie verlas einen neuen, nicht mehr so deutschnationalen Text, verfasst von Friedrich Bröger, einem Sohn des Arbeiterdichters Karl Bröger. Dieser Prolog wurde über die Jahre immer wieder angepasst. Sofie Keeser blieb bis 1960 als Christkind im Amt. Auch das nächste Christkind, Irene Brunner, war Schauspielerin in Nürnberg und wirkte bis 1969. Seit 1969 wird das Nürnberger Christkind alle zwei Jahre in einem mehrstufigen Verfahren und unter breiter öffentlicher Beteiligung gewählt. Die formalen Vorgaben sind seither gleichgeblieben: Die Mädchen müssen seit längerem In Nürnberg leben. Sie sollten zwischen 16 und 19 Jahre alt, mindestens 1,60 Meter groß und absolut schwindelfrei sein. Das liegt daran, dass man bei der Eröffnung nicht nur auf der Empore der Frauenkirche in zwölf Metern Höhe, sondern zusätzlich auf einem Podest steht. Keine Panik: Die Nürnberger Feuerwehr seilt das Christkind bei diesem Auftritt natürlich an.
In ihren zwei Amtsjahren ist das Christkind voll ausgelastet: Weit über 160 Termine stehen im Dezember im Kalender – dazu zählen Interviews, Fernsehauftritte, Stippvisiten auf Weihnachtsmärkten in anderen Städten, Besuche in Altenheimen, Kindergärten, in Kliniken, Behinderteneinrichtungen und auf der Nürnberger Kinderweihnacht. Am Heiligen Abend ist das Christkind unter anderem beim Bahnhofs-Gottesdienst der Stadtmission zu Gast. Viel Arbeit für die gute Sache: Liebe, Frieden und Weihnachtlichkeit in die Herzen der Menschen bringen. Wer dem wahrhaftigen Nürnberger Christkind begegnet, kann sich seines Zaubers bestimmt nicht verwehren.
Wir schlendern derweil weiter über den Christkindlesmarkt und machen Halt bei den Lebkugeln.
„Lebkuchen!“, wollt ihr jetzt besserwisserisch einwenden?! Nein, nein, schon richtig so: Kugeln. Seit 2008 bietet die Familie Marx ihre hauseigene Kreation an, die Lebkugeln. Chocolatier Wolfgang Marx hat sich 2007 im Bereich der Edelschokoladenverarbeitung selbstständig gemacht. Die klassische Lebkugel, mit der sozusagen alles begann, ist eine feine Trüffel-Praline, bestehend aus Schokolade, original Nürnberger Elisenlebkuchen, Sahne und verschiedenen Gewürzen. Mittlerweile verkaufen die Marxens über zwölf verschiedenen Variationen, z.B. auch mit Glühwein oder „Lebkuchengeist“, Erdbeeren, Bratapfel, Haselnüssen oder Amaretti. Und weitere Experimente werden sicherlich folgen.
Die Arbeitsweise bei Marx Schokolade ist tatsächlich deutschlandweit einzigartig: alles reine Handarbeit. Jede der süßen Kugeln wird eigens mit den Händen gerollt und danach in zwei Durchgängen mit unterschiedlichen Schokoladen überzogen. Beim Hineinbeißen schmeckt man die hauchdünnen Schichten aus Schokolade, die nach einem kurzen „Knack“ die außergewöhnlich cremige Füllung freisetzen. Ihr findet die handgerollten, zusatzstofffreien Kügelchen an der Bude Nummer 53 im „Dockn-Gässla“. Da, wo unser Schreiberling Andi Thamm steht mit vollgestopften Kugelbacken.
Feines gibt´s auch im Gässchen „Beim Kasperla“, Bude Nummer 126 bzw. im Gässchen „Zum Eierzucker“, Nummer 75. Ihr trefft dort auf Familie Asseraf-Schulz, ebenfalls Handwerker in Sachen Süßwaren. Sie fertigen die traditionellen Springerle.
Springerle sind ein traditionelles und hübsch anzuschauendes Festtagsgebäck, auch „Eierzucker“ genannt. Schon im Mittelalter haben die Menschen Gebäck mit Bildern versehen, zunächst ausschließlich christliche, in der Neuzeit dann auch weltliche Motivik. Die Bilder kommen mit Hilfe der Modeln, also aus Holzgeschnitzter Formen, ins Springerle. Ganz alte Modeln werden in den Familien gehütet wie ein Schatz und von Generation zu Generation weitergegeben. Wohlhabende Familien ließen sich ihr Familienwappen als eigene Holzform schnitzen. Für Menschen, die nicht lesen oder schreiben konnten, waren die Motive auf dem Gebäck außerdem eine Sprache, die jeder verstand. Zum Beispiel, um eine doppelt süße Liebesbotschaft zu übermitteln.
Gisela Asseraf-Schulz hat das Handwerk der Model-Herstellung wiederbelebt. In ihrer Werkstatt entstehen gelaserte Backmodeln und Nudelhölzer, ebenfalls mit Motiven. In ihrem Art&Delikat-Laden am Trödelmarkt kann man sich das ganze Jahr über mit dem Utensilien eindecken, um dann in der Vorweihnachtszeit backtechnisch loszulegen. Oder ihr versorgt euch halt beim Christkindlesmarkt mit den Springerle.
Wer die Familie Asseraf-Schulz am Stand im Eierzucker-Gässchen besucht, kann live zuschauen, wie man mit den Modeln backt. Gisela und ihr Mann haben natürlich die entsprechende Erfahrung und einige Tipps für eure eigenen Versuche. Und wer seine eigenen Motive, das Vereins- oder Podcast-Logo (looking at you, Zwei-Flaschen-Matze!) gern als Model zu Hause hätte, kann hier direkt seine Bestellung aufgeben. Ein Rezept für Springerle – mit den Tipps, wie sie auch wirklich außen knusprig und innen fluffig werden – findet ihr auf der Quartiere-Page der CTZ.
Aber seien wir ehrlich: Die meisten von euch Pappenheimern lockt doch insbesondere der süße Duft von heißem Glühwein zum Christkindlesmarkt. Was die wenigsten erinnern: Bis 1989 wurde der köstliche Trank in Kunststoffbechern ausgeschenkt. Kaum vorstellbar. Die Einführung der klassischen Keramiktasse wurde erst möglich durch die Erfindung des Glühweintassenpools. Seitdem gibt es für alle Stände die gleiche, jährlich wechselnde Tasse – und die sensationelle Spülstation hinter der Frauenkirche. Nix läuft ohne Spülstation! Auf circa 40 qm kommen hier zehntausende Tassen auf die hochmoderne Spülstrecke. Ab früh um 5 spritzt und sprudelt das Spülwasser, denn wenn die engen Gänge des Christkindlesmarkts erstmal mit Glühweintrinker:innen verstopft sind, ist kein Durchkommen mehr.
Über das Design der Tassen, das sie zum Sammlerstück macht, entscheidet im Übrigen ein vierköpfiges Gremium rund um Tassenpool-Geschäftsführer Andreas Schillinger. Spätestens im Februar muss die Entscheidung feststehen, damit alle Tassen bis Oktober geliefert werden können. Für Schillinger, der in der Weihnachtszeit 16 bis 17 Stunden täglich auf den Beinen ist, ist der Tassenjob ein Ehrenamt, das er neben seinem eigenen Lebkuchenstand und Spezialitätenversand wuppt. Wir hoffen, er findet in diesem Winter auch Zeit, selbst ein Tässchen zu sich nehmen.
Die Nürnberger Quartiere
Mit der App die Innenstadt kennenlernen, Hintergründe erfahren.
Bereits online: Handwerkerhof, Burgviertel, Lorenzer Platz, Weinmarkt, Augustinerhof, Jakobsmarkt.
Ein Projekt der Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg
im Rahmen der Nürnberger City Werkstatt.
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