Von Dänen lernen: Lebenswerte Stadt
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Dänemark! Das Land der ... Dings, Legomännchen, Wikinger und ...
Falsch! Richtiger wäre: Das Land der Radfahrer*innen, der innovativen Spielplätze, des Recyclings im Bausektor, der lebendigen Bürgerbeteiligung, der lebenswerten, nachhaltigen Städte. Da kann Nürnberg sich ordentlich was abschauen, von den Dänen, denkt sich der Baulust Verein, holt eine Wanderausstellung der Dänischen Botschaft ins offene Büro der Stadt und macht gleich einen ganzen Themenherbst daraus. Sehr gut!
Nürnberg ist gefühlt eher die Stadt der vollversiegelnden Neubauprojekte, der mobilen Bäume in Töpfen und der im Nirvana endenden Radwege. Es gibt noch sehr viel Verbesserungspotential. Vorbildhafte Beispiele existieren ja genug around the world – und gerade in Dänemark. 28 solcher Beispiele versammelt die Ausstellung Lebenswerte Stadt, was vor dem Hintergrund der Herausforderungen unserer Zeit immer auch heißt: zukunftsfähige Stadt.
In Dänemark ist das häufig mit Hochwasserschutz verbunden, wie das Beispiel des Hafens von Svendborg auf Fünen erzählt. Nachdem dieser 2006 überflutet wurde, entwickelte die Stadt mit maximaler Bürgerbeteiligung den Masterplan Blaue Kante. Das Ergebnis sieht eine Kombination von Hochwasserschutz durch clevere Schleusenklappen mit Platz für Kultur in den alten Speicherhäusern vor. Eine neue Konzertlocation, Künstlerwerkstätten, Radparkplätze und einiges mehr wurden bereits umgesetzt.
Das Fahrrad steht auch im Mittelpunkt des Kopenhagener Beispiels: Der Karen-Blixens-Platz. Dieser Platz am Campus Süd der Hauptstadt-Uni war trostlos und grau. Jetzt ist er grün und zwar dank einer biodiversen Pflanzenkombination. Die mit Ziegelklinken verkleideten „Hobbithöhlen“ des hügeligen Geländes bieten auf elegant versteckte Weise Platz für bis zu 2.000 Fahrräder.
30 Kilometer westlich von Kopenhagen liegt die für ihr Festival bekanntes Stadt Roskilde. In Zusammenarbeit mit dem Musikevent entstand hier der einzige Højskole-Neubau der vergangenen 50 Jahre. Tja, denkt ihr jetzt, sagt mir nix. Es handelt sich um eine traditionelle dänische Schulform, die ohne Leistungsdruck funktioniert. Die Roskilde Festival Højskole wurde im Kreativviertel der Stadt in einer alten Betonfabrik realisiert, das neue Gebäude lebt von Offenheit und Licht und beweist, wie Recycling von alten Immobilien funktionieren kann. Ideale Umgebung, um in Fächern wie Musik, Leadership, Medien, Kunst und Politik ordentlich zu hirnen.
Drei Beispiele nur für einen generellen Trend in einem Land, an dem die autofreundlichen 60er-Jahre auch nicht vorbeigegangen sind. Stadtplanung im 21. Jahrhundert muss korrigieren können – und auf den Klimawandel vorbereiten. Mehr lernen wir im Rahmenprogramm: Der BauLust e.V. holt am 12.09. die Dänische Architektin Mikala Holme Samsøe ins Neue Museum, sie spricht darüber, wie Architektur eine nachhaltige Gesellschaftsentwicklung unterstützen kann. Am 19.09. kommt Dr. Weert Canzler, Mitautor des Manifests der freien Straße ins CPH, um von der Befreiung der Stadt vom Fahrzeug zu visionieren. Am 21.09. erzählen Landschaftsarchitekten aus Kopenhagen im Presseclub vom größten Klimaanpassungsprojekt Dänemarks, der Klimastadt Middelfahrt. Und David Sim, am 26.09. am selben Ort, schwärmt über das kleinteilige Leben in Quartieren: Die sanfte Stadt.
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Baulust: Lebenswerte Stadt
05.09. bis 29.09.
Die dänische Wanderausstellung ist im Offenen Büro der Stadt Nürnberg, Lorenzer Straße 30, Nbg zu sehen und zu studieren.
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