Von Arschloch bis Sittenstrolch: Kabarett und Comedy in der Region
#Alfred Dorfer, #Burgtheater, #Comedy, #Kabarett, #Mathias Tretter, #Theater fifty fifty, #Tommy Wurm
Als ich 18-jährig als DJ auf dem Boot angefangen habe, hat mich alles eingeschüchtert. Da waren all die hübschen Frauen hinter den Tresen, die finster dreinschauenden Türsteher, die anderen DJs, die nicht so richtig mit mir spielen wollten und der berühmte Bautrupp, der sich um alle Bretter und Lampen und überhaupt alles gekümmert hat. Einer dieser Bautrupp-Typen war viel lauter und lustiger als alle anderen. Und er war groß, hatte viele Haare und meinte zu mir: “Dein Sound ist echt grausam, aber scheiß drauf – ich bin der Roman“. Mach’s gut, Bembers! von Tommy Wurm
Sarah Hakenberg – Wieder da!
25./26. Februar / Burgtheater, Nbg
Also doch. Immer mehr fantastische Künstlerinnen bereichern die Kleinkunstbühnen, wenn man sie nur lässt. Sarah Hakenberg ist jetzt keine Newcomerin mehr, aber ihre Sichtbarkeit wächst stetig. Thematisch arbeitet sie sich an den großen Problemen unserer Zeit ab. Der Klimawandel, die Gleichberechtigung und natürlich alle Kriege und Pandemien. Aber anstatt mit ihrem erhobenen Zeigefinger rumzuwedeln oder gar in eine “woke“ Angriffshaltung überzugehen, verpackt sie alles in kleine Liedchen, die nur so von Ironie, Sarkasmus und Witz strotzen. Denn sie weiß: Ihr Publikum ist klug genug den Wink zu verstehen und alle anderen... Naja, mit denen machen wir alle ja so unsere Erfahrungen.
Alfred Dorfer – und... ,
11. März / Tafelhalle, Nbg
Alfred Dorfer ist mit Sicherheit einer der bekanntesten Kabarettisten im deutschsprachigen Raum. Der ausgebildete Schauspieler, der an der Seite von Joseph Hader u.a. in Indien, Hinterholz 8 und Poppitz gespielt hat, ist seit 30 Jahren in Sachen Kabarett unterwegs. Seit je her besticht seine Kunst durch Wissen und Philosophie. Er spannt gerne einen Bogen in die Geschichte um klarzumachen, dass wir aus selbiger nichts, aber wirklich rein gar nichts gelernt haben. Thematisch lässt er kaum was aus und dieser verdammte Spiegel, den er sich und auch uns vorhält ist nicht schön. Das ist Kabarett im besten Sinne – immer dahingehen, wo’s am schmerzlichsten ist und dann schön mit dem Finger in der Wunde bohren.
Nicole Jäger – Prinzessin Arschloch
3. März / Theater Fifty-Fifty, Erlangen
Nicole Jäger hasst Menschen – durchaus nachvollziehbar dieser Tage. Diesen Menschenhass zelebriert sie ausgiebigst auf der Bühne. Sie hasst Sport und vor allem die neuesten TikTok-Sporttrends. Sie hasst ihre Schwester, Verkäuferinnen und ihre Eltern, die anscheinend nicht die hellsten Kerzen auf der Torte sind. Vieles bringt sie, meist selbstironisch mit ihrer üppigen Figur in Zusammenhang. Das ist oft lustig, manchmal aber auch eher ermüdend und eigentlich lässt sie offen, ob hier eine Kunstfigur oder sie selbst spricht. Der Name des Programms passt auch jeden Fall.
Mathias Tretter – Sittenstrolch
10. März / Theater Fifty-Fifty, Erlangen
Der Unterfranke stand mit seinem Programm Sittenstrolch Anfang 2020 in den Startlöchern. Jetzt endlich bringt er es auf die Bühne und ein Update samt Corona und all den anderen Blödsinn hat er auch noch draufgepackt. Tretter ist Tretter, egal welchen Namen er seinen Programmen verpasst. Er ist ein steter Beobachter unserer Zeit und das Absurde hat ja immer Konjunktur. Bei Tretter ist wie bei einem guten Bekannten, den man von Zeit zu Zeit einlädt weil er einfach die besten und klügsten Dinge zu erzählen weiß und dabei immer kurzweilig und lustig ist. Wenn’s bei einem ernst wird, lädt man sich aber die wirklichen Freunde ein.
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