23. Figuren.theater.festival: Tanz den Einsiedlerkrebs!
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Es ist nicht nur in seinem Bereich stilprägend, sondern längst eines der größten deutschen Theaterfestivals überhaupt: Vom 12. bis 21. Mai findet in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach das 23. internationale figuren.theater.festival statt. Ein Highlight für alle, die Figurentheater lieben – oder Objekttheater, Bildertheater oder Performances oder einfach Theater. Die darstellenden Künste in allen Ausprägungen, die man sich vorstellen kann!
70 Compagnien aus 27 Ländern spielen über 180 Vorstellungen in vier Städten, hinzu kommen Ausstellungen im Nürnberger Künstlerhaus, der kunst-galerie-fürth, im Ex-Siemens Glaspalast und der Galerie Ex-Pfeiffer, ebenfalls Erlangen. Selbst wenn man es krampfhaft versucht, wird man diese zehn Tage in der Metropolregion nur schwerlich hinter sich bringen, ohne mit Figurentheater (im weitesten Sinne) in Berührung zu kommen. Gerade in Erlangen finden auch viele kostenfreie Vorführungen im öffentlichen Raum statt. Das letzte reguläre Festival ist vier Jahre her, zu dieser Ausgabe werden nun über 20.000 Gäste erwartet. Die Pandemie hat sich aber ästhetisch ausgewirkt: Digitale Formate gehören auch in 2023 zur Kunst dazu und der öffentliche Raum spielt eine größere Rolle als früher. Olivier Grossetête beispielsweise lässt seine monumentalen Pappfiguren über den Erlanger Schlossplatz laufen – entstanden sind sie in Zusammenarbeit mit Bürger*innen.
Im Programm finden sich liebgewonnene, dem Festival verbundene Compagnien genauso wie spannende Neuentdeckungen. Der Tänzer, Jongleur, Performer Andrea Salustri beispielsweise widmet sich im Erlanger Redoutensaal dem Polystyrol. Materia ist eine Performance mit einem vielgestaltigen Material, in deren Verlauf Styroporplatten, -kügelchen und -teile ein Eigenleben entwickeln. Die Gruppe Akhe bringt eine Auftragsarbeit mit zum figuren.theater.festival. Die Performance Ikarus kreist um den gleichnamigen Mythos, in dem ein junger Mann mit selbstgebauten Flügeln aus dem Kerker flieht. Die Gruppe stammt aus St. Petersburg, die Mitglieder flohen mit Beginn des Krieges nach Frankreich und Finnland. Diese Erfahrung ist natürlich Teil ihres "Ingenieurtheaters", in dem schräge Segel und meterlange Fluchttreppen eine große Rolle spielen. Es ist die erste Exilproduktion von Akhe.
Im Fürther Kulturforum wird unter anderem Nathan Ellis zu Gast sein. Der britische Autor für Theater und Film bringt work.txt mit zum Festival, ein Stück, das zwar 2019 entstand, aber bereits viel Homeoffice und Isolation in sich trägt. Wegen der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitswelt sind auch die Performenden abwesend. Das Publikum ist gefordert, die Arbeitsaufträge zu erledigen, im Team und auf eigene Faust. Die Tafelhalle hat, weil es ihr Kerngeschäft ist, im Festival einen gewissen Tanzfokus. Sie begrüßt unter anderem Bettina Szabo, die in ihrer multidisziplinären Performance Habitat das Leben der Einsiedlerkrebse in Tanz übersetzt. Aber auch bildende Kunst und Kostüm sind enorm wichtig für die surreale Atmosphäre, die entsteht, wenn Sazbo in muschel- oder krebsähnliche Gebilde schlüpft.
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23. Internationales Figuren.theater.festival
12. bis 21. Mai in Erlangen, Nürnberg, Fürth, Schwabach,
an verschiedenen Veranstaltungsorten und open air.
#Festival, #Figuren, #Figurentheater, #figurentheaterfestival, #von Amateuren.