curt Wanderbaum: Episode 1. Monis Rettung

FREITAG, 15. APRIL 2022, AROUND THE WORLD

#Baum, #curt intern, #Moni Maroni, #Umwelt, #Wanderbaum, #was curt so treibt

Ein früher Frühlingstag in der Nürnberger Südstadt. Die Sonne scheint, aber noch ist es eisig kalt und auch Moni Maroni trägt, wie ihre Artgenossen, kein Blatt an ihren stolzen Zweigen. Man kann nur erahnen, wie es ihr ergangen sein mag, als sich an diesem Vormittag drei mehr oder minder junge Herren Zutritt zu ihrem Hinterhof verschafften.

Ein Hobbit, ein Buckliger, eine Brillenschlange und ein rattenähnlicher Hund. Die kommen ihr bekannt vor, auch wenn sie sie lange nicht gesehen hat. Ehe Moni recht versteht, was hier passiert, wird sie von den dreien am Topf gepackt und unter argem Ächzen und Stöhnen auf eine Art Einkaufswagen verladen. Erstmal ausruhen, murmelt der Hobbit und zündet sich unangenehm nahe an ihrem Geäst eine stinkende Zigarette an. „Warum bin ich hier, ich sollte doch Excel-Tabellen anlegen“, jammert der Brillentyp. Moni ist verwirrt. Was geschieht hier, was haben die Männer vor, ist das ein Diebstahl?
Rumpelnd macht sich die Gruppe auf den Weg. Die Zweige der stolzen Kastanie werden von Tordurchgängen malträtiert. Die ausgeleierten Räder des Wagens holpern über das Pflaster, aus der Bogenstraße hinaus, blindlings an Autos und S-Bahnen vorbei, die Menschen hupen und schimpfen und drohen mit den Fäusten. Moni fühlt sich beäugt. So lebt kein Baum, findet sie, auf Rollen durch eine Großstadt schlingernd. Ein Baum steht in Ruhe und harrt dem Weltenlauf.
An einem kleinen Caféchen, mit Wimpeln geschmückt, kommt der Tross zur Ruhe. Hier gefällt es Moni, hier würde sie gerne bleiben. Die Besitzerin des Ladens begrüßt sie freundlich. Und doch, es gibt nur dunkle Heißgetränke für den Buckligen, den Hobbit und die Brillenschlange und keinen Schluck Wasser für sie. Schon geht es weiter. „Auf, auf, meine Lohnsklaven, schiebt den Baum!“, treibt der Bucklige die anderen beiden voran, die Moni mit müde zitternden Händen haarscharf an den Parkenden Autos vorbei manövrieren. Bald ist es geschafft, flüstert der Kleine ihr zu.
Und in der Tat: Hinter einem Tor, so ähnlich wie das andere, tut sich ein wunderbarer Hinterhof auf, wo Vögel zwitschern und Blumen blühen. Hier soll sie also bleiben, zumindest vorerst, denn Moni ist nun keine einfache Kastanie mehr. Sie ist ein Wanderbaum.

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Der curt Wanderbaum
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Aber Achtung, er ist ein Wanderbaum, er hat Hummeln im Arsch, darum bleibt er nie lang!




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