STATEMENT + OFFENER BRIEF DES CSD Nbg
#CSD, #Jesus liebt, #Offener Brief, #Rosa von Praunheim
Zur Ausstellung „Jesus liebt“ von Rosa von Praunheim in der Kulturkirche St. Egidien.
In Zeiten großer gesellschaftlicher Herausforderungen und Zumutungen kann die offene, demokratische, sachliche und empathische Debatte über Kultur und Kunst schnell zum ersten Opfer populistischer Kampagnen werden. Der CSD Nürnberg, die Kunst- und Kulturschaffenden Nürnbergs, sowie die Nürnberger Stadtgesellschaft sehen sich als Verteidiger*innen eines anständigen, respektvollen und offenen Diskurses über Kultur und Kunst, der in der „Stadt der Menschenrechte“ Nürnberg eine Brandmauer gegen Extremismus, Populismus, Queerfeindlichkeit, Hass, Gewalt und allgemeine Menschenfeindlichkeit darstellt. Darum war es im Sinn einer offenen, diversen und menschlichen Gesellschaft wichtig, dass die Kunstausstellung „Jesus liebt“ von Rosa von Praunheim, der in der Kulturkirche St. Egidien, in den sozialen Medien und den klassischen Kommunikationswegen heftige, menschenverachtende Reaktionen entgegenschlugen, zugänglich blieb. Dafür danken wir insbesondere der KREISGalerie in der Straße der Menschenrechte, von der die Bilder beherbergt wurden. Ohne diese Unterstützung hätte man, jenseits einer selbstverständlich immer berechtigten, sachlichen Kritik, faktisch autoritären Zensurbestrebungen nachgegeben, vor denen Kunstäußerungen durch den Art. 5 unseres Grundgesetzes eindeutig geschützt sind.
Der Förderverein Christopher-Street-Day Nürnberg e.V. nahm mit Bedauern zur Kenntnis, dass der Kirchenvorstand von St. Egidien und St. Sebald sich entgegen dieser Abwägung entschlossen hatte, der queerfeindlichen Hetzkampagne gegen Rosa von Praunheims Ausstellung nachzugeben und diese nicht wieder im Kirchenraum zu zeigen. Wir halten diese Entscheidung für ein grundsätzlich falsches Signal und bitten in der Aufarbeitung der Vorgänge zu bedenken, welche Signale in die Stadt, die Kulturszene und die queere Community gesendet würden, sollte das Profil einer weltoffenen, experimentierfreudigen, mutigen und dialogfähigen Kulturarbeit an St. Egidien nicht entschlossen weitergeführt werden.
Die Unterzeichnenden, darunter bisherige Kooperationspartner*innen, erhoffen sich ein eindeutiges Zeichen und klare Positionierung, weil sie gerne weiter am kreativen und offenen stadtgesellschaftlichen Diskurs an diesem besonderen Ort teilnehmen wollen. Die Nürnberger Stadtgesellschaft und Kulturszene, sowie die Kooperationspartner*innen des CSD unterstützen ausdrücklich die verlässliche, dauerhafte Zugänglichkeit auch kontroverser Ausstellungen und die uneingeschränkte Freiheit der Kunst.
Die Vorstandschaft des Fördervereins
Christopher-Street-Day Nürnberg e.V.
Bastian Brauwer (er/ihm), Daniela Schlegl (sie/ihr),
Karlheinz Meininger (er/ihm), Julia Heinrichs-Reichert (sie/ihr)
René Scheuermann (er/ihm)
Alle Unterzeichner*innen des offenen Briefs:
#CSD, #Jesus liebt, #Offener Brief, #Rosa von Praunheim