Mahnwache von Falun-Gong-Praktizierenden
Am Samstag findet in Nürnberg am Hefnersplatz eine besondere Mahnwache statt: Nürnberger Falun Gong-Praktizierende informieren über die Menschenrechtslage in Bayerns Partnerprovinz Shandong und bitten um Mithilfe bei einer Rettungsaktion.
Gastredner der Mahnwache ist Lebin Ding aus Berlin. Der Exil-Chinese und angehende Jurist berichtet vom Schicksal seines Vaters, der aktuell in China ohne Rechtsgrundlage inhaftiert ist. Mit Briefen und Postkarten soll Druck auf die Verantwortlichen gemacht werden, die Lebins Vater allein wegen seines Glaubens an Falun Gong anklagen wollen. Es gelang bereits die Befreiung von Lebins Mutter, die ebenfalls vor kurzem verhaftet wurde.
„Helfen Sie, meinen Vater aus illegaler Haft in China zu befreien!“
Aufruf an Bürger und Medien der Menschenrechtsstadt Nürnberg
WAS GESCHAH MIT FAMILIE DING?
Lebin Ding ist gebürtiger Chinese, 35 Jahre alt und lebt seit elf Jahren in Deutschland. Er und seine Eltern praktizieren die friedliche Meditation Falun Gong, die 1999 vom chinesischen KP-Regime zum Staatsfeind erklärt wurde.
Am 12. Mai 2023 wurden Lebins Eltern, die als Teebauern in der Provinz Shandong leben, Zielscheibe einer Inhaftierungswelle, die ca. 70 Falun-Gong-Praktizierende in ihrer Stadt Rizhao betraf. Seitdem bemüht sich Lebin, möglichst viel öffentliche Unterstützung in aller Welt zu gewinnen. Er startete eine Postkarten- und Briefmarathonaktion in Form von Protestbriefen, die den chinesischen Botschafter in Deutschland und lokale chinesische Behörden erreichten. Dank der schnellen internationalen Unterstützung wurde Lebins Mutter am 24. Mai unter Auflage nach Hause entlassen.
Unterstützt wurde Lebin bisher von Abgeordneten des Deutschen Bundestages, des EU-Parlaments und des Berliner Abgeordnetenhauses, Abgeordneten aus Belgien, sowie der Tschechischen und Slowakischen Republik. Deutsche, österreichische, tschechische und italienische Medien berichteten.
Lebin: „Das Dorf meiner Eltern ist nur rund 100 Kilometer von Qingdao entfernt, das bis 1914 eine deutsche Kolonie war. Diese historische Verbindung betone ich oft gegenüber Politikern. In der Provinz Shandong, die seit 1987 die Partnerprovinz von Bayern ist, sind dutzende bayerische Unternehmen ansässig. Deshalb sollten Bayerns Politiker Flagge zeigen und die dortigen Menschenrechtsverstöße verurteilen. Die Verleihung des Nürnberger Menschenrechtspreises ist hierzu der richtige Anlass.“
Yonas Tadesse von der Falun Gong Gruppe Nürnberg: „Seit Jahren werden Falun Gong-Praktizierende in der chinesischen Provinz Shandong sehr brutal verfolgt und ihre Rechte mit Füßen getreten. Deshalb sollte Bayerns Bevölkerung über die Menschenrechtsverstöße in ihrer Partnerprovinz umfassend informiert werden. Die Politik und die Menschen sollten sich einsetzen und mithelfen, diese seit 24 Jahren andauernde Verfolgung zu beenden.“
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Die Mahnwache in Nürnberg findet am 23.09. von 12-16 Uhr statt, am Hefnersplatz vor der Medicon Apotheke.
Lebin Ding wird von 14:30-16:00 Uhr vor Ort sein.