Curt geht Theater: Gostner, Tafelhalle, Fürth

1. OKTOBER 2022 - 30. NOVEMBER 2022, Nü, Fü

#Curtis & Co, #Eva Borrmann, #Gostner Hoftheater, #Laurent Gröflin, #Plan Mee, #Stadttheater Fürth, #Tafelhalle, #Theater

Ungewöhnliche Menschen begegnen einander im Hotel, Gustbesitzer suhlen sich im Kirschgarten und Tänzerinnen spüren der eigenen Mutter nach: Theater ist bestes. Curt weiß, was gespielt wird.

GOSTNER HOFTHEATER

Bereits im September feierte im Gostner Hoftheater die Eigenproduktion Nacht nach Andrzej Stasiuk Premiere. Turbulente Story über Vorurteil und soziale Ungleichheit: Ein polnischer Dieb steigt bei einem deutschen Juwelier ein, der später eine Organspende benötigt – und nur das Herz seines Feindes steht zur Verfügung. Am 20.10. kehrt I Do The Same Job Bleeding ins Programm zurück: ein Angriff auf Scham und Tabu und eine Einladung an alle Geschlechter und Altersgruppen zum Diskurs über die Menstruation. Die nächste Gostner-Premiere folgt dann am 10.11.: Menschen im Hotel nach Vicki Baum (eine der wichtigsten Autorinnen der Weimarer Republik) sucht die Randzone von Zuhause und Fremdsein auf, einen nicht-alltäglichen Ort, wo sich ungewöhnliche Menschen begegnen. Regie: Laurent Gröflin.

STADTTHEATER FÜRTH

Am 08.10. feierte am Stadttheater Fürth mit Entropie Teil II – Human eine Tanztheaterperformance der Fürther Bürgerbühne Premiere. Diese fragt nach der Bedeutung des menschlichen Körpers in der Zukunft, wenn die transhumanistische Bewegung bereits die Verschmelzung von Mensch und Maschine in die Wege geleitet hat. Am 21.10. dann die große Tschechow-Premiere, Mona Kraushaar, zuletzt u.a. am Hamburger Ernst-Deutsch-Theater, inszeniert Der Kirschgarten, das letzte Stück des großen Theaterautors. Der wunderschöne, titelgebende Kirschgarten soll abgeholzt werden, den er ist ertragsarm und dort könnten doch Ferienhäuser stehen. Die ehemaligen Gutsbesitzer*innen trauern und suhlen sich in Nostalgie. Eine gesellschaftskritische Komödie, die viele heute Themen anreißt.

TAFELHALLE

Nach dem wichtigen und guten re:festival ist vor der regulären Spielzeit in der Tafelhalle, die uns wieder ihren typischen bunten Strauß unter die Nase hält. Eine Premiere feiern am 20.10. curtis & co. – dance affairs: EveryBody: Exploring borders – moving on ist eine mixed-able Performance, die fünf Menschen unterschiedlichster Herkunft auf der Bühne aufeinandertreffen lässt, wo sie persönliche und allgemeine Grenzen erkunden. Und noch eine Premiere einer dem Haus verbundenen Choreografin: Plan Mee./Eva Bormann spielt am 24.11. un amor oder Die Erfindung meiner Mutter, eine Solo-Performance, in der Borrmann den Erinnerungen an ihre eigene Mutter nachspürt.

 




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NÜ/FÜ/ER. SOMMERPAUSE AM STAATSTHEATER:  
VORFREUDE AUF DEN SPIELZEIT-AUFTAKT
Der Sommer hat dieses Jahr mit viel Verspätung endlich auch 's Frankenland besonnt und das Staatstheater Nürnberg in die wohlverdiente Sommerpause begleitet. Wer nun allerdings nur Faulenzen und Ruhe vermuten mag, der irrt sich gewaltig. Statt Stillstand läuft hinter den Kulissen des ehrwürdigen Hauses nämlich bereits alles auf Hochtouren, um die kommende Spielzeit vorzubereiten. Der September verspricht heiß zu werden, wenn nicht wegen spätsommerlicher Temperaturen, dann zumindest auf dem Bühnenparkett.

Gleich zu Beginn der neuen Saison, am 15. September, können sich Fans der Johann-Strauß-Operette DIE FLEDERMAUS nämlich über deren Wiederaufnahme in den Spielplan freuen. Auch das Schauspiel MARIA vom englischen Sozialdramatiker Simon Stephens findet erneut ins Programmheft. Ein zeitgenössisches Stück über Zartheit, Selbstbestimmung und Frausein im 21. Jahrhundert mit eigens kreierten Kompositionen von Schauspielmusikerin Vera Mohrs. Erstmals wieder aufgeführt am 20. September. 

So richtig begrüßt und gefeiert wird der Spielzeitbeginn 24/25 dann allerdings tags darauf, wenn das THEATERFEST am 22. September mit kunterbuntem Familienprogramm und Blicken hinter die Kulissen ins – und vor allem auch vor das Theater lockt! Staatsintendant Prof. Jens-Daniel Herzog gibt sich gemeinsam mit dem Opernchor die Ehre, um die Saison ab 13 Uhr am Richard-Wagner-Platz feierlich zu besingen. Am Vorplatz dürfen obendrein gemeinsam mit professionellen Bühnenmaler:innen überformatige Bilder gestaltet werden, während das Instrumentenkarussell der Staatsphilharmonie Nürnberg zum Ausprobieren und Mitmachen lädt. Überdies gibt es meisterlich begleitetes Ballett-Training, eine offene Chorprobe mit Chordirektor Tarmo Vaask, Kostümversteigerungen sowie zahlreiche weitere Mitmachaktionen. Das wohl größte Highlight aber liefert die abendliche Spielzeitvorschau, die mit Roxy Rued und den Spartenleiter:innen Ausschnitte aus dem künftigen Programm verrät. Mehr Infos zum gesamten Feierspektakel sind freilich auch auf der Website des Staatstheaters zu finden. 

Wie bereits vor der Sommerpause prognostiziert: Die Künste ruhen nur kurz und die Spielzeitvorschau 24/25 gibt schon jetzt das Fulminante preis: Knapp 30 Premieren, mehr als 60 Konzerte und diverse Kultproduktionen aus einem facettenreichen Repertoire sind zur kommenden Saison in Bayerns größtem Mehrspartenhaus geboten. Versüßen wir uns also doch die Wartezeit schon mal mit ein paar Klicks durchs digitale Theater-Line-up und sichern uns die besten Plätze. Die Vorfreude ist riesig!   >>
Kultur  01.02.-31.03.2024
Nü, Fü, ERL. Tafelhalle
Nach der aufregenden, installativen Tanz-Performance Wer lebt, der lügt des Kollektivs co>labs folgt schon im Februar die nächste Premiere in der Tafelhalle: Katharina Simons inszeniert in Exit Through The Inside mit ihrem Team CUTTY SHELLS einen kollektiven Ritus zur Transzendenz. Der Choreografin geht es inhaltlich um das Gefühl der Sehnsucht nach grenzenloser Verbundenheit und dem Wunsch nach eskapistischen Erfahrungen. Diesen emotionalen Topoi verleihen die Performer:innen mit einem ekstatischen Tanz der Liebe, Harmonie und Zerstörung Ausdruck und entführen das Publikum auf diesem Wege in Sehnsuchtsorte und einsame Schattenwelten. Der Arbeit ging eine intensive Recherche in Sachen Technoschamanismus und Transmedialität voraus. Premiere: 22.02. Weitere Aufführungen: 24.02., 15.03., 16.03. Zudem sei noch der Hinweis auf das ensemble Kontraste gestattet, das am 17.02. einen Abend unter dem Titel Augenblick und Ewigkeit gestaltet. Auf dem Programm steht Morton Feldmans Piano and String Quartett, kombiniert mit einer Installation der Fotokünstlerin Awoiska van der Molen.

Gostner Hoftheater
August Strindberg, geboren 1849, schrieb über 60 Dramen, malte und fotografierte, übte sich in Alchemie, war dreimal verheiratet, psychotisch veranlagt und sein Leben lang von Wahnvorstellungen gequält. Eine faszinierende Figur der Kulturgeschichte, dessen bedeutendes Ehedrama Totentanz zuletzt im Gostner zu sehen war. Wiederaufnahme im noch lange lebendigen ältesten Privattheater Nürnbergs bestimmt möglich. Das Crowdfunding ist mit fast 50.000 Euro beendet worden, ihr könnt natürlich aber weiterhin jederzeit spenden. Es folgen Wochen der Gastspiele und Konzerte und am 27.02. folgt die 5. Episode der Gostner-Soap Ko(s)mische Intrigen. Steffen Radlmaier & Band bereiten sich derweil schon auf eine große Hommage für einen großen Musiker vor: Die Billy Joel Story als Gesprächskonzert am 09.03. im Hubertussaal. Und dann winkt von fern auch schon die nächste Premiere, eine sehr besondere: Früher war auch schon immer alles besser ist das Abschiedsstück von, mit und für das 1-Mann-Ensemble Thomas Witte, der sich, undenkbar aber wahr, in die Rente verabschiedet.

Stadttheater Fürth
Rosie hat die Welt gesehen – oder eher nein, sie wollte die Welt sehen, dann kehrte die 19-Jährige ins sichere Nest ihrer Kindheit zurück. Auch für ihre älteren Geschwister, Pip, Mark und Ben bedeutete das liebevolle Heim der Eltern Bob und Fran einst die Welt. Jetzt müssen sie alle ihren Platz in der echten Welt da draußen finden und ringen dabei mit den Erwartungen ihrer Eltern, die sie nicht mehr erfüllen können oder wollen. Auch Bob und Fran steht eine Krise bevor, wenn das letzte Kind dieses Heim erstmal verlassen hat. Die Familie in Dinge, die ich sicher weiß von Andrew Bovell, wird von großer Liebe zusammengehalten, was nicht heißt, dass darunter nicht komplexe Schichten unausgesprochener Konflikte vor sich hinschwelen würden. Das Stück wurde 2016 in Australien uraufgeführt und ist seitdem ein internationaler Erfolg. Die freie Regisseurin Bettina Rehm holt es nach Fürth. Sie hat zuletzt an der Berliner Vagantenbühne und am Landestheater Schwaben inszeniert. Premiere: 16.02.  

Theater Erlangen
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