Marian Wild erhöht die Promidichte im curt-Team: Kulturpreisträger!

MITTWOCH, 9. AUGUST 2023

#Dr. Marian Wild, #Kulturpreis der Stadt Nürnberg, #Kunst, #Locked in, #Locked out

Nürnberg hat eine großartige Kultur- und Soziokulturszene – darüber schreibt curt, dem widmen wir uns intensiv und mit vielen Menschen aus dieser Szene sind wir befreundet. Und natürlich sind wir jedes Jahr gespannt, wen die Stadt Nürnberg mit dem Kulturpreis auszeichnet. Dann freuen wir uns für die Preisträger*innen mit, denn wir begleiten viele von ihnen redaktionell ja auch schon sehr lange. So auch die Choreografin Eva Borrmann, die Lyrikerin Pauline Füg, natürlich auch – als Medienpartner – das NueJazz Festival. Auch der großartige Integrations- und Bildungsverein we integrate e.V. war schon Thema in curt. Also alles Teile unserer Bubble, wir freuen uns für euch mit und gratulieren herzlichst! Dieses Jahr waren wir besonders gespannt auf die Bekanntgabe, denn auch unsere langjähriger Kunstkolumnist und Freund Marian Wild war nominiert. Nun ist er tatsächlich unter den Ausgezeichneten – und „erhöht damit die Promidichte im curt-Team“, wie es Iwona Lompart, die Leiterin des Kulturladen Nord, so nett formulierte. Wir haben Marian befragt, wie es so ist und wie es sich anfühlt, mit dem Kulturpreis.
 

Marian, erinnerst du dich, wie du davon erfahren hast, dass du Nürnberger Kulturpreisträger wirst?
Die Story glaubt einem echt keiner. Ich bin ja im Juli von Fürth nach Nürnberg umgezogen. Am Mittwoch, 19. Juli, war mein Hauptumzugstag. Ich habe abends buchstäblich den letzten Karton abgestellt und mich das erste Mal in Nürnberg aufs Sofa gesetzt, da kam nach zirka 20 Minuten eine Message „Marian, du hast den Nürnberger Kulturpreis“. Keine Stunde in der Stadt und gleich einen Preis gekriegt, das fand ich schon einen lieben Willkommensgruß. (lacht)

Wie kam es dazu?
curt-Kollegga Andreas Thamm, selbst Kulturpreisträger 2021, hat damals im Mai gemeint, er hätte mich am letzten Tag der Bewerbungsfrist für den Kulturpreis vorgeschlagen. Die Info ist damals kurz durch mein Hirn gewandert und gleich wieder verflogen, es war ja genau die Woche vor der Eröffnung unserer Ausstellung LOCKED OUT in der Egidienkirche und ich war völlig vom Aufbau absorbiert. Als dann die Nachricht am 19. Juli kam, ist mir erst klargeworden, was er da für mich gemacht hat. Danke, Andi!

Was bedeutet die Auszeichnung für dich?
Sie ist eine Riesenehre, weil die Stadt Nürnberg, genauso wie die freie Kulturszene, mir damit signalisiert hat, dass meine Projekte einen gesellschaftlichen und kulturellen Wert und Einfluss haben. Und sie ist ein Auftrag, weiterzumachen und noch einen Zahn zuzulegen.

Als „Kulturwolpertinger“ bist du ja in den verschiedensten Sparten tätig. Was würdest du sagen, war für dich in den vergangenen Jahren das prägendste Projekt?
Es gab drei prägende Projekte. Eines startete 2019 und zwei im ersten Lockdown: 2019 habe ich mit den Verabschiedungsplanungen für die Emeritierung meines Doktorvaters Hans Dickel begonnen. Das Ergebnis ist die Ausstellung NATUR ALS ZWEITE KUNST, die aktuell noch bis 3. September im Stadtmuseum Erlangen läuft und auch eine Hommage an sein Wirken in der Region ist. Danach, im April 2020, haben wir ja gemeinsam auf www.curt.de das Projekt LOCKED IN mit 62 Kunstinterviews gestartet, das dann dieses Jahr im Mai, Juni zur Ausstellung LOCKED OUT wurde. Da ist übrigens noch ein umfangreicher Katalog in Arbeit, der im Herbst erhältlich sein wird. Und ein paar Tage später im April kam ich in Kontakt mit dem Institut für moderne Kunst und seinem Direktor Manfred Rothenberger. Kurz danach haben wir uns getroffen und über Queerkultur gesprochen – und plötzlich war ich Autor und durfte ein umfangreiches Buch über queere Kunst und Kultur konzipieren und schreiben, das jetzt unter Beteiligung sehr vieler Gastautor*innen unter dem Titel „Einhorn, Leder, Sternenstaub. Blicke ins Universum der Queerkultur“ im Herbst erscheinen wird. Am Institut wurde ich damals mit diesem Projekt auch zum ersten Heinz-Neidel-Forschungsstipendiaten für zwei Jahre, was eine gewaltige Ehre ist. Diese drei Projekte haben mich neben vielen anderen gut durch die Pandemie gebracht, worüber ich sehr dankbar bin.

Wie beurteilst und bewertest du die Kunst- und Kulturlandschaft in der Region, was kann sie gut, woran mangelt es?
Ich mag die Kulturszene der Region sehr: die Leute sind überwiegend kollegial und idealistisch, man kann sachlich diskutieren, die Zusammenarbeit ist respektvoll und verbindlich, und an vielen Stellen blitzen immer wieder richtig wundervolle Kulturäußerungen hervor, die aber oft zu wenig Aufmerksamkeit kriegen.

Wer sollte nächstes Jahr den großen Kulturpreis der Stadt Nürnberg bekommen?
(Lacht) Keinen Schimmer, und gleichzeitig haben es so viele verdient. Und, jetzt ganz unvollständig und persönlich gesprochen, mit Johannes Volkmann, Diet Sayler, Hermann Glaser, Toni Burghart, Kevin Coyne, Fitzgerald Kusz und den vielen anderen wurden über die Jahre ja immer starke Entscheidungen getroffen, finde ich. Können regionale Kulturmagazine eigentlich auch ausgezeichnet werden?

Was steht als nächstes an? Wo können wir Marian Wild in 2023 sehen, erleben und kaufen?
Sehen und erleben kann man mich immer wieder mal bei Ausstellungsführungen, Vorträgen und Lesungen, aktuell z.B. im Stadtmuseum Erlangen oder dann im Herbst in den kommenden Queerausstellungen. Kaufen kann man mich nur in abstrakter Buchform, oder man bucht mich für HERR WILD BESCHREIBT DEIN BILD, ein Projekt, das seit 2020 existiert. Ich beschreibe gegen einen kleinen Preis pro Anschlag jedes Bild, das man mir gibt, in jedem Stil, der gewünscht ist. Das findet sich alles auf meiner Homepage: www.marian-wild.de

Im curt-Team gibt es ja einige Kulturpreisträger*innen der Stadt Nürnberg. Offensichtlich haben wir ein sehr gutes Händchen bei der Wahl unsere Mitarbeiter*innen. Wie bist du noch mal zu curt gekommen?
Die hochverehrte Natalie DeLigt hat den curt-Staffelstab im Februar 2020 an mich weitergegeben, als sie wundervollerweise zur neuen Leiterin der kunst galerie fürth wurde. Ich lag gerade in Thailand auf dem Hotelbett und war hin und weg über die Möglichkeit, im „Feuilleton von Nürnberg“ mitarbeiten zu dürfen. Die curtis sind schlicht und ergreifend die loveliest people ever.

Das sind wir wirklich! Und auch die anderen aktuellen Kulturpreisträger sind großartig. Kennt ihr euch schon oder passiert das jetzt im Rahmen der Planung zur Preisverleihung?
Sind sie! Teils, teils, mit ein paar hatte ich schon direkt oder indirekt Mailkontakt. Ich bin sehr gespannt auf unser Zusammentreffen.

Du schreibst ja schon fast regelmäßig Bücher im starfruit Verlag. Was steht demnächst an?
Solche wundervollen Buchprojekte bei starfruit machen zu können ist in echter Traum! Im Herbst erscheinen zur Frankfurter Buchmesse die Titel „EINHORN, LEDER, STERNENSTAUB - Blicke in das Universum der Queerkultur“, wie schon erwähnt, sowie der Interview- und Textband „MEINE ZELLE WAR EIN GROSSER GARTEN - Der Fall Banu Büyükavci“, beide Bücher entstanden zu großen Teilen während der Pandemie. In der Pipeline ist das Buch „WIR TANZTEN AUF DER STROMTRASSE THÜRINGEN“ über die Künstlergruppe inges idee, zu dem ich ein paar ziemlich durchgeknallte Märchentexte beisteuern darf. Und zusammen mit Lilo Kraus ist mittelfristig das Buch „ENGELSDING – Alles zur Harfe in sechseinhalb Oktaven“ geplant, um unter anderem mal darauf hinzuweisen, dass die Harfe im Grunde ein feministisches Revolutionsinstrument ist.
Marian, danke, dass du Teil der curt-Familie bist! Und hier, bitteschön, überreichen wir dir einen Füller, mit dem du nicht nur deine Bücher, sondern auch deine Autogrammkarten unterschreiben kannst.

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DR. MARIAN WILD
Kulturpreisträger 2023 Der diplomierte Architekt und Doktor of Kunstgeschichte, Marian Wild, ist seit 2020 Teil der curt-Redaktion, weil curt nach dem Abschied von Natalie de Ligt (seither Leiterin der kunst galerie fürth) wieder nur den besten Kunstexperten der Stadt an Bord hollen wollte. Wild hat sich in den vergangenen Jahren durch besonders emsiges Kuratieren, Vorträgehalten, Ausstellungsführungen und durch Bücher Herausgeben den Ehrentitel des „Kulturwolpertingers“ redlich verdient. So betreute er unter anderem das Haus of Skala am Lorenzer Platz, ermöglichte die Trattoria Don Teutsch für Studierende der AdbK und kuratierte für curt die Monumentalausstellung Locked Out in der Egidienkirche. Er ist Lehrbeauftragter an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg und freier Mitarbeiter im Neuen Museum Nürnberg. Seine Bücher erscheinen bei starfruits publications.
www.marian-wild.de


 




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#Dr. Marian Wild, #Kulturpreis der Stadt Nürnberg, #Kunst, #Locked in, #Locked out

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