Von Sauflied bis Klimakollaps: Literaturexperimente und innovative Formate bei den texttagen
#Die Schaffenskrise, #Literatur, #Philipp Krömer, #SuppKultur, #texttage, #textualienmarkt, #Theobald O.J. Fuchs, #Urban Lab
Während auf der großen Bühne in der Katharinenruine die großen Namen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur aus ihren neusten Geniestreichen lesen, tummelt sich drum herum die lokale Szene und probierte neue und andere Formate der Literaturvermittlung. Das ist der textualienmarkt bei den texttagen, der in seinen besten Momenten zu einem fruchtbar-kreativen Gewusel wird. Wir schauen mal ausschnittsweise ins Programm der beiden textualienmarkt-Tage, nicht nur, aber auch weil curt und seine Hirnis da kräftig mitmischen.
Los geht’s am Samstag ab 13 Uhr mit Spannungsliteratur im Häppchen-Format. Insgesamt acht Autorinnen und Autoren der Region bringen ihre Kurzkrimis mit zum Tatort Texttage. Zu diesen feinen Herren und Damen des Krimigenres zählt sich auch der liebe curt-Kolumnist und Schlaumeier Theobald O.J. Fuchs (15.30 Uhr)!
Ein ganz wichtiger Aspekt des textualienmarkts ist aber immer nicht nur das Vorgelesenkriegen, sondern auch das Selbermachen. Maria Trunk bringt ihre Schreibmaschinen mit und arbeitet, mit euch, weiter an ihrem unendlichen Gedicht für eine bessere Welt (am Samstag von 13 bis 18 Uhr). Auch bei der Aktion der Verwertungsgesellschaft (auch hier mischt der Theo wieder mit!) ist euer Hirnschmalz gefragt. Es geht um die Fränkische-Böhmische Bierleitung aus dem Jahr 1929. Sauflieder und auch Slogans aus der Zeit sind leider verloren gegangen und müssen dringend rekonstruiert werden (ebenfalls Samstag, 13 bis 18 Uhr).
Der Pegnesische Blumenorden bringt eine hochtechnische Neuentwicklung mit auf den textualienmarkt: Ein Hörspiel in einer App, das uns, anhand von Schildern, die über den Markt verteilt sind, durch den Irrhain führt. Ähnlich bespielt die SuppKultur von curt-Dödel Andi Thamm die Nonnengartenstraße: Aus dem Projekt Erzählstation wurden Biografiekondensate von Nürnberger*innen, die als produzierte Hörspiele vor Ort installiert werden.
Eine besondere Corona-Kollaboration findet auf dem textualienmarkt ihr Live-Publikum: Nahtstellen. Die Lyrikerin und Philopoetin Sabine Burkhardt und die Bildende Künstlerin Walli Popp übersetzen sich gegenseitig in Worte bzw. in Farben. Vor Ort werden daraus kleine spontane Lesungen und eine Installation (So., 13-18 Uhr). Ein Garant für Lyrikformate der komplett anderen Art ist Christian Schloyer, der Kunsträuber*innen ab 12 Jahren zu einem gezielten Textraub in der Stadtbibliothek animiert. Mit anschließender Lesung der neugeborenen Dichter*innen!
Björn Bischoff und Philipp Krömer haben für ihr Buch, curt berichtete, den dunklen Geschichtenschatz von Erlangen gehoben. Geht das auch mit Nürnberg? Aber sicher doch. 1000 Jahre Geschichte stehen bereit, um geplündert und literarisiert zu werden (So., 14-15 Uhr). Alle können mitmachen, Vorerfahrung nicht notwendig. Statt in die Vergangenheit schauen curt und das urban lab in die Zukunft: Wir haben euch aufgerufen, Tagebucheinträge aus dem Jahr 2035 für das Was-wäre-wenn-Projekt des urban lab zu verfassen. Drei großartige Texte werden wir hören und mehr über das Klimaszenario-Projekt des ul erfahren (So., 15-16 Uhr).
Auch die Schaffenskrise (Immanuel Rouven Reinschlüssel und Robert Wolfgang Segel) liest am Sonntag aus aktuellen Texten (13-14 Uhr). Das Literaturzentrum Nord stellt die Gewinner*innen beim Fränkischen Preis für junge Literatur und die erfolgreiche Debüttantin Caroline Schmitt vor. Leonhard F. Seidl und Stephanie Mehnert lesen aus Natur-Writing-Projekten und sprechen mit Lisa Neher über Writing im Klimakollaps. Und nochmal Philipp Krömer, der sich mit Nora Beyer und Lucas Fassnacht fur ein Phantastik-Special, Masters of Lore zusammentut, bei dem auch der Chat GPT mitschreiben darf.
Hinzu kommen die Infopoints, an denen sich die verschiedenen literarischen Gruppen der Region vorstellen und um MItglieder werben und diverse Workshops und Infoveranstaltungen für selber Schreibende.
Ein besonderes Highlight hat sich das Leitungsduo Röber/Wanat für den Samstagabend überlegt. Es kommt der Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels, Serhiy Zhadan! Allerdings nicht mit einer Lesung. Fokstroty ist Zhadans Pop-Projekt zusammen mit Yuriy Gurzhy und Irena Karpa, basierend auf Texten ukrainischer Dichter*innen vom Anfang des 20. Jahrhunderts, die ein Disco-Update erfahren und gerahmt von einer spektakulären Bühnenshow. Erstmals seit der Premiere auf der Frankfurter Buchmesse 2022 in Deutschland zu sehen!
Wir finden: Das ist eine Bandbreite der Präsentation und auch Feier von Literatur, die man sonst nirgendwo bekommt. Das wird ein ziemlich spannendes und inspirierendes Wochenende rund um die Katharinenruine.
Das komplette Programm der Texttage findet ihr hier: texttage.nuernberg.de
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