Fritz Oerter: Anarchy in the Kleeblatttown
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Wer historisch-politisch ein wenig bewandert ist, hat vielleicht schon einmal von Erich Mühsam gehört oder Gustav Landauer. Wichtige anarchistische Denker des Deutschlands zwischen den Weltkriegen. Der Name Fritz Oerter hingegen ist weitgehend in Vergessenheit geraten. In seiner Heimatstadt Fürth erinnert noch eine Gedenktafel. Jetzt gibt es nicht nur ein Buch, sondern auch eine Doku aus der Medienwerkstatt über den fränkischen Anarchisten.
Wobei Anarchist allein zu wenig sagt. Fritz Oerter war Kriegsgegner, Anarchist, Lithograf, Bibliothekar, Schriftsteller. Gemeinsam mit seiner Frau lebte er in einem windschiefen Haus in der Unteren Fischerstraße 13, wo ihr heute die angesprochene Gedenktafel findet. Schon ab 1905 beobachtet die Fürther Polizei seine Umtriebe dort: Oerter hält “aufrührerische Reden” und lädt Gleichgesinnte aus den anarchosyndikalistischen Kreisen zu sich ein. Nach dem ersten Weltkrieg organisierte sich eine Gruppe rund um Oerters Buchladen.
Immer wieder wurde Oerter wegen seiner poltischen Arbeit inhaftiert, in der Weimarer Republik genauso wie in der NS-Zeit, zuletzt 1935 im Alter von 66 Jahren. Sein Tod wenig später an einer Lungenentzündung wird mit den Misshandlungen durch die SA in Verbindung gebracht. In den folgenden Jahrzehnten gerät er immer mehr in Vergessenheit.
Dass wir heute wieder über Oerter schreiben und sprechen ist nicht unwesentlich dem Autor Leonhard F. Seidl zu verdanken, der in diesem Jahr die Memoiren Fritzer Oerters unter dem Titel Lebenslinien veröffentlichte. Gemeinsam mit ihm und Menschen wie Oerters Enkel Alfred Hierer, FürthWiki-Vorstand Kamran Salimi entdeckt die Medienwerkstatt den Fürther Denker wieder. Medienwerkstatt-Autorin Judith Dauwalter zeichnet in der Doku Ich verwerfe jede Gewalt das historische Porträt eines Mannes, der seiner Zeit weit voraus war. Auch im März 1933, als er in seinem Tagebuch vermerkte: „Ich verwerfe jede Gewalt, von wo sie auch ausgeht. Sie führt immer zur Katastrophe.“
Ausstrahlung: Sonntag, 25. Dezember um 21 Uhr auf Franken Plus (Satellit) und um 19, 21 und 23 Uhr im Franken Fernsehen (Kabel)
Wiederholung: Sonntag, 15. Januar zu den gleichen Sendezeiten
Und alsbald dann auch in der Mediathek:
www.medienwerkstatt-franken.de/mediathek
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