Jazz für Räuber: Uraufführung im Theater Mummpitz
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Text von Andreas Radlmaier
Hatschi! Diese Räuberpistole hat Pfeffer und trifft. Auch, weil gute Lieder, Klassiker zumal, wie Pistolen sind. Spontanreaktionen sind somit unvermeidlich. Das Nürnberger Kindertheater Mummpitz um Regisseurin Andrea Maria Erl hat sich zum Saisonstart mit der Uraufführung „Jazz für Räuber oder Gretels großer Auftritt“ eine wunderbar ver-rückte Ergänzung zu seinen erfolgreichen „Jazz für Kinder“-Konzerten ausgedacht und räumt in einer kurzweiligen Stunde gleich das Vorurteil ab, Jazz und Humor seien von Natur aus nicht die besten Freunde. Puppenspiel und Blue Notes umarmen sich hier innigst. Am Ende steht das Publikum, Klein und Groß, und singt – frei nach Ray Charles und „Hit the Road, Jack“ -: „Wir brauchen mehr Jazz!“
Mit Musik geht bekanntlich alles besser, auch das Kasperltheater, das sich hier aus dem Traditionsguckkasten löst und die Daseinsberechtigungen von Seppl, Prinzessin, König, Räuber und Co zum übermütigen Panoramablick in die Gegenwart weitet. Diese Gretel-Frage musste in der Tat längst schon mal gestellt werden: Was ist denn, wenn in diesen politisch schwer korrekten Zeiten das handelnde Personal aus den Büchern rausgeschrieben wird, weil es den Machthabern, in diesem Fall seiner Majestät Semmelwurst I., besser in die eigene Vorlage passt? Die – naturgemäß fränkelnden - Traditions-Holzköpfe Kasper und Seppl werden zunächst mal auf den Mond geschossen, Gretel kämpft um ihre Reputation als „berühmteste und gefährlichste Räuberin aller Zeiten“. Ein finaler Box-Kampf um die Deutungshoheit bleibt da nicht aus.
Die Figurenspiel-Prinzessin Panja Rittweger und die sichtbar begeisterte Live-Band (Gabriel Drempetic – Trompete; Peter Pelzner – Gitarre; Ferdinand Roscher – Kontrabass, Simon Froschauer – Schlagzeug) machen aus „Jazz für Räuber“ ein Kinderspiel. Punktgenau und voller Phantasie-Kehrtwenden zwischen Knast-Spannung und Schreibmaschinen-Nostalgie. Herbie Hancock, Bossa Nova und Ray Charles schauen vorbei, die Anarchie swingt, die Bannkraft hält. Die Spannkraft auch Fürth als möglicher Ort fürs Happy End wird verworfen, es geht in Mardi-Gras-Formation quer durchs Publikum nach New Orleans. Ein Heidenspaß, dieser Heldenspaß! Groß und Klein, nix wie rein!
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Jazz für Räuber
Mittwoch / 04.10. / 10:00
Donnerstag / 05.10. / 10:00
Samstag / 07.10. / 11:00
Sonntag / 08.10. / 11:00
Mittwoch / 11.10. / 10:00
Donnerstag / 12.10. / 10:00
Für Menschen ab 3 Jahren.
Weitere Aufführungen beim Panoptikum-Festival im Februar 2024 sowie im Frühjahr 2024.
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