Comic-Salon Erlangen 2022
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Der Comic-Salon feiert vom 16. bis 19. Juni seine bunte Rückkehr! Und wir bejubeln das standesgemäß mit einem Interview mit einer festen Größe des Genres: Michael Jordan, der den aufmerksamen curt-Leser*innen neben seines facettenreichen Künstlertreibens auch aus einer anderen Kolumne bereits bekannt sein dürfte...
Zwei Jahre kein Comic-Salon, jetzt in diesem Jahr 20. Geburtstag. Was ist anders, was ist neu, was ist besonders großartig?
Die Tatsache, dass der Comic-Salon dieses Jahr überhaupt wieder stattfindet, nach dem pandemiebedingten Ausfall vor zwei Jahren, das ist schon toll. Man darf nicht vergessen, dass der Comic-Salon auch eine Fachmesse ist. Da kann man sich austauschen und inspirieren, aber da werden auch berufliche Dinge vorangebracht. Anders und irgendwie immer noch neu für mich ist, dass der Salon wieder in großen Zelten auf dem Schlossplatz und im Schlossgarten stattfindet.
Du bist ja selbst auch immer Bestandteil und Mitwirkender beim Comic-Salon. Freust du dich diesmal besonders drauf?
Ja, das stimmt. Ich bin beim Comic-Salon wieder sowohl als Künstler, als auch als Mitwirkender bei zahlreichen Ausstellungsgestaltungen tätig. Und diesmal auch als Galerist vertreten. Und mal sehen, vielleicht springe ich auch noch irgendwo ein. Und, ja, nochmal: Nach der langen Coronazeit freue ich mich auf das Festival sehr.
Du hast seit Februar 2022 eine Pop-up-Galerie und bist damit auch Ausstellungsort beim Comic-Salon. Was passiert bei dir?
In der Galerie Ex-Pfeiffer, die quasi zur Straße hin meinen Ateliers angeschlossen ist, wird im Rahmen des Comic-Salon die Ausstellung „Bohren in Welt“ gezeigt. Eine Auswahl verschiedener kollektiver Zeichenaktionen von und mit der Künstler*innengruppe TONTO, der ich seit 2003 auch angehöre. Am Samstag, 18. Juni, wird es um 19 Uhr in der Ausstellung einen Empfang geben und ein Konzert von Helmut Kaplan. Parallel dazu gibt es im Obergeschoss eine Ausstellung mit Zeichnungen und grafischen Essays zum Thema „Tier“ von Studierenden von Anke Feuchtenberger aus Hamburg.
Naoki Urasawa erhält in Erlangen den Max-und-Moritz-Preis für sein Lebenswerk. Warum eine tolle Wahl?
Das ist eigentlich eine Frage, die an die Jury gehen sollte. Ich bin nicht Teil der Jury der Max und Moritz Preise. Ich habe mich noch nicht näher mit dem Werk von Urasawa beschäftigt, aber ich werde nach dem Comic-Salon ein Comic von Urasawa lesen. Versprochen.
Gibt es einen Künstler, eine Künstlerin, auf den oder die du dich besonders freust?
Das sich die Comicszene mal wieder am Lagerfeuer in Erlangen treffen kann, live und in Farbe, das ist großartig. Darauf freue ich mich. Ganz besonders freue ich mich natürlich auf meine beiden TONTO Kolleg*innen Edda Strobl und Helmut Kaplan.
Was kannst du uns schon über die zur Messe gehörenden Ausstellungen verraten?
Es wird beim Comic-Salon wieder eine Vielzahl von interessanten Ausstellungen geben, die verschiedene Aspekte des Comics abbilden. Ein Highlight ist sicherlich im Redoutensaal die Ausstellung „Vorbilder*innen Feminismus in Illustration und Comic“ sowie eine Werkschau von Birgit Weyhe. Zum ersten Mal werden beim Comic-Salon in der Hauptausstellung ausschließlich Positionen von Comiczeichnerinnen gezeigt. Sehenswert ist ganz bestimmt auch die Doppelausstellung im Kunstmuseum Erlangen von der in Deutschland noch relativ unbekannten Zeichnerin Catherine Meurisse, die den Mordanschlag auf Charlie Hebdo nur überlebte, weil sie an dem Morgen verschlafen hatte, und Will Eisner, dem „godfather“ der Graphic Novel.
Und welche Comic-Salon-Events möchtest du uns ans Herz legen? Wo kann man aktiv mitmachen?
Mitmachen kann man bei zahlreichen Workshops, den Cosplay Contests und auf diversen Bühnen im Schlossgarten. Wer sich da näher informieren möchte, dem empfehle ich die website comic-salon.de oder auch das kostenlose Programmheft, das beim Salon ausliegen wird.
Welche Pläne hast du mit deinem Pop-up-Atelier nach dem Salon?
Ich möchte gerne Künstler und Künstlerinnen aus meinem Umfeld zeigen. Vielleicht auch neue Arbeiten von Künstler*innen, die ich bereits im „Ausstellungsraum Gummi Wörner“ gezeigt habe. Spannende Positionen, die man in Franken noch nicht so oft gesehen hat. Persönlichen Kontakt zu auswärtigen Artists habe ich hauptsächlich zu Künstler*innen aus Österreich, Osteuropa, Frankreich und USA. Ich habe bereits einige „carte blanche“-Einladungen ausgesprochen. Dabei möchte ich relativ freie Hand lassen, der kommerzielle Aspekt steht hier nicht im Vordergrund. Zusätzlich zu den wechselnden Ausstellungen soll es einen Shop-Bereich geben, in dem ich grafisch ansprechende Comics, Bild-Text-Literatur und künstlerische Kleinauflagen anbieten möchte. Ein Grund, öfter mal vorbeizuschauen.
Dein Bruder hat vor 23 Jahren mal eine komplette curt-Ausgabe illustriert, jetzt hast du in curt eine feste Kolumne mit Matthias Egersdörfer, die du illustrierst. Ist curt irgendwie der Nabel der Welt?
Ich hab´ die Frage direkt an meinen Bruder Alexander weitergeleitet und er meinte dazu:“ Irre hardcore Arbeit war das damals. Aber: Was ist das denn für eine Frage? Ich kannte damals Zeitloch Paulchen. Sein Motto war immer: Geht nicht gibts nicht.“ Wir beide haben immer gerne mit Menschen gearbeitet die meinen: „Der Nabel der Welt ist doch das, was man tut.“ Insofern deckt sich das vielleicht manchmal. Und wenn man die Subkultur in der Region als Nabel der Welt betrachtet, dann macht der curt doch seit über 25 Jahren eine prima Nabelschau.
Das war eine sehr smarte Antwort auf eine sehr lächerliche Frage. Vielen Dank!
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20. Internationaler Comic-Salon Erlangen
16.–19. Juni in Erlangen.
www.comic-salon.de
Galerie ExPfeiffer
Hauptstr. 52, Erlangen,
ÖZ: Sa 14-17 Uhr + nach tel. Vereinbarung 0178-8344292
Instagram: @galerieexpfeiffer
Internationaler Comic-Salon Erlangen – Fotos: Erich Malter, 2018
Unten: Michael Jordan in seinem pop-up-galerie. Foto: © Kolja Birk.
Michael Jordan in seinem pop-up-galerie. Foto: © Kolja Birk.
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