Staatstheater: Jubeljahr mit Drachentöter
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Das Wichtigste vorweg: Das ist ein Jubeljahr für das Haus am Richard-Wagner-Platz! Erstens: Eigentlich und strenggenommen ist das Orchester schon viel älter, aber, vor 100 Jahren wurde es in städtische Trägerschaft übernommen. Und diese 100 Jahre Staatsphilharmonie werden in diesem Herbst gefeiert, zurecht. Zweitens: 15 Jahre Goyo Montero als Ballettchef in Nürnberg – eine Zeit, in der sich die Compagnie in die oberste Spitzenklasse hinaufgetanzt hat. Ein Nürnberger Ballettwunder, das fortgeschrieben wird, denn Montero hat seinen Vertrag bis 2028 verlängert.
Die Festwoche der Philharmonie dauert vom 9. bis 15. Oktober. Dazu gehören Familienkonzerte und Wandelkonzerte, die durch das Haus führen. Chefdirigentin Joana Mallwitz, in ihrer letzten Nürnberger Spielzeit, dirigiert das Eröffnungskonzert, das gleichzeitig das erste Konzert der Jungen Staatsphilharmonie ist. Das Orchester für 14- bis 19-jährige Talente ist das neueste Projekt aus dem Hause Staatstheater. Weiteres Highlight: Am 12. Oktober finden, in der Altstadt verteilt, kleine, klassische Überraschungen, also Stadtkonzerte, statt. U.a. in der Katharinenruine und der Lorenzkirche.
Und damit wenden wir uns dem Theater im Staatstheater zu, das im September bereits zwei Premieren gefeiert hat. Weiter geht's am 28.10. mit Der Damm, der Uraufführung des neuen Texts von David Lindemann, in der Regie von Kieran Joel, der in Nürnberg zuletzt den Audio-Walk Das Schloss verantwortete. In Der Damm steht Deutschland das Meer bereits bis zum Teutoburger Wald, zurückgehalten von einem riesigen Damm. Dahinter hat sich ein Ehepaar den Traum vom Eigenheim verwirklicht. Damit der Damm allerdings hält, muss jemand geopfert werden.
Am 04.11. sehen wir zum ersten Mal die zweite Premiere der Spielzeit in der Regie von Theatersparten-Chef Jan Philipp Gloger: Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel von Theresia Walser setzt die Beschäftigung mit Gegenwartsstücken fort. Darin treffen im Rahmen einer Pressekonferenz drei Dikatorengattinnen aufeinander. Im nonchalanten Plaudern über Saufgelage bei Stalin und obszöne Geschenke von Fidel Castro werden Terror und Unterdrückung gekonnt kleingeredet.
Ein Wiedersehen gibt es dann am 11.11. mit Boris Nikitin, dem Hirn hinter der Online-Theater-Serie Erste Staffel. 20 Jahre grosser Bruder, die u.a. zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen wurde. Nikitins neuster Streich Das Haus ist leer Oder ein Versuch über das Schweigen ist eine große Koproduktion, unter anderem mit dem HAU in Berlin und dem Leipziger Ringlokschuppen und ein ahnenforschendes Solostück. Nikitin erfuhr erst mit dem Tod seiner Großmutter, dass sie aus einer jüdischen Familie stammte, sich über Monate in einer Scheune verstecken musste und den größten Teil ihrer Familie in den Vernichtungslagern verlor. Der Autor/Performer begibt sich auf die Suche nach dem Schweigen und seiner eigenen, neuen Identität.
www.staatstheater-nuernberg.de
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