Lesungen - empfohlen von curt!
#Kolumne, #Lesung, #Musik, #Vortrag
Der Sommer ist voll muit wunderbaren Events und wir könnten kaum glücklicher darüber sein. Doch neben Trubel und anschließender Heiserkeit muss auch mal Zeit für ein gutes Buch sein. Und was ist noch besser als ein gutes Buch? Richtig, wenn uns jemand ein gutes Buch vorliest. Aus diesem simplen wie genialen Grund haben wir ein paar Highlights zusammengetragen, die in diesem Sommer noch anstehen:
Martina Hefter: "In die Wälder gehen, Holz für ein Bett klauen"
25.08. / 19 Uhr / Z-Bau Biergarten (Lesereihe: Gegenwartsliteratur)
Das Buch schillert zwischen Gedicht, Essay und szenischen Schreibformen. Wie schon in „Es könnte auch schön werden“, ihrer dichten Auseinandersetzung mit Pflegearbeit, sind die Texte im neuen Band so radikal persönlich, wie sie fiktional sind. Im titelgebenden Essay in Versen „In die Wälder gehen, Holz für ein Bett klauen“ schläft eine Mutter im übriggebliebenen, klapprigen Bett eines erwachsenen Kindes. Auf der Suche nach einem neuen Bett denkt sie über Holzwirtschaft und Möbelproduktion, über westlichen Lebensstandard und Askese nach. Welcher Preis ist für ein neues Bett zu zahlen? Ist es möglich, auf dem Fußboden zu schlafen? Kann Askese ein taugliches, gegenwärtiges Mittel sein, nachhaltig und ressourcenschonend, „gut“ zu leben?
Das Schweigen Durchbrechen: Barbarei und Feminismus
25.08. / 19 Uhr / Desi (Lesung/Vortrag)
Es gibt derzeit kaum ein Thema, mit dem sich so viel Hass mobilisieren lässt wie mit der Genderpolitik. Das Ressentiment reicht vom Spott über das Gendersternchen bis zu den Manifesten rechtsradikaler Terroristen.
Carolin Wiedemann zeigt in ihrer eindringlichen Analyse, dass der antifeministischen Diskurs ein zentrales Element des politischen Rechtsrucks ist – und bis in die politische Linke Sympathisanten hat.
Dagegen helfen keine individualisierte Verweigerung und auch kein neoliberales Durchschlagen, sondern nur kollektive Praxis. Daher werden in dem Buch heute schon praktizierte Beziehungs- und Verhaltensweisen wie Co-Parenting, Post-Romantik und kritische Männlichkeit vorgestellt, mit denen an vielen Orten ein zarter und freier Umgang miteinander erprobt wird.
Bettina Wilpert: "Herumtreiberinnen"
30.08. / Desi / Lokaler Support-Act: S. Steinhauer + Maggie Bernreuther
Der Roman erzählt die Geschichten von drei jungen Frauen aus verschiedenen Zeiten und stellt die Frage, welchen Einfluss diese Zeit und die jeweilige Staatsform auf ihre Leben hatten. Ein Haus in der Leipziger Lerchenstraße ist das verbindende Element der drei Erzählstränge.
"Manja ist 17 Jahre alt und lebt im Leipzig der 1980er Jahre. Ihre beste Freundin Maxie und sie schwänzen die Schule, brechen in Schrebergärten ein und treffen sich im Freibad oder auf dem Rummel mit Jungs, bis Manja im Zimmer des Vertragsarbeiters Manuel von der Volkspolizei erwischt wird und auf die Venerologische Station für Frauen mit Geschlechtskrankheiten kommt.
Eingewoben in den Roman sind auch Erlebnisse von Lilo, die in den 1940er Jahren an diesem Ort festgehalten wurde, da sie mit ihrem Vater für den kommunistischen Widerstand gearbeitet hat, und der Sozialarbeiterin Robin, die in den 2010er Jahren in diesem Haus – nun eine Unterkunft für Geflüchtete – tätig ist.
Miku Sophie Kühmel liest aus "Triskele"
13.09. / 19 Uhr / Z-Bau Biergarten (Lesereihe: Gegenwartsliteratur)
Drei Schwestern treffen sich in der Wohnung der verstorbenen Mutter. Mone hat sich das Leben genommen und nur wenig hinterlassen: alten Schmuck, die Katze Muriel und einen Brief. Als drei Kinder aus drei Generationen (16, 32, 48) sind sie mit der gleichen Frau aufgewachsen, aber nicht gemeinsam. Wer war Mone für jede einzelne von ihnen? Und was teilen die drei, wenn schon keine Erinnerungen?
Ein verträumter und raubeiniger Roman über Schwesternschaft und über den Zusammenhalt zwischen Frauen in fordernden Zeiten.
Arno Strobel: FAKE - Wer soll dir jetzt noch glauben?
MI 14.09. / 18:30 / Thalia Nbg
Patrick Dostert wird verdächtigt, eine Frau misshandelt und entführt zu haben. Patrick hat ein Alibi für die Tatnacht, doch der einzige Zeuge, der ihn entlasten könnte, bleibt unauffindbar. Und die beste Freundin des Opfers belastet ihn schwer. Patrick beteuert seine Unschuld, bis das Video auftaucht. Das Video, in dem er zu sehen ist. Das ihn überführt. Obwohl er das Opfer noch nie gesehen hat. Aber das glaubt ihm keiner. Er kommt in Haft, soll verurteilt werden. Und kann absolut nichts tun, denn Bilder sagen mehr als tausend Worte. Oder?
Widersacher aller Liedermacher und Felix Graf
SA 17.09. / Desi (Lesung + Konzert)
Fünf Typen, zu viele Instrumente und ehrliche Geschichten im bayerischen Slang. Geschichten wie Bilder von Kindheit, Frauen, Bier und Gemüsebrühe, von Emanzipation und vom Aufbruch ins Unbekannte. Da sind Lieder, die der ganzen scheiß Welt den Mittelfinger zeigen. Und andere, die sie mit einem schulterzuckenden „Jamei!“ umarmen. Über alldem der Klang der sanften Brise des stillzirpenden, rauschenden, endlosen Oberpfälzer Hinterlands. Im Versuch, die Welt in Musik zu fassen, entziehen sich die „Widersacher aller Liedermacher“ lieber einer kategorischen Einordnung und manövrieren zwischen Folk, Rock und Jazz, zwischen Hip-Hop und Klassik in einer zügellosen Freiheit, die irgendwie 60er-Jahre-Woodstock-Vibes durch den Hypophysenlappen wabern lässt.
Tobias Ginsburg: „Die letzten Männer des Westens“
Do. 22.09. / 18 Uhr / BIZ, Bildungscampus Nbg
Fr 30.09. / 20 Uhr / E-Werk Erlangen
„Der westliche Mann wird unterdrückt und verweiblicht, er ist vom Aussterben bedroht.“ So klingt der immer lauter werdende Kriegsschrei der Antifeministen, der zu einem Mantra der wiedererstarkenden Rechten geworden ist. Man hört ihn von hyperagressiven Maskulisten und rechtsradikalen Burschenschaftern, von hasszerfressenen Internet-Trollen und neurechten Frauenhassern. Tobias Ginsburg hat sich ihnen ein Jahr lang undercover angeschlossen, um herauszufinden, wo diese Ängste und all der Hass herrühren. Er trifft dabei auf testosteronverklebte Sexisten ebenso wie auf verzweifelte Vaterrechtsaktivisten, lässt sich zum „wahren-Mann-Sein“ anleiten und begleitet muskelbepackte Neonazis bei der Rekrutierung junger Männer.
Hat schon Gelb! – Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs
27.09. / 20 Uhr / Z-Bau / Saal
TV-Moderator der gleichnamigen Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ und Stadionsprecher Arnd Zeigler ist bereits vorverwarnt: Ganze 99-mal ging er bereits „Dahin, wo es weh tut“ und muss jetzt mit seinem neuen Programm besonders aufpassen - denn Arnd Zeigler „Hat schon Gelb!“, so der Titel seiner neuen Tour.
Hier erzählt er in klassischer Zeigler-Manier mit Filmen und Anekdoten seine eigene Fußballgeschichte und geht u.a. den Fragen nach, wie es zu seiner wunderbaren Welt kam, welche Weggefährten ihn besonders geprägt haben und was die Faszination beim Fußball für ihn ist ...
Hendrik Ortemba liest aus „Benito“
29.09. / 19 Uhr / Z-Bau Biergarten (Lesereihe: Gegenwartsliteratur)
30 Jahre nach einem traumatischen Unfall bei den Pfadfindern wird Schriftsteller Cherubim Zeuge eines Amoklaufs in Bonn. Wie ein Getriebener begibt er sich daraufhin auf eine Spurensuche durch das Ruhrgebiet, reflektiert die Mythen der alten BRD und muss immer mehr feststellen, dass das öffentlichkeitswirksame Rätsel, dem er in Bonn beiwohnte, eng verwoben ist mit den Ereignissen seiner Kindheit. Mit eindringlicher Sprache erforscht Otremba, was uns über unsere eigenen Grenzen treibt. Abenteuererzählung und Künstlerroman in einem entwirft Benito, im dichten Wechsel zwischen zwei Zeit- und Erzählebenen, ein Kaleidoskop aus Zorn und Intellekt, Aktion und Reflexion, Terror und Kunst.
#Kolumne, #Lesung, #Musik, #Vortrag