Lokale Musikerin: In den Gefühlen Anderer baden
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Tommy interviewt
Saulė gehört zu den vielversprechendsten Newcomerinnen der lokalen Szene. Obwohl sie erst einen Song veröffentlicht hat, spielte sie schon eine beträchtliche Zahl von Auftritte in letzter Zeit. Kurz vor ihrer Show beim diesjährigen NBG POP Festival haben wir sie befragt, wie ihr bisheriger Weg war und wo sie hin will.
TOMMY: Hi Saulė. Wie geht’s dir und wie war dein Sommer?
SAULÉ: Danke der Nachfrage, mir geht´s gut. Ich bin diesen Sommer nicht viel rausgekommen aus Franken. Ich habe im Mai einen Monat Nepal bereist, daher hatte ich mein Urlaubsbudget schon verpulvert und meinen Sonnenakku schon recht gut aufgeladen. Ich habe die Katze von meiner Mama gehütet, neue Musik geschrieben und lecker gekocht.
Seit wann machst du ernsthaft Musik und wie war dein Weg bis hierher?
Blöd gesagt, ist mir nach der Schule nichts Besseres eingefallen und dann hatte ich Glück, dass die an der Berufsfachschule für Musik in Dinkelsbühl was mit mir anzufangen wussten. Dort, in einem kleinen Übungsraum mit Klavier und Ausblick auf den alten Klosterhof, habe ich die meisten meiner Songs geschrieben, die ich heute auf der Bühne spiele. In der Corona-Zeit habe ich stark gezögert mit diesem Beruf. Rückwirkend hat zu diesem Zeitpunkt einfach eine entscheidende Sache gefehlt: Das Livespielen. Als das wieder ging, kam irgendwann der Name Saulé zu den Liedern dazu und ich habe die Ausbildung abgeschlossen. Zurück in Nürnberg, wo ich herkomme, hat mich Andreas Jäger von Pop Rot Weiß auf seinem Festival spielen lassen und mich dann noch an weitere Formate vermittelt. Ich hoffe, dass ich so weitermachen kann, denn aktuell sehe ich keinen alternativen Beruf, der mich annäherungsweise so erfüllen würde.
Du hast bisher einen Song released, aber schon einige Auftritte absolviert. Wann kommt Neues von dir und wie kommt man an Auftritte mit nur einem Song?
Ich habe viele Songs fertiggeschrieben, die wir auch schon auf der Bühne spielen. Sie sind bloß noch nicht veröffentlicht! Ich arbeite daran, sie so zu produzieren, dass ich sie als fertig abhaken kann. Da bin ich einfach noch nicht, aber manche Songs sind schon recht weit. Ich suche aktuell die richtigen Leute, die mir helfen, die Songs so umzusetzen, wie sie auf Platte klingen sollen. Ich stecke auch immer noch in einer Findungsphase, ob es in eine ausproduziertere Richtung gehen soll wie mein Song „Sphären“, oder aber akustischer wie die Liveversionen. Ich spüre Druck, mit größeren Bühnen auch mehr Songs zu veröffentlichen, und das wird bald passieren!
Ich habe ja schon geschrieben, dass Livemusik für mich ist, was den Job ausmacht. Ich war ehrlicherweise selber erstaunt, dass hier in Nürnberg so viel ging. Ich hatte viel Unterstützung von der Szene und bin dafür sehr dankbar. Da war viel Mund-zu Mund-Propaganda. Was ich am Anfang gemacht habe, ist, überall zu spielen, egal, wie schlecht oder nicht bezahlt. Egal, vor wie vielen Leuten, egal, wie kurzfristig. Und ich habe immer gehofft, dass die Menschen sich an mich erinnern. Ich schätze, das hat ganz gut geklappt.
Gibt es ein Team, das dich unterstützt beim Songwriting, Booking etc. oder machst Du alles DIY?
Aktuell habe ich kein Team und mache alles selbst.
Wo sind die größten Probleme beim Starten einer Musikkarriere und welche Art von Unterstützung würdest du dir wünschen?
Es ist einfach viel. Ich habe selber kaum glauben können, wie aufwendig ein Release sein kann. Da hängt einiges dran. Es steckt so viel Arbeit und Geld in einer hochwertig produzierten und sinnvoll vermarkteten Single, geschweige denn Album. Wenn man – so wie ich – ein Soloprojekt hat, fällt die kreative Verantwortung, aber auch Booking, Organisation und Finanzen auf eine Person. Vor allem Letzteres würde ich gerne abgeben, aber auch hier braucht es die richtigen Partner. Was auf jeden Fall cool ist, sind die Programme für lokale NewcomerInnen, wie NBG Sounds oder das NewcomerInnen Festival im E-Werk. Ich versuche, in meinem Alltag meine mentale Gesundheit zu priorisieren. Meine persönliche Vergangenheit hat gezeigt, dass das sonst nach hinten losgeht. Ich bin überzeugt, dass sich das auszahlt.
Du hast beim diesjährigen NBG POP Festival gespielt. Wie wichtig sind Showcase Festivals dieser Art für NachwuchskünstlerInnen?
Ich freue mich, dieses Jahr die „Tauschkünstlerin“ von NBG POP mit dem Kierzkulturfestival Hannover gewesen zu sein. Hier wie dort sind so viele spannende KünstlerInnen, deren Musik ich kennenlernen mag und mit denen ich connecten will – in echt, und nicht nur auf Social Media. Livemusik passiert im Jetzt und nicht in Reels und sie ist so sympathisch unperfekt, genauso wie die KünstlerInnen selbst. Ich bin fest davon überzeugt, dass kein Social Media der Welt an echten Face-to-Face-Kontakt rankommt. Deshalb sind Festivals wie NBG POP für NachwuchskünstlerInnen so wichtig! Damit sich die Szene stärkt und man sich gegenseitig unterstützen kann.
Wie ambitioniert bist du mit deiner Musik, wo liegen deine Ziele?
Ich will mit möglichst vielen Menschen in Verbindung sein. Ich liebe, dass Musik das schafft! Man kann tiefer in den Gefühlen anderer baden als durch nur Worte allein. Nicht umsonst umgeben sich Menschen mit Musik, wenn sie sich treffen, zum Feiern oder im Café – einfach überall! Mein Ziel ist es, ein größeres Publikum zu erreichen und Menschen zusammenzubringen. Vielleicht schaffe ich es ja, auf diesem Weg gut davon leben zu können.
Social Media: Ist das Segen oder Fluch für dich?
Das ist so eine Sache. Ich glaube, dass diese Plattformen großes Potenzial haben, wenn Menschen sie authentisch und empathisch bespielen. Da sind wir gerade weit entfernt von. Wenn Social Media eine Person wäre, wäre sie eine „walking red flag“, was nicht heißt, dass ich das nicht anders gestalten kann. Ich probiere gerade rum, wie man auf Social Media eine intime Atmosphäre schaffen kann. Ich mag es, Wohlfühl-Content zu machen, und nicht, Energie von meinen ZuschauerInnen zu ziehen. Ich weiß nicht, ob das zu idealistisch ist. Wir werden sehen! Was aber klar ist, dass es für mich nicht mehr ohne geht, Anfragen und auch Netzwerk kommen bei mir hauptsächlich über Instagram.
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Saulė
wurde 2001 in Erlangen geboren und wurde 2009, wegen ihrer frühen Vorliebe für Nena, aus der Blockflötengruppe gemobbt. 2019 beginnt sie ihre Ausbildung an der Berufsfachschule für Musik in Dinkelsbühl als Popsängerin. 2022 veröffentlicht sie ihre Debütsingle „Spähren“ und schließt ihre Ausbildung ab. Dieses Jahr, 2023, zog sie nach Nürnberg.
Insta @ saulemusica
Youtube @ saulemusik3249
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Dieses Interview wird gefördert vom Mediensupport des Verbands für Popkultur in Bayern e.V.
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